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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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über die Konturen der Decke neben ihm, er sah das lange
blonde Haar auf dem Kissen. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, dennoch war er
erleichtert. Es war die kleine blonde Dirne aus dem Cock and Hen. Wenigstens
wußte er jetzt, wo er war.
    Die Frau
machte ein leises Geräusch und drehte sich um. Dabei verrutschte die Decke und
entblößte eine nackte Brust. Sie war weiß und wohlgeformt, ein wenig nach oben
gerichtet, und die zarte Knospe schimmerte rosig. So elend er sich auch fühlte,
der Anblick erregte ihn, und er fühlte die Reaktion seines Körpers unter der Decke.
Er erinnerte sich an die Lebensweisheit der Seeleute, daß die beste Kur nach
einer anstrengenden Alkoholnacht die war, eine Frau ganz ungezwungen zu
nehmen, um das Gift aus dem Körper zu vertreiben. Die verlockende kleine Dirne
würde ihm damit einen guten Dienst erweisen, wie sie es sicher auch schon in
der letzten Nacht getan hatte.
    Er zog sie
an sich, strich ihr das Haar aus dem Gesicht, legte die andere Hand um ihre
herrliche Brust – und erstarrte.
    Jesus,
Maria und Joseph! Die nette kleine Blondine war nicht die Dirne aus dem Cock
and Hen. Die Frau war keine andere als Jessie Fox!
    Sie öffnete
die Augen und blinzelte ihm direkt in sein entsetztes Gesicht. Als sie merkte,
daß ihre Brüste entblößt waren, keuchte sie auf und zog schamhaft die Decke bis
an ihr Kinn hoch.
    Hektische
Röte brannte in ihren Wangen. »Nun«, murmelte sie und leckte sich nervös über
die Lippen. »Wenigstens bist du jetzt endlich aufgewacht. Du hast seit gestern
nachmittag geschlafen.«
    Matthew
wußte nicht, was er sagen sollte. Guter Gott, was zum Teufel tat sie hier?
Er fuhr sich mit tattriger Hand durch sein Haar und wünschte, er hätte ein Glas
Gin zur Hand.
    »Ich weiß,
das ist wahrscheinlich eine sehr dumme Frage, aber was zum Teufel tust du in
meinem Bett?«
    Strahlend
blaue Augen musterten ihn bis hinunter zu dem Laken, das gerade mal seine
Hüften bedeckte. »Du meinst, du erinnerst dich nicht an das, was passiert ist?«
    »Ich soll
mich erinnern? Teufel, ich weiß nicht einmal, welcher Tag heute ist.«
    »Es ist
Sonntag. Sonntag morgen.«
    »Sonntag«,
wiederholte er dümmlich und versuchte, sich an die Stunden
zu erinnern, die ihm fehlten. »Du hast doch gestern geheiratet.«
    Ihre
schlanken Finger krallten sich in das Laken. »Ich sollte gestern heiraten.
Deine zeitlich gut abgepaßte Ankunft hat das verhindert.«
    Matt sank
auf das Bett zurück. »Sag mir, daß das alles ein böser Traum ist.«
    »Wenn es
das ist, dann ist es zumindest. ein Alptraum, der sich mühelos steigern läßt.
Warte ab, bis wir erst wieder in London sind.«
    Das Dröhnen
in seinem Kopf schwoll zu einem kreischenden Crescendo an. Er war kurz davor zu
verdursten, doch seltsamerweise standen Schweißperlen auf seiner Stirn. Er
kämpfte gegen eine Woge von Übelkeit an, als er die Beine aus dem Bett hievte
und sich die Decke um die Hüften schlang.
    »Ich
brauche einen Augenblick Zeit. Wenn ich fertig bin, kannst du mir vielleicht
genau erklären, was überhaupt los ist.« Doch schon tauchten einige
Erinnerungsfetzen auf. Er hatte mit St. Cere getrunken und gespielt bis zur
Morgendämmerung, dann hatte er das Cock and Hen in Adams Wagen verlassen und
war nach Ludgate Hill gefahren.
    Während er
sich hinter die spanische Wand verzog, um sich notdürftig zu waschen und sich
zu erleichtern, zuckte das Bild von Jessie vor seinem inneren Auge auf, wie sie
in der St. James Cathedral neben dem Herzog von Milton am Altar gestanden
hatte.
    Er stöhnte
und versuchte, sich daran zu erinnern, was danach geschehen war. Hinter sich
hörte er Jessie, die sich offensichtlich anzog. Doch in Gedanken sah er ihren
wundervollen Körper neben sich im Bett, völlig nackt.
    »Die
brauchst du sicher.« Sie reichte ihm seine zerknautschte Hose über die
Trennwand.
    »Danke.« Er
zog sie an und knöpfte sie zu, dann kam er um die Trennwand herum und blieb wie
angewurzelt stehen, als er Jessie, nur mit ihrem Hemdchen bekleidet, vor sich
sah.
    Ihre Wangen
waren rosig angehaucht vor Verlegenheit, als sie sah, wie er sie von Kopf bis
Fuß musterte, wobei er feststellte, daß sämtliche Rundungen genau an den
richtigen Stellen saßen. »Ich ... es tut mit leid. Das Hochzeitskleid ist das
einzige, was ich im Moment habe. Es ist so schrecklich unbequem. Ich dachte, du
hättest nichts dagegen, wenn ich im Augenblick so bleibe ... ich meine, nach
alldem, was zwischen uns geschehen ist.«
    Er sank auf
das

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