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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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zugedeckt hatte, zog er sich in den anderen Raum zurück. Der Regen bildete auf der Fensterscheibe Flüsse, Blitze zerteilten den Nachthimmel, und Bäume schwangen ihre Wipfel wie ausgelassen Feiernde. Rafe stand am Fenster und war sich der Anwesenheit Corrines hinter ihm durchaus bewusst. Er wartete darauf, dass die alte Verbitterung sich wieder bei ihm einstellte. Aber die blieb wider Erwarten aus. Er wusste, wem er das zu verdanken hatte. Valentine St. Leger hatte ihm offenbar nicht nur das Leben, sondern auch die Seele gerettet.
    Wer, zum Henker, hatte ihn darum gebeten? Doch Rafe gelang es nicht einmal, sich darüber zu ärgern. »Mr. Moore?« Corrine riss ihn aus seinen beunruhigenden Gedanken.
    Er drehte sich um und sah sie unsicher dastehen. Seit sie dieses Zimmer bezogen hatten, hatte sie sich stets zur Nacht diskret in den Schlafraum zurückgezogen und Rafe das andere Zimmer überlassen.
    So wie sie jetzt, nur im Nachthemd und mit schimmerndem Haar, vor ihm stand, beunruhigte ihn das noch viel mehr.
    »Es ist schon spät. Ihr solltet zu Bett gehen.« »Ich weiß, aber vorher wollte ich Euch noch danken. Dafür, dass Ihr Rufus zurückgebracht habt.« »Ich brauchte ein Ross.«
    »Aber nicht gerade Rufus. Und ich weiß, Mr. Moore, dass Ihr Pferde nicht sonderlich mögt.« Wie war sie bloß dahinter gekommen? Die Witwe beschäftigte sich eindeutig viel zu viel mit ihm. Manchmal hatte er das Gefühl, sie könne ihm bis in die Seele hineinschauen. »Ich weiß auch, warum Ihr losgezogen seid, Rufus zu holen - nämlich für Charley.«
    Rafe wollte sofort widersprechen, aber selbst diese Fähigkeit ging ihm ab. »Er ist... ist ja auch ein guter Junge.« »Und Ihr seid ein guter Mann.«
    »Meine Liebe, ich fürchte, an mir ist nur wenig Gutes. Haltet mich ja nicht für etwas Besonderes, bloß weil ich Euch aus einer Laune heraus geholfen habe. Wenn Ihr mich für freundlich haltet, dann liegt das nur daran, dass ...« Wie sollte er ihr von den St. Legers berichten oder der wundersamen Heilung, die einer von ihnen an ihm bewirkt hatte? Rafe drehte sich wieder dem Fenster zu und hoffte, die Witwe würde sich endlich zurückziehen.
    Aber sie kam näher und meinte: »Ihr seid ein ganz besonderer Mann, Mr. Moore. Nur Wenige hätten es auf sich genommen, einer Witwe und ihrem kleinen Sohn zu helfen, der noch nicht einmal der eigene ist.« »Ich habe Euch meine Beweggründe dafür genannt.« »Ja, weil Ihr nicht wollt, dass ein kleiner Junge von seiner Mutter verlassen wird. Nun, wann hat Euch Eure Mutter verstoßen?«
    Das hatte sie also auch schon erraten. Normalerweise sprach er nie über Evelyn Mortmain. Doch entgegen seiner Gewohnheit fing er jetzt an, Corrine alles zu erzählen, zunächst zögernd, doch dann immer flüssiger. Wie sie ihn im Kloster abgegeben hatte. Wie das Volk während der Französischen Revolution das Kloster gestürmt und niedergebrannt hatte ... Corrine strich ihm über das Haar. Seine Mutter hatte das nie bei ihm getan. Er starrte die Witwe an und stellte zu seiner Überraschung fest, dass sie sogar hübsch war. Wie bitte, er verspürte körperliche Gelüste auf Corrine Brewer? Das war doch vollkommen lachhaft. Doch als ihre Finger nun über seine Wange strichen, wurde ihm ganz anders.
    Er schob ihre Hand fort. Verdammt, die Frau war alt genug, um zu wissen, was sie damit anrichtete. »Ich habe versucht, Euch begreiflich zu machen, dass ich kein guter Mensch bin, nicht einmal ein ehrenhafter. Ihr solltet nicht allein mit mir sein. In diesem dünnen Nachthemd und mit Euren Berührungen wollt Ihr mich in Versuchung führen -«
    Er unterbrach sich, als er sah, wie sie rot anlief. »Ihr meint, ich ... ich wollte Euch ...« »Erregen? Ja!«
    Sie senkte den Kopf, damit man ihre roten Wangen nicht mehr sehen konnte. »Mr. Moore, Ihr wart so überaus nett zu mir und Charley ... und da wusste ich nicht, wie ich Euch das wieder gutmachen sollte... Mir fiel nur ein, dass Ihr doch sicher ... dass Ihr ein Mann seid ...« Sie sprach so leise und so wirr, dass Mortmain einen Moment brauchte, bis er verstand, worauf sie hinauswollte. Sie bot sich selbst als Bezahlung an. Früher hätte er darüber gelacht, aber jetzt verspürte er keinerlei Belustigung. Die Witwe ließ jetzt auch noch den Schal fallen, den sie über den Schultern getragen hatte, und ihr Körper war unter dem dünnen Stoff deutlich zu erkennen. Rafe schluckte und wollte in eine andere Richtung schauen. Aber Corrine legte ihm die Arme um den Hals

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