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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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entdecken und sich anzueignen. Sein Blick machte es so gut wie unmöglich, ihn anzulügen. Mir gelang es dennoch.
    Wiggles zischte, als ich auf den Thron zuging. Sie fixierte mich mit ihrem hasserfüllten Blick und schmeckte die Luft, wobei ihre lange Zunge aus dem Schlitz des lippenlosen Mundes hervorzüngelte. Schön dich zu sehen. Erinnerst du dich noch an meine Viehgerte?
    Rowena ging zu der Schlange und legte ihr eine Hand auf den riesigen, dreieckigen Kopf. Da sie fast hundert Kilo wog, konnte man sie nicht emporheben und davontragen, und Schlangen ließen sich auch nicht dressieren, da sie meist davon ausgingen, dass Menschen so etwas wie warme, wandelnde Bäume waren. Wiggles jedoch war ein Freak, entstanden aus Magie und genetischer Manipulation. Nach Säugetiermaßstäben immer noch ziemlich dumm, wusste sie immerhin, dass eine Hand auf ihrem Kopf Schmerzen bedeutete, wenn sie sich regte, und so rollte sie sich zu Rowenas Füßen zusammen.
    Natarajas Stimme klang wie das Rascheln schuppiger Haut auf Stein. »Kate.«
    »Nate.«
    Er verzog das Gesicht. »Ich bin nicht in der Stimmung für Respektlosigkeiten.«
    »Kein Wunder. Es ist ja auch schon ziemlich spät für einen Mann in deinem Alter. Hast du nicht mal daran gedacht, dich zur Ruhe zu setzen?« Du weißt, dass du es tun wirst, und ich weiß, dass du es tun wirst. Also bringen wir es hinter uns. Stell mich auf die Probe, du Scheißkerl, damit ich dich wieder einmal abwehren kann. Und anschließend reden wir .
    Seine Macht rammte mich, presste mich zu Boden. Seine Augen verwandelten sich in allmächtige Abgründe, die mich in ihre Tiefe sogen und mir Versklavung und Schmerz verhießen.
    Ich biss die Zähne zusammen und sträubte mich gegen ihn, versuchte dabei Derek abzuschirmen.
    Nataraja bot noch größere Macht auf, seine Macht stürzte über mir zusammen wie eine Lawine, verzerrte die ganze Welt, überwältigte sie, bis nichts mehr davon übrig war außer seinem und meinem Willen, die miteinander rangen. Ein Schmerz durchfuhr mich. Nataraja verzog das Gesicht und biss sich auf die Lippen.
    »Sind solche Stimmungsschwankungen nicht ein Anzeichen beginnender Senilität?«, hörte ich Derek mit angespannter Stimme hinter mir sagen.
    Der ungeheure Druck ließ für einen Moment ein wenig nach, ich sammelte meine Magie und bot alle Reserven auf, die mir noch blieben. Hol zum Schlag gegen den Jungen aus, Nate. Hol zu diesem Schlag aus, damit ich dich töten kann.
    Da ließ der Druck schlagartig nach, und ich wurde aus einem schwarzen Tunnel zurück in die Wirklichkeit geschleudert. Nataraja hatte die Gefahr gewittert und war zurückgewichen. Verdammt.
    Ich sah mich nach Derek um. Sein Gesicht war blass, die Hände zu Fäusten geballt.
    Nataraja spielte wieder den belustigten Hausherrn. »Wie ich sehe, hast du ein Schoßtierchen mitgebracht«, sagte er. »Er redet genau wie du.« Eines Tages, versprach mir sein Gesicht. Eines Tages klären wir das ein für alle Mal .
    »Meine schlechten Angewohnheiten färben ab.« Jederzeit gern .
    Ein Flüstern verkündete, dass jemand kam. Ghastek trat ein, mit einer Aktentasche in der Hand. Er trug eine Khakihose und einen schwarzen Rollkragenpullover und sah damit in Natarajas vulgärem Thronsaal so fehl am Platze aus, dass ich fast laut losgelacht hätte.
    Ghastek nickte mir zu und blieb dann vor dem Thron seines Herrn stehen. Die Männer waren beide von schlanker Gestalt, aber Ghastek war noch viel magerer als Nataraja. Eine Steak-Diät und viele Stunden Hanteltraining hätten einen Mann so formen können, doch ich bezweifelte, dass er die Hanteln jemals auch nur eines Blickes würdigte, geschweige denn, dass er sie tatsächlich zur Hand nahm. Ihm gingen allmählich die Haare aus, und seine Geheimratsecken ließen seine Stirn noch höher wirken. Sein Gesicht war schlicht, und davor, wenig bemerkenswert zu wirken, bewahrten ihn nur seine dunklen Augen, die seine Klugheit verrieten, und eine gewisse Distanziertheit, wie sie Menschen eigen ist, die viel Zeit mit Nachdenken verbringen.
    »Ah, Ghastek«, sagte Nataraja, als begrüßte er eines seiner Lieblingshaustiere. »Ich habe gerade über Kates neuestes Spielzeug nachgedacht. Er ist ih r … «
    Ich gönnte ihm den Spaß. »… Lehrling.«
    »Ihr Lehrling.« Nataraja kostete das Wort auf der Zunge. »Wie bescheiden. Wenn auch durchaus passend, angesichts seines Alters. Bloß eben nicht so ganz zutreffend.«
    »Ich enttäusche dich nur äußerst ungern, aber unser

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