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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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hören,
daß wir auch noch andere Gemeinsamkeiten teilen.«
    Jessie
strahlte. »Sprichst du von den Kindern? Du wirst ihnen von deinem Leben an Bord
der Norwich erzählen?« Sie hatte ihn darum gebeten, doch hatte er noch
nicht zugestimmt.
    »Ich werde
es ihnen erzählen, Liebling, wenn das wirklich dein Wunsch ist. Aber ich sprach
von deinem Gewächshaus.«
    »Mein Gewächshaus? Was ist damit?«
    »Weißt du
eigentlich, daß es meine Lieblingsbeschäftigung war, mich um Blumen zu kümmern,
als ich noch ein Junge war? Keine sehr
männliche Tätigkeit, fürchte ich, aber ich mag sie trotzdem. Und als ich dich
dabei beobachtet habe, ist mir klargeworden, daß es mir noch immer Freude
macht.«
    Papa Reggie
räusperte sich. »Es ist wohl nicht unangemessen für den Sohn eines
Landedelmannes, wenn er den Boden und die Pflanzen liebt. Ich habe mich stets
über dein Interesse gefreut, und das ist bis heute so geblieben.«
    »Wie geht
es Lady Bainbridge?« fragte Matthew, und nun war es an dem Marquis, befangen zu
werden.
    »Großartig,
wie immer. Diese Frau ist ein Juwel. Ich kann nicht begreifen, warum ich so
lange gebraucht habe, um das festzustellen.«
    Matthew
lächelte, und auch Jessies Mundwinkel zuckten. Ihre Blicke trafen sich, eine
süße, vielversprechende Botschaft lag in ihren Augen.
    Vielleicht
hätte sich der Abend mit fröhlichem, angenehmem Geplauder fortgesetzt – wäre
nicht in diesem Augenblick Ozzie an der Tür des Speisezimmers erschienen.
    »Da ist
Besuch für Sie«, erklärte er dem Grafen und sah dabei ein wenig verwirrt aus.
»Es sind zwei Leute, und sie sehen beide ziemlich heruntergekommen aus. Ich
hätte sie nicht hereingelassen, aber der Gentleman behauptet, der Bruder der
Lady zu sein.«
    Jessie zog
scharf den Atem ein, ihr Herz stolperte. Sie und Matthew standen gleichzeitig
auf, Papa Reggie folgte ihnen.
    »Vater, du
und Jessica, ihr werdet hierbleiben«, befahl Matt. »Ich werde mich persönlich
um Danny Fox kümmern.«
    »Ich komme
mit dir«, erklärte Jessie. »Danny ist schließlich mein Bruder.« Matthew wollte etwas
sagen, doch sie drängte sich an ihm vorbei zur Tür. Der Marquis folgte den
beiden.
    Jessies
Bruder hatte es sich in dem kleinen Salon bequem gemacht, in den der Butler
ihn geführt hatte. Lässig hingestreckt lümmelte er auf dem kostbaren Sofa. Als
Jessica das Zimmer betrat, stand er gemächlich auf.
    »Wie schön
... wenn das nicht die Gräfin höchstpersönlich ist.«
    Jessie
erstarrte. Jedesmal brachte dieser widerliche Mensch sie aus der Ruhe. Im
ersten Augenblick hatte sie seine Begleitung gar nicht gesehen, die sich am
anderen Ende des Sofas zusammengerollt hatte. Es war ein kleines Kind, in
Lumpen gewickelt, die winzige Nase schmutzig, die Finger in löchrigen
Handschuhen. Als Jessie das Bündel entdeckte, machte ihr Herz einen kleinen
Sprung. Doch sie zwang ihre Aufmerksamkeit auf ihren Bruder. »Hallo, Danny.«
    »Ich bin
überrascht, Euch zu sehen, Fox«, erklärte Matt und machte ein paar drohende
Schritte auf ihn zu. »Ich dachte, ich hätte es Euch damals deutlich genug
klargemacht – ich habe Euch gewarnt, jemals wieder in die Nähe von Jessica zu
kommen.«
    Zum ersten
Mal sah Jessie die feine Narbe unter dem Kinn ihres Bruders, die sich bis unter
den Kragen seines Hemdes zog. Ein Andenken an den Messerkampf, den sie beide
damals auf dem Jahrmarkt gehabt hatten ...
    Dann
entdeckte Matt das Kind. So verpackt, schmutzig und vor Kälte zitternd das
kleine Mädchen auch wirkte, so waren doch das blonde Haar und die blauen Augen
unverkennbar: Sie war eine kleine, beinahe identische Ausgabe von Jessie.
    »Wer ist
sie?« fragte Matt, doch Jessie kannte die Antwort bereits.
    »Die kleine
Sarah ist meine Tochter.« Danny deutete auf das Kind. »Sie ist ein süßes
kleines Ding. Sie ist bei mir, seit ihre Mama vor drei Wochen gestorben ist.
Aber ein Mann, wie ich es bin, hat keine Möglichkeit, ein Kind großzuziehen. Da
dachte ich, meine Schwester könnte vielleicht helfen, jetzt, wo sie doch eine
Gräfin ist und so ... und weil sie ja schon immer so gut mit Kindern umgehen
konnte.«
    Das kleine
Mädchen saß nur stumm da und starrte vor sich hin. Danny fuhr ihr mit der Hand
über den Kopf und strich ihr das Haar glatt. Jessie glaubte gesehen zu haben,
wie das Kind zusammenzuckte. Doch die Bewegung war so schwach gewesen, daß sie
nicht sicher sein konnte.
    Jessie
fürchtete sich, Matthew anzusehen. Sie ging auf das kleine
blonde Mädchen zu. »Wie alt ist sie,

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