Stachelzart
denn dort?
Ich: War Veras Idee – grrrr!
Henri: Du Arme! Trotzdem viel Spaß und hoffentlich bis bald.
Ich: Melde mich, wenn ich wieder in Berlin bin …
„Was macht du?“ Kay stand plötzlich neben mir und hielt den Zimmerschlüssel in der Hand.
„Ich schreibe SMS mit Henri.“
„Henri? Mit dem Vogeltypen? Was will der denn?“
„Wissen, wie es mir geht!“
„Ich habe gar nicht mitbekommen, dass ihr Handynummern ausgetauscht habt.“
Ich gab Kay einen kleinen Kuss und wechselte das Thema. „Komm, lass uns aufs Zimmer gehen. Du hattest mir eine gemeinsame Duschsession versprochen.“
„Oh ja, das hatte ich“, grinste Kay und zog mich vom Sofa hoch. „Lass uns die Zeit ohne deine Mutter genießen. Sie hat an der Rezeption diverse Wellnesspakete gebucht. Die nächsten Stunden haben wir Ruhe vor ihr!“
Wir schafften es gerade noch bis auf unser Hotelzimmer, dann fielen wir wie ausgehungert übereinander her. Zum Glück war der Hotelservice so schnell, dass sich unser Gepäck bereits auf dem Zimmer befand, als wir die Tür aufschlossen. So wurden wir nicht gestört. Bevor wir duschten, schliefen wir miteinander. Dann ging es unter der Dusche weiter und nach der Dusche landeten wir auf dem großen Doppelbett. Kay hatte eine unglaubliche Ausdauer. Und ich hatte noch nie so guten Sex gehabt.
Als wir irgendwann völlig ausgepowert nebeneinander lagen, klingelte Kays Handy.
Er verzog das Gesicht. „Mist, da muss ich leider drangehen.“
„Nicht schlimm“, antwortete ich. „Mach ruhig. Dann habe ich wenigstens mal meine Ruhe vor dir Untier.“
Kay drohte mir grinsend mit dem Zeigefinger. „Na warte. Stell dich auf eine sehr kurze Pause ein. Es geht noch weiter.“
Er ging mit dem Handy ins Bad.
Ich angelte nach dem Bademantel, den ich nach dem Duschen nur sehr kurz angehabt und dann auf den Boden geworfen hatte, zog ihn über und holte mein Handy aus meiner Handtasche. Dann öffnete ich die Balkontüre und trat hinaus. Es war draußen immer noch so warm, dass ich in dem dicken flauschigen Bademantel nicht fror.
Ich wählte Mimis Nummer.
Nach ein paar Mal klingeln meldete sie sich: „Anna! Mensch, ich habe schon versucht dich zu erreichen! Wie ist es in dem Wellnesshotel? Nervt Vera sehr, oder geht es? Wann kommt ihr wieder?“
„Wir sind nie in dem Hotel angekommen“, begann ich.
„Was? Wie? Wo bist du denn?“
„Ich bin in München im Bayerischen Hof mit Kay König.“
„Mit wem?“
„Mit Kay König.“
„Dem Schauspieler?“
„Ja, genau!“
„Quatsch, Anna! Wieso bist du in München und woher kennst du Kay König? Und was hast du mit Vera gemacht?“
Ich setzte mich auf einen der kleinen Stühle, die auf dem Balkon standen und lieferte Mimi eine Zusammenfassung der letzten Tage. Mimi kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich erzählte ihr von dem Erdrutsch und von Sam und davon, wie Kay und ich uns näher gekommen waren. Und ich erzählte auch von Henri.
„Das gibt es doch nicht“, stöhnte Mimi. „Ich lerne hier in Berlin keinen einzigen Mann kennen und du bist gleich mit dreien auf einer einsamen Hütte in den Bergen.“
„Na ja, ganz so war es ja nicht. Vera war schließlich auch noch da. Und Henri hat gar nicht bei uns übernachtet, sondern auf der Vogelstation gewohnt.“
„Und was macht ihr in München? Bist du jetzt etwa mit diesem Kay zusammen?“
„Ich weiß es nicht so genau. Vielleicht?!“
„Was heißt denn vielleicht? Mann, da habe ich ja echt was verpasst. Wann kommst du wieder? Wir müssen uns dann sofort treffen. Ich will alles ganz genau wissen!“
Ich musste Mimi versprechen, dass ich mich, wenn ich zurück in Berlin sein würde, sofort bei ihr meldete. Dann verabschiedeten wir uns und ich tappte zurück ins Zimmer.
Kay war immer noch im Bad und telefonierte. Ich konnte nicht hören, was er sagte, aber seine Stimme klang sehr ärgerlich.
Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon nach 19 Uhr. Jetzt erst merkte ich, dass ich großen Hunger hatte. Mein Magen knurrte laut und verlangte nach Nahrung. Wir hatten uns mit Vera um 20 Uhr in einem der fünf Restaurants des Hotels zum Abendessen verabredet und wollten dort unseren Abend verbringen. Ich beschloss, mich endlich anzuziehen und öffnete meine Reisetasche.
Himmlisch, so viel Auswahl an Kleidungsstücken zu haben! Nach dem Aufenthalt in den Bergen in den fortwährend gleichen Klamotten, kombiniert mit dem einen oder anderen Männerkleidungsstück
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