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Stadt der blauen Paläste

Stadt der blauen Paläste

Titel: Stadt der blauen Paläste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bayer
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sollte dieser Schwindel dienen, den dir diese einfältige Frau sofort abnahm?«
    »Mit der Eitelkeit der Menschen kann man zu jeder Zeit Geschäfte machen«, sagte Bartolomeo und lächelte süffisant. »Und dass ich die limonaia gerne kaufen möchte, ist keinesfalls gelogen.«
    »Aber wohl, dass sie zum Verkauf steht«, sagte Crestina bissig, »oder?«
    Bartolomeo winkte ab.
    »Du nimmst noch immer alle Dinge viel zu rasch viel zu wichtig. Lass dir doch erst einmal erzählen, worum es wirklich geht.«
    »Und worum geht es?«
    »Um ein großartiges Geschäft«, erwiderte Bartolomeo mit weit ausholender Gebärde. »Für dich. Nicht für mich.«
    »Ach ja«, Crestina stieg die wenigen Stufen zu der limonaia empor, stellte ihren Korb ab. »Das allerdings möchte ich mir nicht entgehen lassen«, sagte sie dann sanft.
    »Können wir uns nicht setzen?«, fragte Bartolomeo irritiert. »Ich dachte, du würdest mich zumindest zu einem Glas Chianti einladen.«
    »Den hast du ja wohl schon von dieser geschwätzigen Frau bekommen, die du versucht hast einzuwickeln. Ein Buch über Palladio! Ausgerechnet du! Der du schon früher während der Schulzeit kaum ein paar Zeilen zu Papier gebracht hast, ohne Riccardo zu fragen, wie man diesen Satz oder jenen besser formulieren könne.«
    »Du hast deine Missgunst bis heute nicht abbauen können«, sagte Bartolomeo vorwurfsvoll. »Immer wieder, wenn wir uns treffen, bricht sie hervor. Noch bevor wir überhaupt richtig miteinander gesprochen haben.«
    »Also, womit willst du meine limonaia kaufen? Ich möchte es wenigstens wissen. Ich denke, du bist derjenige, der zu schnell vorgeht. Bei den Arabern trinkt man zunächst einen Kaffee, dann erkundigt man sich nach der Familie und irgendwann dann kommt man zu den Geschäften.«
    Bartolomeo wischte sich den Schweiß von der Stirn, obwohl das Wetter kaum dazu angetan war, übermäßig zu schwitzen.
    »Wenn du mich ansiehst wie eine Schlange, die auf ihr Opfer wartet, um dann zustoßen zu können, kann ich nicht reden«, wehrte er sich. »Und es gibt hier keinen Kaffee und deine gesamte Familie besteht aus mir. Also brauche ich mich kaum danach zu erkundigen. Und jetzt ist das Geschäft an der Reihe.«
    Sie seufzte, drehte sich um, sodass er ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    »Also, wie viel willst du dafür geben?«
    »Du willst doch gar nicht verkaufen!«
    »Das steht nicht zur Debatte. Ich will den Preis wissen. Und vor allem, weshalb dir plötzlich der Sinn nach dieser limonaia steht.«
    »Der Sinn steht mir keinesfalls plötzlich nach dieser limonaia. Er stand mir immer danach, ich habe nur nie über diesen Wunsch gesprochen.«
    »Dann möchte ich es jetzt erfahren.«
    Er stand auf, nahm die Brombeerranken von seinem Umhang.
    »Wenn ich dir jetzt die Wahrheit sage, wirst du dir den Bauch halten vor Lachen.«
    Sie seufzte, strich ihr Tagesprogramm aus ihrem Kopf. Er würde nicht eher gehen, bis alles gesagt worden war, was er sich erhoffte. »Ich verspreche dir, ich werde nicht lachen.«
    »Nun gut. Wie viele Früchte von diesen Limonen- oder Orangen- oder Mandarinenbäumen, die im Winter hier Schutz gefunden haben, hast du je in deinem Leben gepflückt?«
    Sie starrte ihn kopfschüttelnd an.
    »Was soll diese Frage?«
    »Es ist eine ganz einfache Frage, und ich denke, du könntest sie mir ebenso einfach beantworten.«
    »Das ist keine Frage, die ich beantworten kann. Vermutlich hat Anna die Früchte abgenommen, sie in eine Schale gelegt und auf den Tisch gestellt.«
    »Und manchmal hat sie auch gar niemand abgenommen, weil niemand zu dieser passenden Zeit da war. Oder weil man lieber auf die Falkenjagd gehen wollte oder in der Hängematte liegen. Und so sind die Früchte abgefallen und auf dem Boden verfault. Und wieder zu Erde geworden.«
    »Mag sein«, gab sie zu, »aber ich verstehe die Frage trotzdem nicht.«
    »Ich hatte nie einen Baum«, flüsterte Bartolomeo und starrte irgendwo ins Leere. »Nie. Bevor ich zu euch kam, habe ich nie einen Baum besessen. Und damit gehörte mir auch nie eine Frucht.«
    Sie hatte das Gefühl, das Gespräch lief in die falsche Richtung. Früher wäre sie zu ihm gegangen und hätte ihn getröstet.
    Eine Weile war nichts weiter zu hören als das zornige Kreischen des Papageis, der vermutlich wieder irgendwo im Wald saß. Dann fielen die Pfauen ein mit ihrem Geschrei des Jüngsten Gerichts.
    »Bei uns im Palazzo gab es Bäume genug«, sagte Crestina nach einer Weile, »auf der Altane gab es Limonen, Orangen,

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