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Stachelzart

Stachelzart

Titel: Stachelzart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Wollesen
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meinte Kay gönnerhaft und gab anschließend unsere Kaffeebestellung auf. Die Bedienung reichte uns das Gewünschte und beäugte mich dabei kritisch. Ich fuhr mir unwillkürlich durch die Haare und begann mich unwohl zu fühlen. Klar, mein Äußeres machte im Moment nicht viel her, aber deshalb musste man mich ja nicht gleich so komisch anstarren. Die Kaffeemacherin schürzte abfällig die Lippen. Das gab mir den Rest. Ich sah nicht schlimmer aus als Kay, aber bei ihm hatte sie das Aussehen nicht gestört.
    Ich streckte ihr die Zunge heraus.
    „Also, das ist doch ….“, keuchte sie entsetzt, aber ich ließ sie nicht ausreden, sondern schnappte mir meinen Kaffee und steuerte einen freien Tisch an. Die Kaffeetante sah mir böse hinterher und schüttelte den Kopf.
    „Was war das denn gerade?“, fragte Kay erstaunt, während er seine Kaffeetasse zum Tisch balancierte. „Hast du der netten Rosalie etwa die Zunge rausgestreckt?“
    „Nett?“ Ich stieß empört die Luft aus. „Die war alles andere als nett. Hast du nicht gesehen, wie sie mich angestarrt hat?“
    „Nein, habe ich nicht.“ Kay wirkte irritiert.
    Klar , schoss es mir durch den Kopf. Für ihn ist es normal, dass er im Mittelpunkt steht und Autogramme geben muss. Dabei blendet er wahrscheinlich alles andere aus.
    Ich fand die Vorstellung, dass Autogramme geben zu seinem Alltag gehörte, irgendwie komisch. Für mich war das Autogramm, das ich vor ein paar Tagen der netten Dame in der Pension bei München gegeben hatte, etwas Besonderes gewesen. Für Kay dagegen war Autogramme schreiben einfach Routine. Er nahm die einzelnen Bittsteller bestimmt gar nicht mehr als individuelle Persönlichkeiten war, sondern sortierte sie gleich in die Schublade „Fan“ ein.
    Als Autorin arbeitete ich wesentlich anonymer als Kay in seinem Job als Schauspieler. An seiner Seite stand ich nun aber scheinbar auch im Fokus der weiblichen Fans. Ich war mir nicht sicher, ob mir das wirklich gefiel.
     
    Meine Überlegungen wurden durch eine Erscheinung der dritten Art unterbrochen. Ungläubig starrte ich auf das Etwas, das gerade winkend auf unseren Tisch zu schwebte. Vera hatte sich in ein weißes Kleid mit Straßsteinchen geworfen und sich eine weiße Federboa umgehängt. An den Füßen trug sie silberne Stöckelschuhe. Die Haare hatte sie zu einer Hochsteckfrisur frisiert.
    Was zur Hölle hat sie vor ? , dachte ich fassungslos. Auch Kay hatte es die Sprache verschlagen.
    „Hallo, ihr zwei“, flötete Vera. „Hach, jetzt geht es mir schon viel besser. Endlich sehe ich wieder vernünftig aus!“
    'Vernünftig' erschien mir in Zusammenhang mit Veras Outfit ein sehr dehnbarer Begriff zu sein.
    „Ich habe auch schon alles geregelt“, plapperte Vera weiter. „Ich habe uns zwei Doppelzimmer im Bayerischen Hof reserviert, sogar auf dem gleichen Gang und mit Balkon. Ist das nicht großartig? Als ich erzählte, dass wir mit Herrn König anreisen, haben sie mir gleich einen guten Preis gemacht und mir versichert, dass wir die schönsten Zimmer bekommen werden.“
    Kay sah mich entsetzt an. Ich zuckte hilflos mit den Schultern. Vera hatte sich für meinen Geschmack viel zu schnell wieder akklimatisiert. Sie schien alles aufholen zu wollen, was sie in den letzten Tagen in der Einöde verpasst hatte.
    „Aber“, begann Kay, „wir hatten gar nicht vor im Bayerischen Hof zu übernachten. Ich dachte eher an ein kleines gemütliches Hotel, in dem man mich nicht kennt.“
    „Wieso?“, Vera zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Wir wollten doch in einem Luxushotel absteigen. Und welches Hotel eignet sich da besser als der Bayerische Hof? Inkognito waren wir die letzten Tage in der Einöde doch genug. Außerdem habe ich bereits verbindlich gebucht. Ich wollte euch beide gerne einladen. Und ihr freut euch noch nicht einmal!“ Vera setzte sich auf die Stuhlkante, schlug die Beine übereinander und presste theatralisch die Fingerspitzen gegen ihre Schläfen.
    Ich verdrehte die Augen. Sicherlich war es sehr nett von Vera, dass sie uns in ein so exklusives Hotel einladen wollte, aber erstens würde Kay es bestimmt nicht zulassen, dass Vera sein Hotelzimmer bezahlte und zweitens war ich mir sicher, dass Vera mit voller Absicht dieses Hotel gewählt hatte und darauf brannte mit einem Prominenten wie Kay in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. Unglaublich, was Vera alles anstellte, wenn man sie kurz auf der Damentoilette alleine ließ.
    Kay fiel natürlich sofort auf Veras

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