Stacee's Soldat (German Edition)
waren.
Das einzige, wovor ich mich fürchtete, war Weihnachten. Oder besser gesagt: die Reaktion meiner Eltern, wenn sie erfuhren, dass zwischen mir und „dem Soldaten“ eine Bindung bestand, die weit über ein einzelnes Treffen und eine Unterhaltung hinaus ging.
Der Boss gab mir einen Tag vor Weihnachten frei, so dass ich schon ein wenig früher aufbrechen konnte.
Leah würde zu ihren Eltern fahren, die sicher zusammen bei Josh hereinschneien würden. So würden wir beide nicht Zuhause sein.
Ich fuhr mit der Bahn bis Osceola und dann würde Dad hoffentlich schon bereitstehen, denn es war eiskalt in Iowa.
Die Bahnfahrt dauerte fast genauso lang wie eine Autofahrt, war aber weniger anstrengend als die Reise nach Chicago mit Dad. Mit Benzin und allem kostete es ungefähr genauso viel, als wenn ich mir ein Auto gemietet hätte. Flüge waren alle bereits ausgebucht.
Ich rief von meinem Handy aus bei meinen Eltern an, als der Zug nur noch eine Stunde entfernt war, so dass Mom Bescheid wusste. Sie schickte Joe und Dad los, um mich bei der Station aufzusammeln.
Dad umarmte mich zur Begrüßung, gewohnt wortkarg. Aber seine Freude spürte ich auch so. Joe grinste über das ganze Gesicht, dann zog er mich ebenfalls in seine Arme.
„ Hey Schwesterchen. Wie geht's?“, begrüßte ein braungebrannter Joe mich.
„ Gut und selbst, Brüderchen?“
Er lachte und drückte mich erneut. Dad nahm mir die Tasche ab und ging voran.
„ Danke fürs abholen.“, brachte ich Zähne klappernd hervor.
„ Gern geschehen, Kleines. Wie war die Reise?“, Dad lächelte.
„ Ganz in Ordnung. Ich hab gleich ein paar Hausaufgaben und anderen langweiligen Kram erledigen können, also habe ich mehr Zeit für die Familie.“, antwortete ich ihm müde.
„ Ich hoffe, du hast ordentlich Geschenke mitgebracht, Stace.“, sagte Joe grinsend.
„ Wirst du ja morgen sehen.“, erwiderte ich herausfordernd.
„ Und was gibt’s sonst so Neues?“, fragte Dad.
Er öffnete das Auto und verstaute meine Tasche im Kofferraum. Wir stiegen ein, so dass er losfahren konnte. Joe drehte die Klimaanlage hoch.
Draußen schneite es wie verrückt und wir drei waren in unsere dicksten Wintersachen gehüllt.
„ Nicht besonders viel. Wir haben schon die vorläufigen Noten bekommen und dem Bruder von Leah geht's wieder besser. In ein paar Tagen oder ein, zwei Wochen wird er entlassen, je nachdem wie es ihm geht. Er muss aber noch einige Therapiestunden über sich ergehen lassen. Lesh ist natürlich total erleichtert darüber.“, antwortete ich auf Dads Frage.
Joe, der auf dem Beifahrersitz saß und sich zu mir nach hinten drehte, schüttelte mitleidig mit dem Kopf. „Den Kerl hat's ja auch echt übel erwischt.“
„ Ja, das kannst du laut sagen! Er wird für immer drei ziemlich fiese Narben haben. Weihnachten darf er aber mit seiner Familie im Krankenhaus feiern.
Im Januar oder Februar wird er auf eine Militärstation in der Nähe verlegt, damit er sich auskurieren kann und trotzdem noch etwas Nützliches tut. Er meinte neulich, er würde verrückt werden, wenn er noch länger still liegen muss.“
„ Hoffentlich übernimmt er sich nicht. Still liegen hin oder her, es kann ihm doch nicht so gut gehen.“
„ Na ja, ich glaube, er sagt nicht immer, wie viel Schmerzen er hat. Man kann es ihm zwar oft ansehen, aber er beschwert sich nie.“
„ Tapferer Kerl.“, murmelte Dad leise. Eine Weile blieb es still, als ob die beiden darüber nachdenken würde, was Josh mit mir zu schaffen hatte.
„ Und wie läuft es mit deinem Job?“, erkundigte sich Joe.
„ Mein Boss ist zurzeit echt gut drauf. Sieht so aus, als werden wir eine Gehaltserhöhung bekommen, wenn das so weiter geht!“
„ Das ist ja toll!“
„ Stimmt. Aber reden wir endlich mal über euch. Was hast du in den letzten Monaten alles angestellt?“, ich drehte den Spieß nur zu gern um.
„ Oh, ich wurde befördert. Ich darf jetzt die Anrufe entgegennehmen und Lieferungen auf die anderen Kuriere aufteilen. Und wir haben die schlimmsten Klausuren hinter uns. Jetzt arbeite ich an meiner Abschlussarbeit.“, sagte Joe mit einer gewissen Ironie in der Stimme.
Bei der Erwähnung von seiner Abschlussarbeit lächelte er jedoch. Sein Studium machte ihm offensichtlich noch immer Spaß. Dad grinste.
„ Was ist dein Thema?“, fragte ich neugierig.
„ Der Wertewandel in der heutigen Zeit und sein Einfluss auf die Werbung.“
„ Klingt kompliziert. Aber cool.“
„ Ist es eigentlich
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