Staatsanwalt sucht Polizist
was miteinander?“
Wieder nickte ich. Eigentlich hatte ich gar keine Lust, ihm von Nico zu berichten, doch er bohrte so lange nach, bis ich ihm die ganze Geschichte erzählte.
„Tja, das war’s eigentlich auch schon.“
Thorsten sah nachdenklich in sein Whiskeyglas. Dann schaute er mir tief in die Augen. „Du bist wirklich außergewöhnlich, Marten. Ich mag deine ruhige Ausstrahlung, deinen Humor, deine Art, wie du sprichst und denkst … kurz … ich befürchte, ich habe mich in dich verliebt!“
Ich verschluckte mich an meinem Wein. Prustend stand ich an der Bar, hatte einen hochroten Kopf und wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. Warum musste ich auch ausgerechnet jetzt einen Hustenanfall bekommen? Zögernd klopfte Thorsten mir auf den Rücken. Er bestellte ein Glas stilles Wasser und reichte es mir. Dankbar nahm ich es entgegen. So langsam beruhigte ich mich. Gott, der leckere Weißwein und Thorstens Geständnis hatten mir echt den Kopf verdreht. Mir war ganz schwindelig. Bevor mein Verstand noch halt rufen konnte, legte meine Zunge auch schon los.
„Ich habe mich in dem Moment in dich verliebt, als ich dich in Jürgens Wohnzimmer am Esstisch sitzen sah. Deine verstrubbelten Haare lachten mir keck entgegen, während mich deine warmen, grünen Augen liebevoll begrüßten. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich kann mich am Set nicht mehr auf meinen Text konzentrieren und ich zermartere mir das Gehirn, wie ich dich für mich gewinnen kann, ohne deine Beziehung zu zerstören. Ich möchte keine Beziehung auf dem Unglück anderer aufbauen.“
Gerührt schaute Thorsten mich an. „Du bist wirklich unglaublich. Es ehrt dich, dass du so denkst. Und ich freue mich, dass du meine Gefühle erwiderst. Ich kann auch an nichtsanderes mehr denken. Überall auf den Straßen denke ich, dubist das. Ich wandle herum wie ein halluzinierender Drogenabhängiger …“
„Ach herrje! Das wollen wir ja nicht.“ Frech grinste ich ihn an. Er knuffte mir in den Oberarm.
„Na, ihr zwei Turteltauben. Ihr versteht euch ja prächtig.“ Klaus und Jürgen tauchten an der Bar auf und bestellten sich eine Cola.
„Wir haben nur ein klitzekleines Problem“, fügte ich leise hinzu.
Thorsten sah mich verwundert an. „Und was für eins?“
„Markus!“
* * *
Es war Sonntag. Die Sonne schien durch mein Fenster und kitzelte meine Nasenspitze. Müde räkelte ich mich und betrachtete mein großes, leeres Bett. Nico war bei seiner Familie – und blieb da hoffentlich auch – und Thorsten war vor etwa fünf Stunden bei sich zu Hause angekommen. Er hatte mir noch eine SMS geschickt. Lächelnd wälzte ich mich über das Bett und griff nach meinem Handy. Ich rief die Nachricht noch einmal auf.
Geliebter Marten,
du hast mein Herz im Sturm erobert. Meine Beziehung ist schon
lange kaputt. Mach dir also keine Sorgen. Alles wird gut!
I.e.L., Thorsten
In ewiger Liebe. Mein Herz schlug wild gegen meine Brust. Thorsten war wirklich ein toller Mann. Ich starrte zur Decke und stellte mir sein Gesicht vor. Schade, dass ich kein Foto von ihm hatte. Plötzlich schrie mein Handy. „Sie haben Post, uhuhuhuuuu!“ Erschrocken drückte ich auf die grüne Taste. Ich hatte es viel zu laut eingestellt. Die SMS war von Jürgen. Neugierig öffnete ich sie und stellte überrascht fest, dass Jürgen Thorsten gestern Abend fotografiert haben musste. Mir lachten zwei grüne Augen entgegen, die von kleinen Lachfältchen nur so umgeben waren. Mein Handy schrie erneut.
Moin, Marten!
Geh und öffne dein E-mailpostfach. Haben noch bessere Fotosgemacht.
Gruß, J + K
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich sprang aus dem Bett und fuhr meinen Laptop hoch. Klaus und Jürgen hatten tatsächlich jede Menge Fotos geschossen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie eine Digitalkamera dabei gehabt hatten. Vermutlich war das Klaus’ Kamera! Die war so klein, dass sie in mein Portemonnaie gepasst hätte. Schmunzelnd betrachtete ich die Bilder. Ganz zum Schluss kam noch ein Foto von Nico und Annemarie. Die beiden sahen aus, als säßen sie auf einer Beerdigung. Klaus hatte eine kurze Notiz darunter geschrieben. Klappert zu sehr! Nimm lieber den anderen Deckel. Ein Pfeil zeigte nach unten. Ich scrollte herunter und sah Thorsten, wie er sich ganz nah zu mir hinüberbeugte. Wir lachten und sahen uns dabei tief in die Augen. Ein schönes Foto.
* * *
Es
Weitere Kostenlose Bücher