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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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immer wieder zu ihr und leistest ihr Gesellschaft.«
    »Ach, auf meine Gesellschaft ist sie gar nicht so scharf. Sie will nur das, was alle anderen auch von mir erwarten: meine verdammte Gabe!«
    »A-aber... So habe ich dich noch nie reden hören. Du hast deine Fähigkeit immer anders bezeichnet... als ...« »Als Segen? Als wunderbare Gabe? Vielleicht habe ich sie ja wirklich einmal so gesehen, aber das war ...« Er sprach nicht weiter, sondern schritt durch die Bankreihen und fuhr mit den Händen über das abgegriffene Holz. »Weißt du eigentlich, wann ich zum ersten Mal entdeckt habe, über welche Fähigkeiten ich verfüge?« »Nein.« Kate hatte immer geglaubt, wirklich alles über ihn zu wissen. Aber jetzt ging ihr auf, dass sie offenbar niemals über dieses Thema geredet hatten. »Ich war damals sechs, und Lance und ich spielten im Burggarten Verstecken. Leider konnte ich meinen Bruder nicht finden, dafür aber eines der Kinder unseres Butlers.
    Sally Sparkins hatte sich unter einen Azaleenstrauch verzogen und heulte wie ein Schlosshund. Irgendwie hatte sie sich den Ellbogen aufgeschürft. Immerzu liefen bei ihr die Tränen, und ich wollte sie beruhigen. Also legte ich meine Hand auf die ihre. Aber die kleine Sally hörte nicht auf.
    Ich umschloss ihre Hand fester und wünschte mir mit aller Kraft, ihr den Schmerz zu nehmen. Wenig später prickelte es in meiner Handfläche, und Energie durchströmte mich.
    Irgendwann ging mir dann auf, dass Sally nicht mehr weinte. Zwar brannte dafür mein eigener Ellbogen wie Feuer, aber das spielte keine Rolle. Das Mädchens starrte mich voller Dankbarkeit an, und ich erkannte, dass ich über eine besondere Fähigkeit verfügte. Nämlich anderen die Schmerzen zu nehmen ...« Glück und Staunen erfüllten seinen Blick, doch das verging rasch.
    »Ich weiß nicht, was aus mir geworden ist. Vielleicht besitze ich nicht mehr die Kraft, oder mir sind zu viele Butler-Töchter begegnet. Sie verlangen alle das Gleiche von mir...«
    Er hielt sich eine Hand vor die Augen. »Ich bin es so Leid, Kate, der Einzige zu sein, der ihnen helfen kann.« Die junge Frau wollte zu ihm und ihn trösten, aber sie spürte, dass er noch mehr zu sagen hatte. »Ich habe das noch nie jemandem gegenüber eingestanden. Nicht einmal mir selbst... Jetzt bin ich natürlich nicht mehr der Held, den du immer in mir gesehen hast.« Kate hielt es nicht länger an ihrem Platz. Sie rannte zu ihm und umarmte ihn. »Ach, Val, wie kannst du denn so etwas sagen?«
    Er umarmte sie ebenfalls fest und murmelte in ihr Haar: »In der letzten Zeit fühle ich mich nicht so gut. Irgendetwas tut sich in mir. Etwas Furchtbares ist mir widerfahren, und ich weiß nicht, worum es sich dabei handelt.« Kate wusste es dafür umso besser. Wie rücksichtslos sie gehandelt hatte. Nicht ein Mal hatte sie sich gefragt, was der Zauberbann Val abverlangen könnte. Nein, sie musste ihn loslassen, durfte ihn nicht länger an sich fesseln, sosehr das ihrem Herzen auch einen Stich versetzen mochte.
    »Val, wie ... wie wäre es denn, wenn sich alles wieder in den früheren Zustand zurückversetzen ließe?« »Was meinst du damit?«
    »Wie wäre es, wenn man die Zeit vor Halloween zurückdrehen könnte, als wir beide nur gute Freunde waren?« Er verzog das Gesicht. »Du meinst, zurück zu meinem Dasein als Krüppel, der sich dafür aufreibt, anderen zu helfen, und nicht hoffen darf, dich jemals zu lieben? Nein, da wäre ich lieber tot.«
    Sie hielten sich aneinander fest, und draußen begann das Gewitter.

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    13
    Rafe wollte rasch weiter, weil der Himmel jeden Moment seine Schleusen öffnen konnte. Aber der graue Wallach ließ sich einfach nicht zur Eile antreiben..
    Mortmain hatte es längst aufgegeben, auf dem Tier zu reiten, und fragte sich zum wiederholten Mal, warum er so viel Geld für den Wallach ausgegeben hatte. Ein St. Leger war dafür verantwortlich. Valentine hatte irgendetwas mit ihm angestellt, und seitdem tat Rafe absonderliche Dinge, wie diesen Klepper zu kaufen und so vor dem Abdecker zu bewahren oder einer Witwe und ihrem kleinen Sohn zu helfen.
    Der Wind heulte durch die engen Straßen und ließ die Schilder an den Häusern knarzen. Männer und Frauen hasteten über die Straßen, um sich in Sicherheit zu bringen. Sein Pferd scheute. Zwar war es zu alt, um sich auf die Hinterbeine zu stellen, aber es fing an zu wiehern und weigerte sich wie ein störrischer Esel, weiterzugehen. Rafe wollte das Tier schlagen, aber

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