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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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brach sich an der Mauer.
    Durchnässt und erschöpft taumelte Kate wie die einzige Überlebende eines Schiffsuntergangs in die Große Halle. Mitternacht war vorüber, und der ganze Haushalt schien durch einen Zauber in Schlaf versetzt worden zu sein.
    Diener lagen schnarchend in Sesseln, der Butler nickte im Schlummer, und die Hausdame war auf ihrem Ausguck im Salon eingeschlafen.
    Kate schlich die Stufen hinauf und versuchte, sich so leise wie möglich zu bewegen. Wenn jemand dahinter käme, was sie beabsichtigte, würde er sich ihr gewiss in den Weg stellen.
    Am meisten fürchtete sie sich vor Prosperos Eingreifen. Doch als sie Vals Kammer erreichte, war von dem Gespenst nichts zu bemerken.
    Ein Feuer brannte im offenen Kamin, und Val sah noch genauso bleich aus, wie sie ihn verlassen hatte. Sie legte ängstlich ihren Kopf auf seine Brust und hörte leise seinen Herzschlag.
    »Alles wird gut«, erklärte sie ihm. »Ich bin zurück, und ich weiß, was ich tun muss. Auch wenn du vermutlich etwas dagegen hättest. Wenn dieses Vorhaben Erfolg hat, weiß ich nicht, was dann aus mir geworden ist...« Sie lachte schrill. War sie nicht schon so verdorben, dass der Stein ihr kaum noch etwas anhaben konnte? »Sollte ich dir danach bis zur Unkenntlichkeit verändert erscheinen, musst du eines wissen: Ich liebe dich und werde dich immer lieben. Keine schwarze Magie der Welt kann daran etwas ändern!«
    Nun nahm sie sich das Kästchen vor, in dem sich der Splitter befand. Kate hatte keine Mühe, das Schloss mit einer Haarnadel zu öffnen.
    Der Deckel flog auf, und auf samtenem Boden lag die Silberkette. Der Splitter wirkte vollkommen harmlos ... Doch als das Licht eines Blitzes auf ihn fiel, blendete er Kate. Der Kristall funkelte und glitzerte so sehr, dass die junge Frau den Blick nicht davon wenden konnte. Schließlich griff sie in das Kästchen und legte sich die Kette um. Sofort verspürte sie den Ansturm von Macht ... und noch stärkere Verzweiflung.
    Du wirst das nie schaffen. Für wen hältst du dich eigentlich, dass du dir anmaßt, so viel Magie einzusetzen? Du bist nichts als ein Findelkind, und wenn Val dich deswegen schon nicht verachtet, dann gewiss aber deswegen, weil du eine Mortmain bist.
    Kate schloss die Augen und sagte sich, dass das nur von dem Kristall stammen konnte, der sie abzulenken versuchte.
    Sie zwang sich zur Ruhe, lief zum Bett, gab Val einen vielleicht letzten Kuss und griff dann zögernd nach seiner Hand...
    Blitze erhellten die hohe Eingangstür der Burg. Rafe Mortmain kam sich vor wie ein Bettler, der hier um ein
    Almosen bat. Kalter Regen hatte ihn durchnässt, doch er spürte nur die Kälte, die sich um sein Herz gelegt hatte. Er musste den Verstand verloren haben, sich hierher ins Zentrum seiner Feinde zu begeben. Vor kurzem hatte er zum ersten Mal im Leben Glück und Liebe gefunden. Und das alles wollte er nun aufgeben? Wahrscheinlich war er zu spät gekommen, um Kate noch von ihrem Tun abzuhalten. Am besten, er ritt gleich wieder zurück. Doch genau das war ihm unmöglich. Rafe suchte nach dem Klopfer, als das schwere Portal sich plötzlich wie von selbst vor ihm öffnete. Er betrat vorsichtig die leere Halle, in der sich niemand aufhielt. Die Tür krachte hinter ihm ins Schloss, als habe ein Luftzug sie bewegt.
    »H-hallo?«, rief Mortmain vorsichtig. Aber niemand antwortete. Fast hätte man meinen können, die ganze Burg sei verlassen.
    Er entdeckte oben auf der Treppe Licht und eilte darauf zu. Das Leuchten schien ihn zu locken, ihn dazu auffordern zu wollen, ihm zu folgen.
    Viele Jahre waren vergangen, seit er sich zum letzten Mal hier aufgehalten hatte, und er kannte sich nicht mehr so gut in der Burg aus.
    Er gelangte in einen Flur, in dem sich die Gemächer der St. Legers befanden. Alle Türen waren verschlossen, bis auf eine, und über deren Schwelle drang das Licht. Rafe wusste, dass er dort erwartet wurde. Er trat ein und erkannte im Schein des Kaminfeuers das dunkelhaarige Mädchen, seine Tochter, die mit gesenktem Kopf Valentines Hand hielt.
    Und Rafe entdeckte das Blitzen des Splitters auf ihrer Brust!
    »Nein!«, rief er rau, stürmte vor, ergriff Kate und zerrte sie von dem Arzt fort. Dann drehte er si? zu sich um. Der
    Kristall funkelte ihn teuflisch an.
    »Was habt Ihr getan, Mädchen?« Sie schluchzte nur, und er schüttelte sie. »Was habt Ihr getan?<
    »Es klappt nicht!«, jammerte sie. »Ich k onnte den Kristall nicht einsetzen!«
    »Dem Himmel sei Dank!«, sagte Rafe

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