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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Und welchen?«
    »Ihr bedürft keiner Zauberei, um diesen Mann zu erobern. Dazu müsst Ihr nicht mehr tun als Euer Haar zu entwirren und Euren Gang zu veredeln.«
    Sie brauste sofort auf: »Was stimmt denn an meinem Gang nicht.«
    »Oh, für einen Hauptmann, der seine Soldaten in die Schlacht führt, ist er ganz in Ordnung.« »Hört zu, ich laufe so, um am besten von einem Ort zum anderen zu kommen. Ich habe gewiss nicht vor, wie eine Zimperliese herumzutrippeln.«
    »Das verlangt ja auch keiner von Euch. Aber versucht doch mal, Euch etwas eleganter zu bewegen. Tretet auf wie die Queen.«
    Kate presste die Lippen zusammen, ehe es aus ihr herausplatzte: »Großartig! Dann zeigt mir doch, wie das geht!« »Ich? Ich habe keine Zeit, Bauerntrampel in Haltungsfragen zu beraten.«
    »Wenn Ihr überhaupt etwas habt, dann Zeit!« Sein Blick verdüsterte sich so sehr, dass Kate befürchtete, den Bogen endgültig überspannt zu haben. Doch im nächsten Moment entspannte er sich sichtlich und lachte schallend.
    »Da habt Ihr absolut Recht, meine Liebe. Mir steht Zeit in Hülle und Fülle zur Verfügung, sogar die ganze Ewigkeit, hol mich der Teufel.« Ein trauriger Zug trat in seinen Blick. »Der Himmel nimmt mich ja sowieso nicht.« Doch schon hatte er seine belustigte Miene wieder aufgesetzt. Er winkte ihr zu: »Also gut, Mädchen, kommt her.« Kate starrte ihn fassungslos an. Sie hatte das eben nur aus Wut ausgestoßen. Wie sollte sie auch ahnen, dass er ihre zornigen Worte für bare Münze nehmen würde? Als sie seiner Aufforderung nicht rasch genug folgte, fühlte sie sich plötzlich von eisigen Händen angeschoben. Während sie solcherart auf ihn zu ging, gab er ihr Anweisungen.
    »Rücken gerade halten ... Kopf hoch ... höher ... Und
    nicht so Riesenschritte ... Denkt immer daran, dass Ihr eine Dame seid und kein Rekrut beim Exerzieren.« Kate verkrampfte sich, um sich gegen diese Behandlung zu wehren. Aber während sie die ganze Kammer durchschritt, kam ihr plötzlich ein ebenso verzweifelter wie hervorragender Einfall.
    Als er sie wieder anweisen wollte, den Kopf höher zu halten, rief das Mädchen: »Wartet, ich weiß, was mir helfen könnte!«
    Prospero gönnte ihr eine Pause, und sie lief zum Buchregal. Kate hoffte sehr, dass er ihr die Aufregung nicht anmerkte, zog das Buch mit den keltischen Zeichen heraus und legte es sich auf den Kopf. Der Geist nickte anerkennend.
    Schon schwebte sie durch den Raum und lächelte, während ihr Herz schneller klopfte.
    »So ist es schon viel besser«, bemerkte der Zauberer. »Ihr besitzt eine natürliche Anmut, mein Fräulein. Man könnte Euch für eine geborene Herzogin halten.« Kate verzog das Gesicht. Von wegen Herzogin. Wenn sie an die Umstände ihrer Geburt dachte, hätte sie viel eher der Galgen erwartet. Aber dann gefiel ihr die Vorstellung, eine Herzogin zu sein. Sie drehte sich um und stolzierte so wie vorhin Prospero über den Steinboden, was ihn zum Lachen brachte.
    Die junge Frau musste auch lächeln und hätte darüber fast das Buch auf ihrem Kopf verloren. Sie hatte solchen Spaß, dass sie beinahe vergessen hätte, weswegen sie hergekommen war. Unvermittelt blieb sie stehen und nahm das Buch vom Kopf.
    »Was liegt denn an?«, fragte der Zauberer. »Es lief doch gerade ganz gut. Warum habt Ihr aufgehört?«
    Ohne ihn anzusehen, antwortete sie: »Es ist schon recht spät geworden. Effie, meine Mama, macht sich wahrscheinlich große Sorgen. Ich sollte jetzt gehen.« Sie rechnete damit, dass der große Zauberer enttäuscht sein würde. Aber er zuckte nur die Schultern und sagte: »Dann macht Euch mal auf den Weg.« Sie nahm ihren Umhang, verabschiedete sich mit einem Knicks und sagte: »Seid bedankt für den Unterricht.« »Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite, Mylady«, entgegnete er freundlich mit einer prächtigen Verbeugung. »Kommt doch wieder, dann arbeiten wir an Eurem Hofknicks.«
    Kate nickte und bewegte sich seitwärts zum Ausgang. Sie rechnete damit, dass sich seine Miene jeden Moment verfinstern würde. Aber das geschah nicht, und sie schlüpfte hinaus auf die Treppe - und rannte um ihr Leben. Die Kerze hatte sie liegen lassen, und auf der Treppe war es stockfinster. Irgendwie gelang es ihr, aufrecht nach unten zu kommen. Als sie die Große Halle erreichte, klopfte ihr Herz wie rasend.
    Vorsichtig blieb die junge Frau stehen und lauschte. Noch immer nichts. Kein Wutschrei. Kein Blitz, den er ihr hinterherschleuderte. Prospero hatte noch nichts

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