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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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wahrscheinlich auch eine Menge Rauch
eingeatmet, aber sonst ist ihr nichts geschehen. Sie wird sich bestimmt bald wieder
erholen.«
    Jessie
blinzelte, dann sah sie zu Matthew auf. »Wir konnten dich nicht finden. Ich
dachte, du seist noch oben. Ich habe befürchtet, du wärst eingeschlafen und
würdest erst aufwachen, wenn es zu spät wäre.«
    »Ich war in
meinem Zimmer, als das Feuer ausbrach. Als ich nach unten lief, habe ich
gesehen, daß einige Leute in dem Kartenzimmer im zweiten Stock eingeschlossen
waren. Ich habe ihnen geholfen, über die Dienstbotentreppe nach unten zu kommen.
Dort habe ich Vater getroffen. Von ihm erfuhr ich, daß du ins Haus
zurückgelaufen bist. Er sagte mir, du wolltest mich holen.«
    Es war
unfaßbar, daß sie so etwas gewagt hatte. Es fiel ihm nach wie vor schwer, an
eine solche selbstlose Handlung zu glauben.
    Der Herzog
von Milton trat näher und kniete neben Jessica nieder. »Ihr seid die tapferste
Frau, die ich je gesehen habe.« Er nahm ihre Hand in seine und drückte sie
leicht. »Die absolut tapferste Frau.«
    »Ja ... das
ist sie ganz bestimmt«, meldete sich jetzt auch Caroline Winston, die ein
Stück weiter hinten stand. Ganz nebenbei registrierte Matthew, daß nicht ein
einziger Schmutzfleck ihre Kleidung verunzierte. Offensichtlich war sie eine
der ersten gewesen, die aus dem Haus geflüchtet waren. Er fragte sich, ob
Caroline sich auch nur die geringsten Sorgen um sein Wohlergehen gemacht
hatte.
    »Wenigstens
sind wir alle in Sicherheit«, meinte Lady Bainbridge, die ihre Perücke schon
seit langer Zeit verloren hatte. Ihr Madame Pompadour-Kostüm war an einigen
Stellen zerrissen, der Saum hing in Fetzen über dem Reifrock.
    Sein Vater
sah ähnlich mitgenommen aus. Seine Hände und sein Gesicht waren rußgeschwärzt.
Selbst das Gesicht des Herzogs war schmutzig. Sein Überrock und seine Hose
waren naß vom überschwappenden Wasser der Eimerkette.
    »Das Haus
ist leider nicht mehr zu retten«, erklärte Matthews Vater. »Es gibt nichts
mehr, was wir noch tun können. Da die Ställe aber nicht in Mitleidenschaft
gezogen wurden, sind unsere Pferde und unser Wagen in Sicherheit. Ich schlage
vor, wir sammeln unsere Dienerschaft und fahren nach Hause.«
    Der Marquis
legte einen Arm um Jessies Schultern, und sie lehnte sich an ihn.
    »Da stimme
ich Euch zu. Eine Rückkehr nach London ist das Vernünftigste.« Der Herzog sah
Jessie mit bewunderndem Blick an. »Miss Fox hat genug erleiden müssen.«
    »Ich
spreche von Belmore«, korrigierte der Marquis ihn. »Mein Sohn muß zurück auf
sein Schiff, und ich denke, Jessica und ich haben für eine Weile ausreichend
Aufregung gehabt.«
    Jessie warf
Matt einen Blick zu, und eine leichte Röte stieg in ihre blassen Wangen. »Ja
... Ich würde sehr gerne nach Hause fahren.«
    »Natürlich«,
versicherte der Herzog galant. Er half ihr auf die Füße und richtete dann seine
Aufmerksamkeit auf den Marquis. »Mit Eurer Erlaubnis würde ich Euch gern einen
Besuch auf Belmore abstatten, sobald Jessica sich etwas erholt hat.«
    Matt schob
das unangenehme Gefühl, das ihn bei den Worten des Herzogs beschlich,
entschlossen beiseite. Die Absichten des Herzogs waren ehrenwert. Über seine
eigenen Absichten war er sich nicht sicher. Er brauchte Zeit, nachzudenken,
Zeit, seine verwirrten Gefühle zu ordnen, die ihn überfallen hatten, seit dem
Augenblick, als er entdeckt hatte, daß Jessie in Gefahr war, daß sie für ihn
ihr Leben riskierte.
    »Natürlich,
Euer Ehren«, versicherte sein Vater dem Herzog. »Wir werden uns freuen, Euch
begrüßen zu dürfen.« Doch seine Blicke gingen zu Matthew, und er versuchte,
seine Gedanken zu lesen. »Im Augenblick jedoch möchte ich nur noch hier weg.«
    Matt
stimmte ihm insgeheim zu. Je eher sie aus Benhamwood verschwinden würden und
von den widerstreitenden Gefühlen, die mit dem Geschehen hier zusammenhingen,
desto eher hätte er die Möglichkeit, in Ruhe nachdenken zu können. Er war kein
Mann, der impulsiv handelte. Ganz besonders nicht in einer so wichtigen
Angelegenheit wie dieser hier. Er zwang sich, Jessie nicht anzusehen, als er
sich umwandte und in Richtung der Ställe davonging.

11
    Jessie schlenderte durch die Gärten von
Belmore zum Gewächshaus, das am anderen Ende des großen Gartens lag und nur
sehr selten benutzt wurde. Seit ihr Knöchel wieder geheilt war, hatte sie dort
sehr viel Zeit verbracht, wenn sie nicht gerade bei den Kindern war. Sie
bereitete den Boden vor und war entschlossen,

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