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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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abschütteln. Es
lag wie ein dunkler Schatten über dem heiteren Sonnentag.

16
    Sie
würden sich nicht
für immer vor den Auswirkungen des angezettelten Skandals verstecken können,
das war Papa Reggies feste Meinung.
    Während
seiner Wochen in London hatte er den Herzog besänftigt, indem er ihm seine
Auslagen ersetzt hatte, die er für die Hochzeit gehabt hatte, ein
beträchtlicher Betrag. Der Marquis hatte ihm selbstverständlich den
Verlobungsring zurückgegeben und ihm in Matthews Namen ein unwiderstehlich
schö nes, tintenschwarzes Vollblut-Rennpferd geschenkt. Das Tier hatte so
offensichtliche Aussichten, Champion zu werden, daß der Herzog schließlich auf
das Duell verzichtet hatte, das er voller Zorn zuerst durchführen hatte wollen.
Er hatte sogar zugestimmt, dem jungverheirateten Paar keine Schwierigkeiten zu
machen, wenn er ihnen zum ersten Mal in der Öffentlichkeit begegnete.
    »Also, der
Trick ist«, sinnierte der Marquis, als sie zusammen im Frühstückszimmer saßen,
von dem aus man einen wunderschönen Ausblick auf den Garten hatte, »sich
langsam wieder in den Fluß der Ereignisse einzufügen.« Er kratzte sich am
Kinn. »Ein Hochzeitsempfang hier auf Belmore wäre vielleicht die beste
Gelegenheit dazu.«
    Jessie
blickte zu Matthew, dessen Gesicht sich grimmig verzogen hatte, und von ihm
wieder zu dem weißhaarigen Marquis, der ihr gegenübersaß. »Ich ... ich glaube
nicht, daß das eine so gute Idee ist, Papa Reggie. Vielleicht sollten wir damit
noch warten, bis sich die Gemüter etwas mehr beruhigt haben.«
    »Unsinn. Je
länger wir warten, desto schwieriger wird es. Wir ziehen die ganze Angelegenheit
sehr schlicht auf. Wir werden ein Fest für die Pächter geben, ein Abendessen
und einen Ball, zu dem wir die Landedelleute einladen, die örtlichen Rittergutsbesitzer
und diejenigen aus der Adelsgesellschaft, die wir dazu bewegen können. Ich
werde persönlich die Einladung an Lord Landsdowne überbringen. Wenn er und Lady
Caroline unsere Einladung annehmen, dann wird der Weg zurück in die
Gesellschaft für euch wesentlich einfacher sein.«
    Matts
Gesicht hatte sich noch ablehnender verzogen, und Jessies Magen begann zu
rumoren. »Sicher wird Winston die Einladung als Frechheit empfinden.«
    »Sie werden
kommen«, versicherte der Marquis. »Damit könnt ihr rechnen.« Er lächelte auf
die gleiche entschlossene Art, die Jessie immer an Matthew erinnerte. »Ich
besitze eine zweite Hypothek auf Winston House. Der Graf ist entschlossen, daß
niemand aus seiner Bekanntschaft etwas davon erfährt – Landsdowne wird es nicht wagen, meine Einladung zu ignorieren.«
    »Matthew?«
Jessie wandte sich ihm zu. Das letzte Wort, so wußte sie, würde er haben.
    Er nippte
an seinem starken schwarzen Kaffee und stellte die Tasse dann klirrend auf die
Untertasse zurück. »So schwer es auch sein wird, ich denke, Vater hat recht.
Wir müssen an die Zukunft denken und auch an den Ruf von Belmore. Wir werden
es so machen, wie du vorgeschlagen hast, Vater.«
    Die
Vorbereitungen für das Fest begannen schon am nächsten Tag. Jessie war nicht
überrascht, als Lady Bainbridge anreiste, um ihnen zur Hand zu gehen. Im Grunde
war sie sogar erleichtert..
    Der Marquis
schien außerdem um Jahre verjüngt, wenn die Gräfin in seiner Nähe war. Jetzt
saßen sie zusammen im Salon, und Lady Bainbridge tätschelte liebevoll seinen
Arm.
    »Wie immer,
Reggie, so hast du auch diesmal genau das Richtige getan. Es ist üblich für ein
Mitglied der Aristokratie, anläßlich einer Heirat ein Fest für seine Nachbarn
und Freunde auf dem Land zu geben. Es ist der perfekte Weg für das frisch
verheiratete Paar, sich seinen Platz in der Gesellschaft zurückzuerobern.«
    Matthew
schien allerdings nicht so glücklich darüber zu sein. Jessie nahm an, daß der
Skandal ihn verlegen machte. Immerhin war er ein hoher Soldat. Vielleicht
hatte sein Zögern auch noch einen anderen Grund. Jessie machte sich Sorgen, daß
seine Begegnung mit Lady Caroline dieser Grund sein könnte. Vielleicht hegte
er ja noch immer zärtliche Gefühle für sie, vielleicht liebte er sie sogar.
    Er hatte
ihr einmal versichert, daß die geplante Heirat mit ihr nichts anderes wäre als
ein perfektes Arrangement – und nichts mit Liebe zu tun hatte. Aber dann hatte
er auf sie verzichten müssen. Vielleicht waren ihm danach seine tieferen
Gefühle ihr gegenüber erst klargeworden.
    Jessie rang
die Hände und betete, daß das nicht die Wahrheit war. Matthew war ein Mann,

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