Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten
stellen würden. Schaurig!“ Ich schob meinen Schweinebraten in den Mund. Viel Appetit hatte ich heute nicht.
„Aber es wäre eine Möglichkeit, Thorstens tolles Aussehen zu vervielfältigen. Stellt euch nur vor, da läuft so eine kleine Ausgabe von meinem Göttergatten herum, dieselben grünen Augen, die dunkelblonden Haare, leicht verstrubbelt, ...“ Ich geriet ins Schwärmen, während Thorsten grinsend seinen Teller leerte.
„Und welche Frau würde so ein süßes Wesen wieder hergeben?“ Ernst schaute Klaus mich an.
Seufzend zuckte ich mit den Schultern. Es war ja auch nur so ein dummer Gedanke gewesen.
„Was machen wir heute Abend noch ... vor eurem großen Tag?“, versuchte ich vom Thema abzulenken.
Jürgen und Klaus sahen sich an und nickten sich zu. „Wir wollten euch noch zu ’ner Partie Scrabble einladen und euch dann in eure sexfreie Zone entlassen ...“, feixte Jürgen.
Klaus giggelte. „Genau. Jetzt könnt ihr ja wieder wann und wo ihr wollt.“
Thorsten ergriff meine Hand und drückte sie. Voller Vorfreude dachte ich an die kommende Nacht.
Nach einer ziemlich schnellen Spielpartie verließen wir den ruhigen Junggesellenabschied und stürmten in unsere Villa. Noch im Treppenhaus fielen wir übereinander her. Danach gingen wir in unser Schlafzimmer und vögelten, bis das Bett anfing zu knarren. Anschließend ließ ich Wasser in unsere große Badewanne und verführte meinen Fisch aufs Neue - und das als Landratte! Vollkommen erschöpft plumpsten wir in unsere Betten. Thorsten drehte sich auf die Seite und war sogleich eingeschlafen. Mein Körper war müde, aber in meinem Kopf spukten Tausende von Gedanken herum. Ich starrte an die Zimmerdecke und überlegte, wie es Jonathan und Fine jetzt wohl ging.
* * *
Am nächsten Morgen stapfte ich gewohnheitsmäßig auf den Dachboden. „Jonathan, Fine, aufstehen!“
„Was machst du da?“, fragte mich Thorsten, ein weißes Handtuch locker um die Hüften geschlungen. Gott, sah er sexy aus.
„Die Kinder sind wieder bei deiner Schwester.“
Stimmt. Das hatte ich vergessen. Ich sprang die Stufen herunter und riss Thorsten das Handtuch weg. Nun stand er in seiner vollen Pracht vor mir.
„Schatz, wir haben nur noch fünf Minuten. Heute ist die Trauung von Jürgen und Klaus.“
„Fünf Minuten? Das schaffe ich.“ Ich beugte mich vor und umschloss seinen Schwanz mit meinen Lippen.
Thorsten stöhnte leise auf und wuschelte mir durch die Haare. Als er kam, genoss ich für einen Augenblick den Geschmack auf meiner Zunge und erhob mich dann langsam. „Dann wollen wir uns mal anziehen“, murmelte ich leise.
Wir zogen uns an und gingen in die Küche, um noch schnell etwas zu essen. Irgendwie war das Haus merkwürdig still. Ich ertappte mich dabei, dass ich vier Müslischüsseln aus dem Schrank holte und mehr als zwei Löffel auf den Tisch legte. Über drei Monate hatten wir Jonathan und Fine zu uns genommen und unseren Flitterwochen-Sexpegel auf Null Komma Eins zurückschrauben müssen. Jetzt konnten wir ficken, wann wir wollten und wo wir wollten. Ein schöner Gedanke und doch fühlte ich mich verlassen. Ein Teil von mir war einsam. Verdammt einsam!
* * *
„Wollen Sie den hier anwesenden Klaus Müller zu ihrem Angetrauten nehmen, dann antworten Sie bitte mit ‚Ja, ich will’.“ Aufmerksam betrachtete der Standesbeamte Klaus.
Dieser nickte und schluckte. Dabei hüpfte sein Adamsapfel hoch und runter. „Ja, ich will.“
Der Beamte seufzte theatralisch. „Und wollen Sie, Jürgen Müller, die hier anwesende ... ähm ... den hier anwesenden Klaus Müller zu Ihrem rechtmäßig angetrauten Mann nehmen?“
„Ja, ich will“, antwortete Jürgen und ergriff Klaus’ Hand.
„Dann erkläre ich Sie hiermit zu Mann und ... Fr... Mann“, verbesserte der Beamte seinen Patzer. Ich rümpfte die Nase. Diese Trauung war nur halb so romantisch verlaufen wie unsere. Oder kam mir das nur so vor, weil ich dieses Mal lediglich zuschaute?
Thorstens Augenbrauen verzogen sich missbilligend. Der Beamte hatte heute nicht seinen besten Tag. Das war auch ihm aufgefallen. Jürgen und Klaus tauschten ihre Ringe aus und nahmen sich in den Arm. Ihr Kuss fiel recht spärlich aus, aber ich wusste, dass die beiden Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit hassten und dies kein Zeichen mangelnder Liebe war. Jürgen und Klaus unterschrieben die Urkunde - witzigerweise behielten beide ihren Namen, hießen ja beide Müller - dann
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