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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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    Das konnte ich ihm nicht erklären, ohne mich zu verraten. Ich war tatsächlich zu dumm für diesen Job.
    »Es bräuchte eine nekromantische Magie, die stark genug wäre, um eine gemischte Spur zu erzeugen.«
    »In welcher Farbe?«
    Ich musste mich sehr zusammenreißen, nun nicht die Zähne zusammenzubeißen. »Hellorange.«
    Er dachte darüber nach. »Also, die wahrscheinlichste Antwort wäre, das Tier mit nekromantisch verseuchtem Fleisch zu füttern. Wenn eine Ratte Vampirfleisch frisst, würde sich die nekromantische Magie auf ihren Mageninhalt übertragen. Und einiges davon würde sich auch in ihrem Blutkreislauf finden. Aber so naheliegend es ist, so falsch ist es auch. Ich habe früher schon mal Tiere gescannt, die das Fleisch von Untoten gefressen hatten, und auf dem Scan war nur die reine nekromantische Spur zu sehen.«
    »Die Magie des untoten Fleischs überstrahlte die Magie des Tiers?«
    Ghastek nickte. »Ja. Um eine gemischte Spur zu erzeugen, dürfte der Einfluss der nekromantischen Magie nur sehr schwach sein. Theoretisch – aber das ist wirklich weiter nichts als eine Theorie – müsste Fortpflanzung mit ihm Spiel sein.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wenn du mich nett bittest, erkläre ich es dir«, sagte Ghastek.
    »Könntest du mir das bitte erklären? Es ist wichtig, und ich wäre dir wirklich sehr dankbar.«
    Ghastek gestattete sich ein Lächeln. Es umspielte seine Lippen und verschwand sofort wieder, so als wäre es nur eine Muskelzuckung gewesen. Ich zeigte ihm meine Zähne.
    »Du bist viel angenehmer, wenn du wie ein normaler Mensch redest«, sagte Ghastek. Er ließ sich von meinem Lächeln nicht beunruhigen. »Deine Draufgängernummer ist ja ganz amüsant, geht einem aber auch schnell auf die Nerven.«
    Ich seufzte. »Ich bin nun mal Söldnerin. Ich gehe wie eine Söldnerin, ich rede wie eine Söldnerin, ich handle wie eine Söldnerin.«
    »Dann gibst du also zu, dass du ein wandelndes Klischee bist?«
    »So ist es sicherer«, antwortete ich ganz aufrichtig.
    Einen Moment lang hatte ich den Eindruck, dass er die tiefere Bedeutung meiner Worte tatsächlich verstand. Dann fuhr er fort: »Sprachen wir gerade über Ratten?«
    »Ja. Und ich habe dich nett gebeten.«
    »Theoretisch: Wenn ich ein Rattenweibchen nehme, es mit dem Fleisch von Untoten füttere, es sich paaren lasse, und dann das Ganze mit ihren Nachkommen wiederhole, immer und immer wieder, werden irgendwann die Nachfahren dieser ursprünglichen Ratte möglicherweise einen bleibenden Einfluss nekromantischer Magie an den Tag legen, was dann zu einer gemischten Spur führen würde. Und das würde sich auf einem M-Scan hellorange abzeichnen.«
    »Ich danke dir.«
    »Ich danke dir .« Er lächelte.
    Das Wasser aus Shiwas Springbrunnen war sehr erfrischend. Ich klatschte es mir ins Gesicht und kämpfte gegen den Drang an, mich auf dem wunderbar kalten Beton lang auszustrecken. Natarajas kleiner Test hatte fast meine Reserven erschöpft, aber ich hatte wieder einmal die Machtvorführung verhindert, die er hatte provozieren wollen. Ich setzte mich auf den Beckenrand des Springbrunnens. »Ich bin müde. Ich fühle mich besudelt und brauche dringend eine Dusche. Wie geht es dir?«
    Derek ergriff den Beckenrand mit beiden Händen und tauchte den Kopf ins Wasser. Dann schüttelte er sein nasses Haar aus und spülte sich die Nase durch, wie Gestaltwandler es gerne taten, wenn sie einen starken Geruch loswerden wollten.
    »In dem Laden stinkt es nach Tod«, sagte er.
    »Ja. Übrigens ist es nicht sonderlich klug, Nataraja gegenüber die Schnauze aufzureißen.«
    »Musst du gerade sagen.«
    »Von mir erwartet er nichts anderes. Aber es war dennoch ganz lustig. Was hältst du von Rowena?«
    »Das willst du nicht wissen«, erwiderte er.
    »Stimmt. Sie geht mir irgendwie auf die Nerven«, gestand ich.
    »Wieso? Weil sie hübscher ist als du?«
    Ich zuckte zusammen. »Derek, du solltest niemals zu einer Frau sagen, eine andere Frau sei hübscher als sie. Damit schaffst du dir eine Feindin fürs Leben.«
    »Aber du bist witziger als sie. Und du kannst fester zuschlagen.«
    »Oh, vielen Dank. Bitte, reite immer noch weiter darauf herum, dass sie attraktiver ist als ich. Und wenn du gleich sagst, ich hätte den besseren Charakter, wirst du feststellen, wie fest ich zuschlagen kann.«
    Er grinste. Wir gingen zu unseren Pferden.
    »Sei vorsichtig auf dem Rückweg«, sagte ich.
    Er sah mich verdutzt an. »Ich bin es, der dich beschützt. Also sei du

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