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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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auch.
    »Carlton
House! Ich kann nicht glauben, daß Ihr mich wirklich hierhergebracht habt!«
    St. Cere
runzelte die Stirn. »Ihr wollt doch wohl nicht behaupten, daß Ihr das nicht
gewollt habt, Gwendolyn. Keine Frau küßt einen Mann so, wie Ihr es gerade getan
habt, wenn sie nicht will, daß er sie liebt.«
    Gwens
Verlegenheit mischte sich mit Zorn. »Bringt mich nach Hause«, forderte sie mit
bitterbösem Gesicht. »Ich bin Euch dankbar für Eure Hilfe im Theater – und
jetzt möchte ich nach Hause.« Sie lehnte sich in die Polster zurück und
weigerte sich standhaft auszusteigen.
    St. Cere
biß die Zähne zusammen, ein Muskel zuckte in seiner Wange. Dann murmelte er
einen leisen Fluch. »Ich dachte, Ihr wärt anders, eine Frau, die endlich einmal
ehrlich zu ihren Gefühlen steht.«
    »Und ich
dachte, Ihr wärt anders – ein Mann, dem ich endlich einmal trauen könnte.«
    Ein
Mundwinkel zog sich nach oben. »Ihr könnt mir vertrauen, Gwendolyn, ich werde
Euch genau das geben, was wir beide möchten.« Doch statt sie gewaltsam aus der
Kutsche zu zerren, wie sie schon erwartet und vielleicht sogar gehofft hatte,
schloß er einfach die Tür.
    »Bring die
Lady nach Hause, James«, rief er dem Kutscher zu. »Offensichtlich ist das ihr
Wunsch.« Wenigstens im Augenblick, schien sein Lächeln zu sagen.
    Was würde
Jessie in einem solchen Fall tun? fragte sich Gwen plötzlich, und das Bild
ihrer Freundin, wie Matthew Seaton sie in der St. James Cathedral über seine
Schulter geworfen hatte, schob sich vor ihr inneres Auge. Jessie nahm sich die
Dinge, die sie haben wollte. Und wenn Gwen gewollt hätte, dann würde Adam
Harcourt in diesem Moment bereits ihr gehören.
    Gwen war
eine Frau, die ebenfalls große Entschlußkraft besaß.
    Sie war
allerdings nicht sicher, ob der Schauer, der durch ihren Körper lief, ein
Schauer der Angst war vor dem, was sie wollte – oder vor dem Versprechen, das
sie in den silbergrauen Augen des Vicomte gelesen hatte.
    Jessie
entdeckte den uniformierten Reiter zuerst, und das Herz blieb ihr fast stehen.
Sie hob die Röcke, rannte aus ihrem Schlafzimmer und in höchst uridamenhafter
Eile die geschwungene Marmortreppe hinab.
    Matthew
erreichte die Tür im selben Augenblick wie sie. Ebenso eilte Papa Reggie
herbei. Sie alle versammelten sich in der Eingangshalle, alle hatten den
gleichen Gedanken.
    Die Zeit
war gekommen. Matthew mußte Abschied nehmen. Es klopfte laut an der Tür, und
Osgood öffnete. Sein Gesichtsausdruck
war genauso beherrscht wie der von Matthew. »Eine Nachricht für Kapitän
Seaton«, erklärte der uniformierte
junge Offizier.
    »Kommt
herein, Leutnant.« Matt trat vor, um den müde aussehenden jungen Mann ins Haus
zu lassen und die Nachricht entgegenzunehmen, die er bei sich trug. »Wie es
scheint, seid Ihr schon eine ganze Weile unterwegs. Ozzie, würdet Ihr Euch
darum kümmern, daß man ihm eine Erfrischung serviert? Ihr könnt Euch ausruhen,
ehe Ihr Eure Reise fortsetzt.«
    Der junge
Leutnant schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Sir, ich fürchte, ich muß
ablehnen. Ich muß noch einige Nachrichten ausliefern, und ich habe nicht mehr
allzuviel Zeit.«
    Matthews
Lächeln war ein wenig spröde. »Ich verstehe.« Dennoch wartete er mit dem mit
einem Wachssiegel versehenen Brief, bis Ozzie die Tür geschlossen und sich
abgewendet hatte. Erst dann brach er das Siegel auf und las den Brief. Sein versteinerter
Gesichtsausdruck bestätigte den Inhalt.
    »Der Brief
ist von Admiral Dunhaven. Nelson ist so gut wie fertig mit seinen
Vorbereitungen.« Er sah Jessie an. »Es ist Zeit, daß ich abreise.«
    »Oh,
Matthew ...« Jessie sank in seine Arme, und er hielt sie ganz fest.
    Papa Reggie
räusperte sich. Er war blaß geworden. »Bist du auch ganz sicher, mein Sohn?«
    »Ich bin
sicher, daß ich gehen muß. Ich bin genauso sicher, daß ich lieber hierbleiben
möchte. Belmore ist jetzt mein Zuhause. Ich bin noch nicht einmal weg und
vermisse es schon.«
    Jessie biß
sich auf ihre Lippe. »Wann mußt du los?« Wenigstens noch eine Woche, betete
sie. Gib uns bitte noch eine Woche.
    »Die
Nachricht ist sehr dringend«, sagte er. »Ich muß reisen, sobald ich gepackt
habe.«
    »Aber ...
aber heißt das, daß du heute schon wegmußt?«
    »Ja, tut
mir sehr leid, mein Liebling, ich muß. Von Portsmouth bis nach Cádiz zu segeln
dauert zwei Wochen. Dort wartet Nelson mit seinen Schiffen. Die französische
Flotte versammelt sich bereits, die Zeit drängt.«
    »Aber
sicher kannst du

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