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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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aus.
    »Er hat das Hirn mitgenommen, das Herz, die Lunge, die Reste der Leber und der Nieren, die übrigen Eingeweide aber liegen lassen«, sagte Ghastek.
    Ich hob eine Augenbraue, da ich diese Eingeweide nirgends sah, und er murmelte: »Das nächste Foto.«
    Es zeigte einen feuchten Eingeweidehaufen in einer Blutlache. Die ungenutzten Därme waren zusammengeschrumpft, bis sie aussahen wie gezwirntes Garn.
    »Sehr gute Arbeit«, sagte Ghastek trocken. »Die Schnitte wurden mit geradezu chirurgischer Präzision gesetzt. Der Täter kennt sich bestens mit der Physiologie von Vampiren aus.«
    »Könnte auch jemand aus euren eigenen Reihen dahinterstecken?«
    Ghastek sah mich an, als hätte ich ihn beschuldigt, kleine Kinder zu verspeisen.
    »Wir sind nicht dumm«, sagte er und meinte damit: Ich bin nicht dumm . »Alle unsere Leute, die zu so etwas fähig wären, haben ein Alibi.«
    »Wie viele habt ihr noch verloren, außer dem hier und dem Beschatter?«, fragte ich.
    »Vier.«
    »Vier? Vier Vampire?«
    Ghastek regte sich unbehaglich. »Wir sind alles andere als glücklich mit dieser Situation.«
    »Und wo sind die anderen Fotos?«
    »Wir haben keine. Die anderen Vampire wurden geraubt. Wir waren nicht in der Lage, ihre Leichen zu bergen.«
    »Was meint du mit geraubt? «
    »Sie waren auf der Stelle tot, und die Verbindung zwischen ihrem Hirn und den Navigatoren, die sie lenkten, riss sofort ab. Dann wurden ihre Leichen fortgeschafft, ehe unser Einsatztrupp sie bergen konnte.« Er zog ein Blatt Papier hervor. »Das hier ist eine Liste der Orte, Daten und Uhrzeiten.«
    Derek nahm das Blatt entgegen und reichte es an mich weiter. Ich überflog die Liste und steckte sie ein. Sechs Vampire und sieben Gestaltwandler. Da versuchte jemand, einen Krieg zwischen dem Rudel und dem Volk anzuzetteln, und stellte sich dabei ziemlich geschickt an. Wer würde von so etwas profitieren?
    »Ihr habt sechs Vampire verloren und habt nur zwei Leichen gefunden. Seid ihr absolut sicher, dass die übrigen vier nicht mehr aktiv sind?« Bei dem Gedanken, dass vier ungelenkte Vampire in der Stadt unterwegs waren, lief es mir eiskalt den Rücken hinab.
    »Sie sind tot, Kate!«, schnauzte Nataraja. »Wieso erkundigst du dich nicht bei Curran und seinem Lüchslein, was mit unserem Eigentum geschehen ist?«
    »Ich habe mit dem Rudel gesprochen«, sagte ich. »Für mich steht fest, dass Corwin nicht der Täter war.«
    »Das reicht mir nicht«, sagte Nataraja.
    »Das wird dir aber reichen müssen.« Dieser verbale Schlagabtausch zehrte an meiner Geduld. »Sein M-Scan passte nicht.«
    »Ich habe den M-Scan vom Tatort gesehen«, sagte Ghastek und erwachte damit wieder zum Leben, wie ein Hai, der Blut im Wasser witterte. »Es waren keine weiteren Machtspuren darauf – nur die von unserem Vampir und dem Wahrsager des Ordens.«
    Mist. Ich mit meiner großen Schnauze mal wieder. Ich sollte ein großes Schild mit mir herumtragen mit der Aufschrift: Bei mir bekommen Sie gratis vertrauliche Informationen! Dann wüssten die Leute wenigstens von Anfang an, mit wem sie es zu tun hatten.
    »Dann kann das nicht der richtige M-Scan gewesen sein, den du da gesehen hast. Auf dem, den ich gesehen habe, war eine eindeutige Spur des Täters.«
    Ich spürte förmlich, wie es hinter Ghasteks Augen zu rattern begann. »Wärest du bereit, uns eine Kopie dieses M-Scans zur Verfügung zu stellen?«
    »Wärest du bereit, mir zu erzählen, warum euer Vampir Greg Feldman beschattet hat?«
    »Vielleicht wollten wir den Wahrsager einfach nur im Auge behalten«, sagte Nataraja.
    Ich tat, als würde ich das in Erwägung ziehen. »Nein. Das kaufe ich euch nicht ab. Einen Vampir einzusetzen wäre viel zu kostspielig für eine routinemäßige Überwachung.«
    »Wir haben weiter nichts zu besprechen«, entgegnete Nataraja.
    »Es hat mich auch sehr gefreut, dich zu sehen«, sagte ich.
    »Ghastek, du geleitest die Abgesandte des Ordens bis zur Grenze unseres Territoriums.« Nataraja verzog das Gesicht. »Wir wollen doch nicht, dass ihr irgendetwas zustößt. Das würde mir glatt das Herz brechen.«
    Ghastek warf mir einen seltsamen Blick zu und führte uns beide hinaus.
    Als wir außerhalb von Nates Hörweite waren, blieb ich stehen. »Du musst mich nicht eskortieren«, sagte ich.
    »Doch, das muss ich.«
    »Wenn das so ist, hätte ich eine Frage. Wenn man ein lebendiges Tier mit nekromantischer Magie behaften wollte – wie würde man das anstellen?«
    »Mit behaften meinst d u …

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