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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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durchführen, dass die andere Person glaubt, sie hätte ihre Macht nun verloren – auch wenn dem in Wirklichkeit gar nicht so ist. Deine Macht ist etwas, das dir eigen ist. Sie steckt dir im Blut und in den Knochen – in jeder einzelnen Zelle deines Körpers. Deshalb verbrennen manche Leute ihre blutigen Verbände: Weil ihre Magie auch noch dann in ihrem Blut enthalten ist, wenn es sich längst außerhalb ihres Körpers befindet.« Und deshalb würde ich, falls es jemals dazu käme, dass sich jemand blutiger Verbände von mir bemächtigte, denjenigen töten müssen.
    Sie öffnete den Mund.
    »Lass mich dir von diesem Zauber erzählen. Er wird Spiegelschloss genannt. Du weißt, wie Sex funktioniert?«
    Einen Moment lang war sie hin- und hergerissen, ob sie mir erklären sollte, dass ich kompletten Schwachsinn redete, oder ob sie mir lieber mit ihrem Erwachsenenwissen imponieren wollte. Schließlich behielt der Drang, mich zu beeindrucken, die Oberhand. »Ja. Der Mann steckt sein Din g … «
    »… seinen Peni s … «
    »… in die Frau.«
    »Und was geschieht dann am Ende?«
    »Der Orgasmus.«
    »Und was verursacht bei einem Mann einen Orgasmus?« Kate Daniels, Expertin für Sexualkunde. Könnte mich bitte mal jemand auf der Stelle abmurksen?
    »Ä h … «
    »Ein Samenerguss. Eine Ejakulation.«
    »Und davon wird man schwanger.« Sie nickte.
    »Nun, wie gesagt, steckt die Magie im Blut. Und im Sperma steckt ebenfalls Magie. Das ist der Samen des Mannes, und die Magie darin ist sehr stark. Das Spiegelschloss funktioniert folgendermaßen: Die Frau, die Hexe, hat Sex mit dem betreffenden Mann. Anschließend befindet sich sein Samen in ihrem Körper und kann darin bis zu fünf Tage lang überleben. Und solange der Samen lebt, kann die Hexe ihn dazu nutzen, die magische Macht des Mannes nachzuahmen. Die so übertragene Macht ist nicht allzu stark, aber wenn sie alles richtig gemacht hat, verfügt sie über diese Macht. Während sie mit dem Mann geschlafen hat, hat sie gleichzeitig einen Zauber gewirkt, der die Sinne des Mannes betäubt und ihn müde werden lässt. Er fühlt sich anschließend sehr geschwächt. Wenn er nun versucht, seine Magie zu wirken, spürt er seine eigene Macht nicht mehr. Nach einigen Tagen klingt dieser Zauber schließlich ab, und alles ist wieder wie zuvor.«
    Der Spiegelschloss-Zauber war mir bisher zweimal untergekommen, und in beiden Fällen hatte das Opfer die dafür verantwortliche Hexe später umgebracht. Es war ein fieser Zauber, der fast immer aus sehr unguten Gründen angewandt wurde.
    »Verstehst du nun, weshalb das nur funktioniert, wenn eine Frau den Zauber wirkt? Die Körperflüssigkeiten der Frau dringen einfach nicht in ausreichender Menge in den Körper des Mannes ein, damit es andersherum funktionieren könnte.«
    Ich sah zu, wie sie diese neuen Informationen verdaute. Und ich wünschte, wir hätten auf der Stelle das Thema wechseln können.
    »Irgendjemand, wahrscheinlich eine Hexe, hat Red von diesem Zauber erzählt. Und es ist ein gefährlicher Zauber, Julie. Dabei kann viel schiefgehen. Red kennt sich gut genug mit Magie aus, um zu wissen, dass es eine riskante Sache ist, und wenn er mal ein wenig darüber nachdenken würde, würde ihm auch klar werden, dass es nur in einer Richtung funktionieren kann. Aber er will diese Macht so dringend haben, dass er eben nicht darüber nachdenkt. Und deshalb greift er nach dieser Gelegenheit.«
    Sie verstand, worauf ich hinauswollte. »Red liebt mich!«
    »Aber die Macht liebt Red noch mehr. Was ist er denn für ein Freund, dass er versucht, dir deine Macht zu rauben? Dich auf diese Weise zu gebrauchen? Sex is t … « Ich suchte nach Worten. »… etwas Intimes, das hat etwas mit Liebe zu tun, oder sollte es zumindest, verdammt noch mal. Du solltest das tun, weil du den anderen Menschen und dich selbst glücklich machen willst.«
    Sie kämpfte gegen Tränen an. »Aber wenn ich ihm meine Macht geben würde, würde ihn das doch glücklich machen, und dann wäre ich auch glücklich!«
    Es war gut, dass sich Red irgendwo weit entfernt versteckt hielt, denn wenn ich ihn in diesem Moment in die Finger gekriegt hätte, hätte ich ihm den Hals umgedreht.
    »Du bist eine Sensate. Nur jeder zehntausendste Mensch kann, was du kannst. Deine Mutter und du, ihr hattet doch immer solche Geldsorgen, nicht wahr? Julie, mit ein bisschen Ausbildung könntest du in ein paar Jahren drei- oder viermal so viel verdienen wie ich. Die Leute werden dich mit

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