Stadt der Lüste
mit dem Finger über seinen schön geschwungenen Kieferknochen. Sie betrachtete die Details seiner Gesichtszüge: die leicht asymmetrische Form der Nase, die feinen Bögen der Augenbrauen, die hohen Wangenknochen, die parallel zu den Linien des Kieferknochens verliefen. Wieder sah sie das Flackern in seinen Augen und wusste, dass er kurz vor dem Höhepunkt stand.
Emma hatte nicht gezählt, wie oft sie in den letzten Tagen miteinander geschlafen hatten. Am nächsten Morgen würde sie nach Los Angeles fliegen, um Nic Lawsons Haus zu besichtigen, und Matt sorgte dafür, dass sie ihn nicht vergaß. Sie liebten sich, seitdem sie von der Agentur nach Hause gekommen war. In den vergangenen zwei Stunden hatte Matt sie stimuliert, manchmal sanft, manchmal hart, und sie mehrmals hintereinander zum Orgasmus gebracht. Er schwelgte in ihrer Lust, hatte sie liebkost, geleckt, an ihr geknabbert und ihr sogar ganz leicht den Hintern versohlt.
Sein Mund hatte lange Zeit ihre Muschi erkundet, und sie genoss es, sich ihm hinzugeben, damit er sich mit ihr vertraut machen konnte. Die Art, wie er seine forschende Zunge in sie hineinstieß, löste in Emma völlig ungewohnte Gefühle aus. Matt verhalf ihr zu Empfindungen, von denen sie nicht einmal geahnt hatte, dass ihr Körper dazu fähig war.
Solchen Sex hatte man nur, wenn man über die Stufe des schlichten Vögelns hinaus war. Matt legte eine Mischung aus Selbstvertrauen, Schüchternheit, Erfahrung und Ehrfurcht an den Tag, die Emma faszinierte. Außerdem überraschte er sie durch seine körperliche Selbstbeherrschung. Sie hatte ihn nicht nach seiner sexuellen Vergangenheit gefragt, nichtsdestotrotz war sie neugierig, welche Erfahrungen er wohl schon gemacht hatte. Die Phantasien, die sie sich ausmalte, waren jedoch viel erregender und intensiver als alles, was er ihr hätte erzählen können.
In Matt schien irgendein Geheimnis zu schlummern. Dieses Geheimnis war nicht in Worte zu fassen, und wahrscheinlich wusste er nicht einmal selbst, dass er es in sich trug. Vielleicht fand sie es heraus, wenn sie nur oft genug mit ihm schlief. Allerdings hatte auch sie ein Geheimnis, das sie ihm noch nicht offenbart hatte. Was, wenn seine Zuneigung nur der schlichten Emma Fox galt? Würde sich etwas ändern, wenn er die Wahrheit erfuhr?
Matt küsste sie und seufzte leise auf. Sein Glied zuckte in ihrem Inneren – sein Orgasmus musste kurz bevorstehen.
Emma verbannte alle Fragen und Gedanken aus ihremKopf und gab sich ganz dem Moment hin. Matts Gesicht, das sie so eingehend gemustert hatte, nahm nun einen anderen Ausdruck an. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, er presste die Lippen aufeinander und seine Kiefermuskeln traten deutlich hervor. Einige Strähnen seines Haares fielen in ihr Gesicht und kitzelten sie. Emma strich sie ihm hinter die Ohren und legte dann eine Hand in seinen Nacken. Sie spürte die Anspannung seiner Muskeln, während er immer fieberhafter die Hüften bewegte.
Als er kam, zog Emma ihn fest an sich. Ein Energieschub durchströmte jede Faser seines Körpers, und ein langgezogenes Stöhnen verlieh seiner Befriedigung Ausdruck. Dann presste Matt seinen Mund gegen ihr Schlüsselbein, so dass sie nur noch gedämpftes Keuchen und unverständliches Murmeln hörte. Emma legte eine Hand auf seine Hüfte. Seine Haut war warm, und die Muskeln darunter bebten. Matt holte tief Luft, und als er den Kopf hob, um sie anzusehen, lag ein strahlendes Lächeln auf seinen Lippen.
Einen Moment lang blickten sie einander einfach nur an. Unausgesprochene Gefühle hingen zwischen ihnen in der Luft, doch keiner von beiden wollte die Stille des Augenblicks zerstören. Für eine Sekunde spitzte Matt die Lippen, als wollte er etwas sagen, doch dann schien er es sich anders zu überlegen. Während sie einander schweigend ansahen, wurde Emma bewusst, dass sie keine Worte benötigten.
Eine Stunde später schlenderten sie Hand in Hand die Kings Road entlang.
»Ich kann immer noch nicht fassen, was für eine fabelhafte Wohnung du hast. Ist die Miete für Mitarbeiter von Lomax günstiger?«, fragte Matt.
»Ich brauchte eine Bleibe, und Lomax hat mir ausgeholfen. Es ist nur vorübergehend«, erwiderte Emma.
»Wahrscheinlich verfrachten sie mich bald in irgendeine Bruchbude. Ich sehe mich schon nach einer Wohnung um.«
»Also, ich an deiner Stelle würde so lange wie möglich hierbleiben.«
»Deine Wohnung ist ebenfalls sehr hübsch, Matt, findest du nicht?«
»Stellst du mir diese
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