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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Wand. »Sind Sie bewaffnet?«
    Ich zog Slayer aus der Scheide. Julianne wich vor der schimmernden Klinge zurück. »Wow. Ja, das dürfte reichen.«
    Ich schob das Schwert zurück in die Scheide. »Mit dieser Leiche wurde noch eine zweite eingeliefert.«
    »Ja. Und die werde ich nicht so schnell vergessen.«
    »Gab es da irgendwelche Beweismittel?«
    »Netter Versuch.« Julianne verzog das Gesicht zu einem Grinsen. »Das ist geheim.«
    »Aha«, sagte ich. »Und was ist mit dem M-Scan?«
    »Der ist ebenfalls geheim.«
    Ich seufzte. Greg mit seinen dunklen Augen und seinem makellosen Gesicht – nun zerfleischt und zerfetzt, weggeschlossen in irgendeiner Kabine an diesem einsamen, sterilen Ort.
    Julianne sah mir meine Trauer offenbar an, denn sie legte mir eine Hand auf die Schulter. »Was war er für Sie?«, fragte sie.
    »Mein Vormund«, gab ich zurück.
    »Sie standen einander nah?«
    »Nicht mehr. Früher einmal.«
    »Was ist geschehen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich bin erwachsen geworden worden, und er wollte das nicht bemerken.«
    »Hat er Kinder hinterlassen?«
    »Nein. Weder Frau noch Kinder. Nur mich.«
    Julianne sah noch einmal mit merklichem Abscheu zu dem Vampirleichnam hinüber. »Man sollte meinen, der Orden hätte genug Fingerspitzengefühl, um jemanden mit dieser Sache zu betrauen, der nicht direkt von diesem ganzen Schlamassel betroffen ist.«
    »Ich habe mich freiwillig gemeldet.«
    Sie blickte erstaunt. »Na, so was. Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun.«
    »Das hoffe ich auch. Sie könnten mich nicht kurz einen Blick auf den M-Scan werfen lassen?«
    Sie schürzte die Lippen und überlegte. »Haben Sie das gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, da ist jemand am Gitter. Ich gehe mal nachsehen. Ich lege meinen Ordner hierhin. Die Berichte darin sind geheim. Ich will nicht, dass Sie sie lesen. Und ich will vor allem nicht, dass Sie sich die Berichte vom Dritten dieses Monats ansehen. Oder sich irgendwelche Kopien davon aus dem Ordner herausnehmen.« Sie machte kehrt und verließ den Raum.
    Ich blätterte den Ordner durch. Am Dritten hatten acht Obduktionen stattgefunden. Gregs Obduktion zu finden war kein Problem.
    Die Beweismittel bestanden aus vier Haaren. In der Spalte »Herkunft« hatte jemand mit Bleistift »unbekannt, möglicherweise katzenartig« eingetragen. Es war aber kein katzenartiger Gestaltwandler. Den hätten sie als Homo sapiens einer katzenartigen Gattung klassifiziert.
    Als Nächstes kam das lange, zusammengefaltete Blatt mit dem M-Scan. Meiner Handbewegung gehorchend, klappte es sich auf seine ganze Länge von einem Meter auseinander. Zu sehen war nun eine grafische Darstellung der feinen Nadeln des Magie-Scanners. Die in zarten Farben gehaltenen Linien zitterten auf und ab, ein sicheres Zeichen dafür, dass an einer bestimmten Stelle zahlreiche magische Einflüsse aufeinandertrafen. Es handelte sich dabei allerdings bestenfalls um Indizien, kein Gericht hätte sie als Beweismittel zugelassen. Oben in der Ecke des Blatts war vermerkt, dass es sich um eine Kopie handelte. Hey, danke.
    Ich sah mir alles noch einmal genau an und versuchte schlau daraus zu werden. Von Gregs Körper war auch nach seinem Tod noch Magie ausgegangen, und der Scanner hatte das als abfallende graue Linie aufgezeichnet, an manchen Stellen zwei Zentimeter breit, an anderen kaum mehr sichtbar. Die violette Zickzacklinie, die Gregs Linie kreuzte, musste die Magie des Vampirs bezeichnen. Ich sah noch genauer hin. Es gab da noch eine dritte Linie, eher eine Reihe von Linien, ganz schwach und unregelmäßig ausschlagend. Die längste davon war etwa einen halben Zentimeter lang und von nicht erkennbarer Farbe. Ich hob das Blatt, sodass das Licht der Deckenleuchte hindurchschien. Jetzt erkannte ich die Farbe. Gelb. Was, zum Teufel, hinterließ auf so einem Scan eine gelbe Spur?
    Ich zog die Kopie aus dem Ordner und steckte sie in meine Mappe. Bald darauf kam Julianne wieder. »Da war wohl doch keiner. Na ja, ich lasse Sie jetzt allein.«
    Sie nahm den Ordner und ging hinaus. Ich zog mir Gummihandschuhe an und näherte mich der Leiche. Die Stelle des Brandzeichens hing von den persönlichen Vorlieben des jeweiligen Herrn der Toten ab. Phillian markierte seine mit einem großen Horus-Auge mitten auf der Stirn. Constance versah ihre mit einem Brandzeichen in der linken Achselhöhle. Da bei diesem die Stirn fehlte, konnte er durchaus Phillian gehören. Theoretisch. Ich machte mich auf die Suche.
    Die

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