Stachelzart
Langsam bekam ich von dem Zusammenpressen meiner Oberschenkel einen Krampf.
„Lass doch mal locker! So kann ich nicht weiter machen!“, schimpfte Kay zum wiederholten Male. „Mensch Anna, meinst du ich hätte noch nie einen Frauenhintern gesehen?“
„Wahrscheinlich mehr als genug“, knurrte ich.
„Vorsicht, junge Dame. Nicht den Arzt beleidigen!“ Kay nahm eine kleine Stecknadel in die Hand.
„Nein“, schrie ich und wollte aufspringen. „Weg mit der Nadel!“
Kay drückte mich sanft zurück auf die Couch. „Stell dich nicht so an. Ich will doch nur die oberste Hautschicht anritzen, damit ich die kleinen Stacheln herausbekomme!“
Ich wimmerte. Nadel und anritzen klang gar nicht gut. Schon als Kind hatte ich Respekt vor Nadeln, die mich stechen wollten. Kay redete beruhigend auf mich ein und irgendwie schaffte er es tatsächlich alle Stacheln zu entfernen, ohne dass ich durchdrehte und von der Couch flüchtete.
„So, ich glaube, ich habe alle!“, meinte er und fuhr mit leichtem Druck seiner Hand über meine Pobacken. „Pikst es noch irgendwo?“
Ich fühlte kein Piksen mehr. Sobald Kay den jeweiligen Stachel entfernt hatte, war der Schmerz fast sofort verschwunden. Jetzt spürte ich nur noch seine Hände, die über meinen Po wanderten. Und das fühlte sich alles andere als unangenehm an.
„ Ähem, danke! Scheinen alle weg zu sein!“ Ich räusperte mich.
Doch Kay dachte gar nicht daran, seine Hände wegzunehmen. „Bist du sicher?“
Verdammt, lass das sein , sagte mein Gehirn.
Spinnst du? Lass ihn weitermachen , sagte mein Körper. Kay beugte sich herab und spitzte die Lippen. Will er etwa? Nein, er will doch nicht meinen Po küssen? Oder pusten? Was macht er da?
Ich rollte mich abrupt zur Seite und richtete mich auf.
„Ähem, Anna...“, machte Kay.
„Was?“ Ich drehte mich um.
„Du hast immer noch keine Unterhose an!“
Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass man diese peinliche Lage noch toppen konnte, doch ich wurde eines besseren belehrt. Ein spitzer Schrei ließ Kay und mich herumfahren.
Vera stand in Sams Shirt barfuß im Türrahmen und starrte uns entsetzt an. „ Waaaas ist denn hier los?“
Ich schnappte mir schnell die Wolldecke, die über der Sofalehne hing und wickelte meinen Unterleib darin ein.
„Anna?“ Vera presste ihre Fingerspitzen gegen die Schläfen und schloss die Augen. „Ich glaube, ich halluziniere. Ich habe dich gerade halbnackt zusammen mit diesem Schauspieler, Kay König, gesehen. Die Herz-Tabletten scheinen doch stärkere Nebenwirkungen als ich dachte!“
Kay, der Vera wortlos angestiert hatte, begann nun zu leise zu lachen. Ich schaute ihn, mit meiner Decke um die Hüfte gewickelt, böse an. Das machte es nicht besser, denn nun bekam er einen richtigen Lachanfall. Tränen liefen ihm die Wangen herunter. „Das ist …, das ist köstlich! Hahaha, mein Gott Anna, du und deine Familie ihr könntet echt ein Comedy Programm starten!“
„Halt sofort den Mund“, zischte ich.
„Anna?“, Vera öffnete die Augen wieder und schüttelte sich. „Was ist hier los? Ich verlange sofort eine Erklärung!“
„Ich verlange sofort eine Erklärung ...“, machte Kay Vera prustend nach. Dann besann er sich aber scheinbar seiner Manieren und ging auf Vera zu, um sich vorzustellen.
„Kay König, hallo. Sie sind also Annas Mutter. Geht es Ihnen besser?“
„Bist du irre? Du darfst sie nicht aufregen ...“, versuchte ich ihn zu unterbrechen, aber da war es schon zu spät.
Vera machte große Augen und schlug sich die Hand vor den Mund. „Nein“, rief sie aus. „Das gibt es ja nicht. Sie sind wirklich Kay König!“ Dann drehte sie sich zu mir um und schenkte mir einen bitterbösen Blick. „Anna, warum hast du das nicht früher gesagt? Wir haben einen echten Schauspieler im Haus und ich sehe so zerrupft aus. Sie müssen entschuldigen, aber meine Tochter hat mir nichts von ihrem Besuch gesagt. Und du, Anna: Wieso läufst du hier halbnackt herum? Schämst du dich denn gar nicht?“
Und ob ich mich schämte. Und wie. Aber stärker als der Scham war die Wut, die ganz langsam in mir hochkochte. Vera hatte wohl nicht alle Tassen im Schrank. Mir die Schuld für ihr desolates Aussehen zu geben, war ja wohl eine Frechheit. Da hatte ich sie gepflegt und versucht sie vor Aufregungen zu schützen und das war der Dank? Und was dachte sie eigentlich von mir? Dass ich freiwillig entblößt vor Kay König herumhüpfte? Keinen einzigen Gedanken hatte sie
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