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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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üblicherweise von den zweihundertvierzig Ratsherren gefüllt wurde.
    Die Einberufung eines Volkssenats war äußerst selten, aber völlig legal. Di Chimici hatte die Sitzung nicht persönlich einberufen, denn er war ja Bürger von Remora, aber er hatte zwölf Bellezzaner bestochen, es für ihn zu tun. Es war nicht schwierig, sie zu überreden, denn nun, nachdem sich die Aufregung über die Wahl gelegt hatte, kamen doch hier und da Zweifel bezüglich der neuen Duchessa auf.
    Am Abend fand in Rodolfos Laboratorium ein Notstandstreffen statt. Alfredo bat die beiden Frauen aus Leonoras Haus hinzu und Arianna, die eine Nachricht von Rodolfo erhalten hatte, benutzte zum ersten Mal den Geheimgang. Sie trat in den mit Kerzen erleuchteten Raum und fand die anderen mit ernsten Gesichtern vor.
    Von ganzem Herzen wünschte sie sich, dass Luciano unter all diesen ernsten Erwachsenen an ihrer Seite gewesen wäre.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie.
    »Rinaldo di Chimici hat für morgen einen Volkssenat einberufen«, sagte Rodolfo.
    »Und wir müssen uns damit abfinden.«
    »Aber du brauchst nicht den Vorsitz zu übernehmen«, fügte Silvia schnell hinzu,
    »weil du bis zur Krönung noch nicht als Duchessa bestätigt bist. Rodolfo wird den Ablauf unter seine Fittiche nehmen, als Oberster Senator.«
    »Muss ich denn überhaupt anwesend sein?«, fragte Arianna ängstlich.
    »Leider schon«, sagte Rodolfo. »Wir haben den Verdacht, dass die Eingabe dich betrifft. Di Chimici wird jede undichte Stelle geprüft haben, um deine Wahl rückgängig zu machen.«
    »Was kann er denn tun?«, fragte Arianna.
    »Er kann deine Legitimität in Abrede stellen«, erklärte ihr Silvia. »Es hat die Bellezzaner nie besonders gekümmert, aber es gibt tatsächlich eine Klausel in der Verfassung, die nicht zulässt, dass illegitime Kinder gewählt werden. Ich hätte das Gesetz zu meiner Regierungszeit ändern sollen.«
    Arianna war entsetzt. »Aber dann wird meine Wahl ja auf jeden Fall rückgängig gemacht!«
    »Warte, Kind«, sagte Leonora.
    »Wir können dieser speziellen Eingabe entgegentreten«, sagte Rodolfo und warf Arianna einen Blick zu. »Aber wir wissen nicht, was sie sonst noch planen. Ich mache mir Sorgen, dass sie womöglich hinter dem Verschwinden von Luciano stecken. Ich habe die ganze Stadt absuchen lassen, aber es gibt kein Zeichen von ihm. Er muss irgendwo gefangen gehalten werden. Aber noch etwas anderes bereitet mir Sorgen.«
    Er fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Luciano hat Doktor Dethridge und mir erzählt, dass seine Krankheit wieder ausgebrochen ist. Ob er nun gefangen ist oder nicht, ich weiß, dass er nicht in seine Welt zurückgereist ist. Wir haben keine Ahnung, wie viel Zeit dort verstrichen ist, und wissen auch nicht, was seine Eltern von dem vermeintlich leblosen Körper halten. Der Doktor sagt, dass er wie ein Schlafender aussieht – er atmet, aber er ist wie in einer tiefen Ohnmacht.«
    »Aber das ist ja furchtbar!«, rief Arianna. »Glauben die Eltern, dass die Krankheit dahinter steckt?«

    Rodolfo und Dethridge sahen beide bekümmert drein und Arianna bekam es mit der Angst zu tun. Sie war so mit ihrer eigenen Situation beschäftigt gewesen, dass die Nachricht von Lucianos Krankheit ein Schock für sie war. Als ihr klar wurde, dass sie ihn vielleicht nie mehr wieder sehen würde, war sie am Boden zerstört.
    Mr Laski und die Neurologin, Ms Beaumont, waren mit ihrem Latein am Ende.
    Luciens Koma dauert nun fast schon drei Wochen. Nach einigen Stunden hatte man ihn künstlich ernähren müssen. Nach ein paar Tagen konnte er nicht mehr selbstständig atmen und man musste ihn an weitere Schläuche anschließen. Inzwischen sah er sehr blass und zerbrechlich aus.
    »Wir müssen es heute den Eltern mitteilen«, sagte Ms Beaumont. »Es gibt kein Anzeichen mehr für Gehirnaktivität. Niemand weiß, wie lange wir ihn so noch erhalten können.«
    Der Volkssenat sollte um drei Uhr beginnen. Schon früh am Morgen fingen die Bürger an über die Piazza zu strömen, um sicherzugehen, dass sie einen Sitz bekamen. Nachdem alle Ratsherrenplätze besetzt waren, stellten sich die Leute ringsum an die Wände. Schon bald war es sehr heiß im Ratssaal.
    Lucien wurden wieder die Augen verbunden und man fesselte ihn. Er hatte am Abend zuvor nicht mit seinem Gewissen kämpfen müssen, denn sein Essen war ihm von dem Mann mit dem Dolch gebracht worden. Lucien erkannte in ihm sowohl Stinker als auch den Spitzel mit dem blauen Umhang,

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