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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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schwarze Klauen, die jeweils so lang waren wie meine Hände. Sie funkelte mich aus gelben Augen an und ging zum Angriff über.
    Ihre Klauen zischten knapp an mir vorbei, und sie war schrecklich schnell. Ich wich nach links aus, aber sie traf mich dennoch. Schmerz fuhr mir die Flanke hinab. Sie wirbelte herum und wollte mich von hinten attackieren. Ich ließ sie gewähren, richtete meine Klinge hinter mich und rammte sie ihr unmittelbar unterhalb des Brustkastens in den grünen Bauch. Slayer drang ihr tief ins Fleisch, dann riss ich das Schwert wieder heraus.
    Das Wesen schlug mit der linken Pranke nach mir, ohne die klaffende, blutende Bauchwunde weiter zu beachten. Ich wich tänzelnd aus. Klauen zischten an meinem Gesicht vorbei. Ich wich erneut aus. Sie schlug nach mir und schlug und schlug. Keinerlei Finesse, keinerlei Ausbildung. Genau wie der Typ auf dem Parkplatz.
    Ich tauchte unter den Klauen hindurch und schlitzte ihr die Oberschenkelinnenseite auf. Das kostete mich eine weitere sehr schmerzhafte Schnittwunde am Rücken.
    Hieb. Daneben. Hieb. Vorbei. Hieb. Daneben. Komm, tanz weiter mit mir, Baby.
    Bei jedem Schritt färbte sich das Fell des Wesens weiter rot. Sie büßte ihre mörderische Schnelligkeit ein. Ihre Brust hob und senkte sich. Sie geriet ins Straucheln und stolperte, und ich packte sie und zog sie auf mein Schwert. Slayer drang ihr tief in die Brust und kam blutüberströmt zum Rücken wieder heraus.
    Auf der anderen Seite der Lichtung löste sich der vierarmige Freak von Jim, lief zum Waldrand, sprang übermenschlich hoch und floh in die Baumwipfel. Jim jagte ihm nach und verschwand ebenfalls im Dschungel. Den beiden zu folgen wäre Zeitverschwendung gewesen. Jim war viel schneller als ich, und ein Jaguar brauchte bei der Jagd im Wald keine Unterstützung.
    Ich ließ den leblosen Leib von meiner Schwertklinge gleiten.
    Der rot geschuppte Mann lag bäuchlings auf dem Boden und schnappte nach Luft. Die Tür des Hauses hinter ihm stand offen. Ich schnippte mit einer energischen Geste das Blut von meiner Schwertklinge und ging hinein.
    Ich brauchte keine Minute, um die drei großen, schummrig beleuchteten Räume zu checken. Es war niemand mehr da.
    Ich ging wieder hinaus und hockte mich neben den Schuppenmann. Die Wunde in seinem Rücken war tief. Ich hatte ihm ein Stück aus der Wirbelsäule herausgeschlagen, und selbst wenn er über ausgezeichnete Heilkräfte verfügte, würde er so schnell nicht wieder auf eigenen Beinen gehen.
    »Vor einer Woche hat ein junger Werwolf versucht, eins eurer Mädchen zu entführen«, sagte ich. »Ihr habt ihn zusammengeschlagen und gefoltert und ihn dann in der Nähe eines Hauses der Gestaltwandler abgeladen, aber ihr habt ihn am Leben gelassen. Wieso?«
    Die schuppigen Lippen verzogen sich zu einer Grimasse, die möglicherweise ein Lächeln sein sollte, und entblößten dabei schlangenartige Reißzähne. »Das sollte … eine Botschaft sein.«
    »Und wie lautet diese Botschaft?«
    »Wir sind stärker. Wir werden über die Mischlinge triumphieren.«
    Na prima. »Und wer sind die Mischlinge? Etwa die Gestaltwandler?«
    »Halb Mensch, halb Tier … Zwei nichtswürdige Rassen, zu einer vermischt. Der übelste Abschaum, den es nur gibt … Wir werden siegen. Wir werden … « Er musste husten.
    »Irgendeine Hoffnung auf Frieden?«
    Das Wesen mühte sich, den Kopf vom Boden zu erheben. Diamantene Pupillen starrten mich an. »Frieden … gibt es mit uns nicht«, sagte er mit heiserer Stimme. »Wir schließen keine … Abkommen. Wir töten. Töten und brandschatzen. Wir essen das Fleisch. Und wir feiern. Wir werden anstelle der Mischlinge herrschen … «
    »Dann wollt ihr also das Territorium des Rudels?«
    Er mühte sich, noch etwas zu sagen. Ich beugte mich zu ihm hinunter. Er fixierte mich. »Dich durchficken. Viele, viele Male. Bis du verblutest … «
    »Ich fühle mich sehr geschmeichelt.«
    Er hob eine Hand und zog eine Linie über meine Brust. »Dir das Herz herausschneiden … Werden es nicht braten … Werden es roh essen, wenn die Mischlinge alle tot sind.«
    Irgendwie kam dieses Gespräch nicht recht vom Fleck. »Wer seid ihr?«
    »Wir sind Krieger … «
    »Wie nennt ihr euch? Habt ihr einen Namen?«
    Er verdrehte die Augen gen Himmel. »Die glorreiche … Armee … Blut … Wie eine rote Blume, die erblüht … Bald. Sehr bald. Wir werden den Stein haben. Wir werden das Versprechen erfüllen, das wir dem Sultan des Todes geleistet haben, und die Mischlinge

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