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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Ball, Mistress Fox?«
    Leichte
Röte stieg in Jessies Wangen. »Jetzt schon«, antwortete sie leise und wußte,
daß sie das nicht hätte sagen sollen.
    Seine Augen
wurden tiefdunkel. Die Hand um ihre Taille packte fester zu, und er zog sie
noch ein wenig näher. Er betrachtete ihr Gesicht, seine Augen ruhten auf ihrem
Mund, und ein Gefühl der Wärme breitete sich in Jessie aus. Es war wundervoll,
so in seinen Armen zu liegen, diesen verbotenen Walzer mit Matthew zu tanzen,
von seinen muskulösen Armen geführt zu werden.
    »Ihr seid
ein wundervoller Tänzer, Mylord. Und jetzt, wo ich ihn ausprobiert habe, muß
ich sagen, daß ich den Walzer überhaupt nicht skandalös finde. Ich wünschte,
ich könnte für immer so weitertanzen.«
    Seine Augen
glänzten. »Wirklich?«
    »Ja ...«
    Sie sah,
wie seine Schultern sich anspannten, sie fühlte es unter ihren Händen. »Wißt
Ihr eigentlich, was Ihr mit mir macht?«
    Jessie
starrte ihn an, ihr Herz raste.
    »Ihr seid
Feuer in meinem Blut, Jessie Fox. Wenn mein Vater nicht wäre, dann gäbe es
nichts, was ich unversucht lassen würde, um Euch in mein Bett zu bekommen.«
    Sie
erstarrte in seinen Armen. Er sprach nicht von einer Heirat – das hatte er
sich für eine andere Frau aufgehoben. »Ihr meint, wenn nicht Papa Reggie wäre –
und Lady Caroline«, korrigierte sie ihn.
    Über ihnen
wirbelten die Leuchter aus Kristall an ihnen vorüber. Andere Tänzer tanzten
vorbei, doch es schien, als wären sie völlig allein. Matthew sah sie
eindringlich an, dann lockerte er seinen Griff ein wenig und hielt mehr Abstand
von ihr, bis ihre Tanzhaltung wieder korrekt war.
    »Mein Vater
sagt, der Herzog von Milton hat die Absicht, Euch die Ehe anzubieten. Sollte
das der Fall sein, werdet Ihr seinen Antrag akzeptieren?«
    Bis zu
diesem Augenblick hatte Jessie sich geweigert, über eine solche Möglichkeit
nachzudenken. Insgeheim hatte sie noch immer gehofft, daß sich etwas ändern
würde, daß Matthew herausfinden würde, daß es Jessie war, die er haben wollte,
und nicht Caroline Winston.
    Ihr Lächeln
war ein wenig gequält. »Was ratet Ihr mir, Mylord? Glaubt Ihr, ich sollte den
Herzog heiraten?« Sie hielt den Atem an, während sie auf seine Antwort
wartete. Ihr Herz schlug lauter, als die Musik spielte. Sie betete, daß er nein
sagen würde, daß er nicht wollte, daß sie einen anderen Mann heiratete als ihn.
    Der Tanz
ging weiter, und er drehte sie gekonnt im Kreis. Neben der Tanzfläche standen
Lady Caroline und Papa Reggie nebeneinander. An Matthews Kinn zuckte ein
Muskel, und Jessie wußte, daß auch er die beiden gesehen hatte.
    »Jeremy ist
ein sehr ehrenwerter Mann«, sagte er mit einer Stimme, die plötzlich rauh
klang. »Er ist wohlhabend und mächtig. Wenn er um Eure Hand für eine
Eheschließung anhält, dann solltet Ihr zweifellos seinen Antrag annehmen.«
    Ihr Lächeln
war so angestrengt, daß es schmerzte. »Sehr wohl, Mylord. Wenn Jeremy mich
bittet, ihn zu heiraten, dann werde ich es tun.«
    Sie sah,
wie seine Kiefer malmten. Er sprach nicht mehr, doch als der Tanz schließlich
zu Ende war, brachte er sie nicht zu Papa Reggie zurück, dorthin, wo auch
Caroline stand, sondern führte sie zu Lady Bainbridge, die auf der anderen
Seite der Tanzfläche stand.
    Danach
entdeckte Jessie Matthew nicht mehr, und die Nacht wurde lang und anstrengend
für sie. Das Essen begann um Mitternacht, ein üppiges Mahl, von dem sie kaum
etwas anrührte. Lord Pickering hatte sie zum Speisesaal geführt. Kurze Zeit später
zog sich Papa Reggie in sein Zimmer zurück. Seine Gicht plagte ihn, und er war
müde.
    Jessie war
einen Augenblick lang allein. Sie verließ den Ballsaal, entschlossen, nicht
länger an Matthews Worte zu denken. In einem der vielen Salons von Benhamwood
sah sie eine Weile dem Spiel zu, dann wanderte sie weiter in die Bibliothek und
nahm sich eine in Leder gebundene Ausgabe eines Buches von Joseph Lancaster: Fortschritte
in der Erziehung in bezug auf die industrielle Klasse.
    Sie begann,
den Text zu überfliegen, und wünschte, sie hätte Zeit, das Buch zu lesen, doch
ihr Kopf begann zu dröhnen. Ihre Füße schmerzten. Sie war erschöpft und sehnte
sich danach, daß die Nacht endlich zu Ende war. Sie wünschte, sie könnte in ihr
Bett gehen, doch Lady Bainbridge wollte davon nichts hören. Zumindest würde diese
kleine Ruhepause ihr den Rest der Nacht erträglicher machen.
    Sie hatte
sich gerade auf eine kleine Sitzbank neben einem hübschen Queen Anne-Tisch
gesetzt,

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