Stachelzart
kurz … .
Vor lauter Erschöpfung musste ich tatsächlich eingenickt sein, denn das Piepsen meines Handys weckte mich kurze Zeit später unsanft auf. Müde streckte ich mich und kramte das Handy aus der MJ, die ich neben dem Sofa abgestellt hatte.
Wahrscheinlich hat Kay endlich geantwortet , schoss es mir durch den Kopf und ich klickte aufgeregt auf die Nachricht. Doch die SMS war nicht von Kay, sondern von Henri.
Bist du schon wieder zuhause? Habe nächste Woche einen Vortrag in Berlin und würde dich dann gerne treffen … LG Henri
Ich schrieb Henri zurück, dass ich mich sehr gerne mit ihm treffen würde. Dann beschloss ich, Kay noch eine SMS zu schreiben. Vielleicht hatte er meine erste Nachricht nicht bekommen oder aus Versehen gelöscht. Danach würde ich ins Bett gehen. Ich war wirklich hundemüde und das Koffer auspacken konnte ich auch immer noch morgen erledigen.
Hey, alles gut bei dir? Bin wieder in B. wäre aber lieber mit dir in Sams Hütte, obwohl warmes Wasser und Strom schon was Schönes sind! Anna
Ich schickte die SMS ab und wartete noch ein bisschen. Doch Kay antwortete immer noch nicht. War er wirklich so beschäftigt, dass er noch nicht einmal eine klitzekleine SMS zurück schreiben konnte? Ich fühlte mich irgendwie im Stich gelassen. Soviel Zeit um wenigstens kurz zu antworten, musste jawohl auch ein vielbeschäftigter Schauspieler wie Kay haben. War „unsere Geschichte“ für ihn doch nicht mehr als einer von vielen Flirts gewesen?
Von Zweifeln geplagt, wälzte ich mich unruhig im Bett hin und her, bis der Schlaf mich schließlich doch übermannte.
Zehntes Kapitel
Freitag, 11. Oktober
Ich hatte einen Traum – oder besser gesagt einen ausgewachsenen Alptraum!
Ich war mit Kay im Urlaub, irgendwo im Süden in einem 5 Sterne Luxushotel und hatte mich mit ihm am Hotelpool verabredet. Durch einen dummen Fehler der Fluggesellschaft war mein Gepäck verloren gegangen und der einzige Bikini, der sich in meiner Größe weit und breit auftreiben ließ, war ein schweinchenrosafarbenes Desaster.
Wer so wie ich ein eher blasser Hauttyp ist, weiß, dass schweinchenrosa als Bikini-Farbe absolut gar nicht geht!
Egal , dachte ich dennoch in meinem Traum und ging mit einem Handtuch und meiner Sonnenbrille bewaffnet in Richtung Pool.
Und dort auf einem der Himmelbetten, die um den Pool herumstanden, thronte Kay. Doch nicht alleine! Neben ihm räkelten sich drei spindeldürre braungebrannte Models, bekleidet mit einem Hauch von Nichts. Kay hatte mich entdeckt und winkte. Die Models drehten ihre blond-gesträhnten Designerköpfe in meine Richtung. Bevor ich vor Scham ob meines unmöglichen Bikinis im Erdboden versinken konnte, wachte ich glücklicherweise auf.
Puh, Gott sei Dank befand ich mich zuhause in meinem gemütlichen Bett und nicht an einem Hotelpool voller Barbiepuppen, die an Kays Lippen klebten. Dass er vorgehabt hatte sich mit seiner Model-Ex -Freundin zu treffen und sich bisher bei mir noch nicht gemeldet hatte, schien mich selbst im Schlaf schwer beschäftigt zu haben.
Ich schwang meine Beine aus dem Bett und tappte ins Wohnzimmer. Dort nahm ich mein Handy aus der pinkfarbenen Akku-Lade-Schweinchen-Station und schaltete es an.
Eine neue Nachricht!
Absender: Kay König
Juhuuu! Endlich!
Hey Baby! Sorry, ist gestern spät geworden. Berichte nachher mal. Geht es dir gut? Miss u, KK
Ich grinste eines dieser die-Welt-ist-schön-Grinsen, die man nur drauf hat, wenn man frisch verliebt ist. Ich tippte gerade eine Antwort SMS, als mein Handy plötzlich klingelte.
Mimi ruft an , stand auf dem Display.
Nanu?
Ich warf einen Blick auf die Uhr. 9 Uhr 30. Zu dieser Zeit hatte Mimi normalerweise immer irgendwelche wichtigen Besprechungen mit ihren Kollegen. War sie etwa so gespannt, auf meinen Reisebericht, dass sie die Besprechung hatte ausfallen lassen?
„Hi Mimi!“, meldete ich mich.
„Anna!“ Mimis Stimme klang völlig atemlos. „Hast du es schon gelesen?“
„Was gelesen?“, fragte ich und drückte nebenbei den Knopf meiner Kaffeepad-Maschine, um mir einen Kaffee zu machen.
„Dann weißt du es also noch nicht?“, wollte Mimi wissen.
„Was denn zum Kuckuck?“, fragte ich und nippte vorsichtig an dem noch heißen Kaffee.
„Vielleicht setzt du dich lieber, falls du das noch nicht tust“, meinte Mimi.
Ein kleiner Adrenalinstoß fuhr durch meinen Körper. Was kam denn nun?
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