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Stachel der Erinnerung

Stachel der Erinnerung

Titel: Stachel der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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sie nicht verführt, was sie seinem Alkoholkonsum
zuschrieb. Sie war nach wie vor Jungfrau. Das ließ sich auch leicht beweisen.
Matt hatte Pläne für sein Leben, und bis zum heutigen Tag hatten diese Pläne
Jessie Fox nicht eingeschlossen.
    Lord
Strickland war der Erbe von Belmore, ein sehr mächtiger Mann. Wenn er wieder
nüchtern war, würde er sie vielleicht einfach zurückbringen, dem Herzog eine
Entschädigung anbieten, ihm versichern, daß ihre kostbare Jungfräulichkeit
noch intakt war, und dann sein Leben planmäßig wiederaufnehmen.
    Sie
bezweifelte nicht, daß Caroline Winston ihm früher oder später verzeihen würde.
    Jessie
betrachtete den schlafenden Mann. Matthew lag etwas an ihr. Was heute morgen
geschehen war, war Beweis genug dafür. Er liebte Caroline nicht, und Jessie
liebte ihn so sehr, daß sie sicher war, ihn glücklich machen zu können,
glücklicher, als jede andere Frau auf der Welt es konnte.
    Matthew war
ein ehrenwerter Mann. Wenn er glaubte, er hätte sie verführt, dann würde er sie
auch heiraten. Es würde ihm nichts anderes übrigbleiben, denn sonst könnte er
seinem Vater nie wieder in die Augen sehen. Sie sah, wie schwer er atmete.
Sollte sie oder sollte sie nicht?
    Jessie
kaute auf ihrer Unterlippe. Sie hatte in ihrem Leben schon oft schwerwiegende
Entscheidungen treffen müssen: Sie war aus dem Black Boar Inn weggelaufen, ohne
Geld und ohne einen Ort, an den sie gehen konnte, sie hatte sich dem mächtigen,
unnahbaren Marquis von Belmore genähert und hatte ihn um Hilfe gebeten. Sie war
zur Schule gegangen und eine Lady geworden. Sie war nach London gereist, um
einen Ehemann zu suchen und für sich einen Platz in der Gesellschaft zu finden.
    Eines hatte
sie in all der Zeit gelernt – wenn man kein Risiko einging, konnte man auch
keinen Erfolg erwarten.
    Jessie
betrachtete Matt nachdenklich. Ihr Blick wanderte über seine kräftigen
Schultern, bis hinunter zu der schlanken Taille und den Hüften. Sein Hemd war
verrutscht. Sie konnte seinen festen runden Po erahnen. Kräftige Muskeln
zeichneten sich unter dem Stoff der Hose an seinen Beinen ab. Sie beobachtete,
wie er sich bewegte und in eine bequemere Lage brachte. Prickelnde Wärme stieg
in ihr auf. Ihre Hände wurden feucht, und sie schluckte schwer, weil ihr Hals
plötzlich trocken war.
    Ihr Plan
würde vielleicht nicht gelingen, doch die Situation stand zu ihren Gunsten. Es
wäre nicht so schwer – sie hatte schon zuvor im Black Boar Inn nackte Männer
gesehen, bei den verschiedensten Gelegenheiten. Sie wußte, was zwischen einem
Mann und einer Frau geschah. Na ja, also fast ... Sie hatte mehrere Male aus
der Ferne Paare beim Akt gesehen. Und sie hatte gehört, wie die Frauen darüber
sprachen, obwohl sie meistens verschwiegen waren, ja sogar besorgt, wenn es um
die Tochter von Eliza
Fox ging. Dennoch stand hier mal wieder ihre ganze Zukunft auf dem Spiel.
    Ihr
Entschluß war gefallen – sie würde tun, was notwendig war.
    Jessie
beugte sich über das Bett und begann, dem Grafen von Strickland seine
derangierte Kleidung vollends auszuziehen.
    Matt
fühlte die Wärme
und Helligkeit des Sonnenlichtes im Gesicht. Vorsichtig öffnete er ein Auge,
dann das andere. Doch schnell schloß er sie wieder, weil ein heftiger Schmerz
durch seinen Kopf zuckte.
    Hunderte
von Hämmern schienen in seinem Kopf dröhnend ihr Werk zu verrichten. Er
versuchte, sich über die Lippen zu lecken, doch sein Mund war so ausgetrocknet,
daß er kaum schlucken konnte. Er drehte seinen Kopf aus dem vollen Sonnenlicht.
Dann öffnete er noch einmal die Augen, doch irgendwie wollten sie ihm nicht
recht gehorchen. Außerdem wurde dadurch der Schmerz in seinem Kopf noch
heftiger. Seine Zunge war dick und pelzig, und sein Magen protestierte.
    Er sank in
die Kissen zurück und betete, daß die Höllenpein in seinem Kopf nachließ.
Verdammter ›Blauer Ruin‹. Jetzt wußte er auch, woher das Getränk seinen
Namen hatte. Er atmete angestrengt aus, dann starrte er an die Decke. Ganz allmählich
wurde ihm klar, daß er keine blasse Ahnung hatte, wo er war. Er war nicht an
Bord seines Schiffes. Er war auch nicht im Stadthaus von Belmore, denn dort gab
es wunderschön verzierte Stuckdecken in jedem Zimmer.
    Er wandte
den Kopf noch mehr zur Seite und bemerkte eine leichte Bewegung neben sich. Als
er gleichzeitig an seinem Bein unter der Decke warme, seidige Haut fühlte, fuhr
er hoch und hielt sich schmerzerfüllt seinen Kopf.
     Mühselig
tastete sich sein Blick

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