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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht mehr. Irgendwo dort draußen war etwas aufgetaucht, das Burg Leger und seine Familie bedrohte. Etwas sehr, sehr Böses.

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    4
    In der Dunkelheit hausten die Dämonen. Rafe spürte ihren heißen Atem und hörte ihr unterdrücktes grausames Kichern. Mit klopfendem Herzen versuchte er, der großen Frau zu folgen, die durch die enge und nebelverhangene Straße zu verschwinden drohte.
    »Maman! Maman! Verlass mich nicht! Ne laisse pas moü«, schrie er und bekam ihre steifen Seidenröcke zu fassen. »Sil te plait - bitte!«
    Evelyn Mortmain fuhr herum und starrte ihn wütend an. Ihre Augen wirkten bereits kalt und distanziert. Da fiel ihm ein, dass sie es ja nicht ausstehen konnte, wenn er Französisch sprach.
    »Bitte, Mama, bitte ...«Die rechten Worte wollten ihm nicht einfallen, und so konnte er nur wiederholen: » Verlass mich nicht!«
    Sie holte mit einer Hand aus und verpasste ihm eine Ohrfeige, bei der ihm die Tränen in die Augen schössen. »Jammer nicht so, Rafael. Du weißt genau, dass ich das nicht mag!«
    Evelyn ging vor ihm in die Hocke und packte ihn hart an den Schultern.
    »Ich kehre nach Cornwall zurück, um die St. Legers auszulöschen und das zurückzuerlangen, was uns nach unserem Geburtsrecht zusteht. Jetzt trockne dir die Augen ab, du dum mer junge. Hier bei den heiligen Brüdern im Kloster wird es dir nicht schlecht ergehen.«
    Sie küsste ihn flüchtig auf die Stirn und eilte davon, ohne etwas von seiner Panik gespürt zu haben. Verstand sie denn nicht? Was scherten ihn Cornwall, die St. Legers oder irgendwelche Geburtsrechte?
    Rafe wollte nur seine Mutter haben. Ohne sie würde es ihm hier nie gut ergehen, nicht einmal bei den heiligen Brüdern. Denn überall lauerten die Dämonen mit ihren roten Mützen, an denen eine Konkarde steckte. Oh, wie sie grinsend ihre Messer wetzten. »Mama, bitte, komm zurück!«
    »Geh ... geh nicht!«
    Krächzend verließen diese Worte seine Kehle, lösten einen Hustenanfall aus und rissen ihn aus dem Schlaf. Seine Lider flogen auf, er rang nach Atem und starrte verwirrt auf die groben Bretter einer Scheune. Die neblige Straße mit ihren lauernden Dämonen löste sich auf, und er war nicht länger der verlassene kleine Junge in der großen Stadt Paris, sondern ein sterbender Erwachsener, der auf einem Lager aus Stroh in einer Scheune in der kleinen Hafenstadt lag, in der sie gestern angelegt hatten.
    Während er sich zu orientieren versuchte, fühlte er sich wiederum verloren. Er strich sich über den schweißnassen Bart Schon wieder dieser elende Traum, für den er sich verwünschte. Aber diesmal war er nicht ganz so schrecklich gewesen wie früher ... wenn die Dämonen mit den roten Mützen sich schließlich aus den Schatten lösten...
    Rafe rollte sich auf die Seite und stöhnte vor Schmerzen. Er rechnete damit, durch die offene Tür die Nacht zu erkennen, aber dort herrschte das blasse Licht eines frühen Abends. So lange konnte er doch nicht hier gelegen haben, oder? Vielleicht hatte er das B ewusstsein verloren. Er fühlte sich so schwach, und seine Brust und seine Kehle waren vom vielen Husten ganz rau ... Er kämpfte sich auf die Knie hoch, und das kostete ihn alle Kräfte. Der Kristall trug die Schuld daran. Er nahm ständig an Stärke zu, und im gleichen Maße verfiel Rafe. Er wünschte sich nichts dringender, als den verdammten Stein loszuwerden.
    Bald schon... bald würde dieser ganze Albtraum an Valentine St. Leger weitergegeben sein - und er selbst wäre davon befreit. Diese Vorstellung belebte ihn so sehr, dass er aufstehen konnte.
    Mortmain taumelte zurück zum Stall, um dort die Arbeit fortzusetzen, die er vor einer Weile wegen völliger Erschöpfung hatte aufgeben müssen. Der Sattel, den er nicht mehr hatte tragen können, lag auf der Seite, und sein kräftiger grauer Wallach fraß friedlich aus einem Eimer Hafer. Als Rafe sich näherte, zuckte der Gaul kurz mit den Ohren, machte sich aber nicht die Mühe, sich zu ihm umzudrehen.
    Rafe wuchtete den Sattel unter großen Anstrengungen hoch, und diesmal konnte er ihn seinem Pferd auf den Rücken legen. Danach war er mit seinen Kräften derart am Ende, dass er sich gegen die Holzwand lehnen musste. Ein neuerlicher Hustenanfall kündigte sich an, verging aber wieder. Matt machte er sich daran, die Gurte festzuzurren.
    »Soll ich Euch helfen, Sir?«
    Die helle Kinderstimme erschreckte ihn und zerrte zusätzlich an seinen Nerven. Er drehte sich um und entdeckte einen schmalen, etwa

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