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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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Frühstück über den offiziellen Weg –
    nicht durch den Geheimgang – zum Palast der jungen Duchessa auf. Langsam schritt er über die Piazza, wo die Leute nach den Feierlichkeiten vom Vorabend aufräumten. Wie konnte er Arianna beibringen, dass Luciano verschwunden war?
    Er hatte ihr noch nicht einmal mitgeteilt, dass der Junge wieder krank war. Und es gab etwas noch Dringenderes, das er ihr mitteilen musste, aber alles auf einmal brachte er nicht über sich.
    Er blieb stehen und rieb sich die müden Augen. Obgleich es den Chimici nicht gelungen war, Silvia zu ermorden, und obwohl die neue Duchessa doch eine Nachfolgerin nach Silvias Geschmack war, hatte er zum ersten Mal seit vielen Monaten das Gefühl, dass der Feind siegte.
    Er fand Arianna in einem provisorischen Audienzraum vor.
    »Guten Morgen, Euer Gnaden«, sagte er und verbeugte sich förmlich.
    »Guten Morgen, Senator«, erwiderte Arianna. »Aber das bin ich ja noch nicht, oder? Euer Gnaden, meine ich, nicht bis zur Krönung.«
    »Das ist richtig«, sagte Rodolfo, »und eine Sache, über die wir sprechen müssen, ist der Ablauf der Zeremonie. Wir müssen überlegen, wie lange es dauert, die nötigen Gewänder und so weiter zu machen.«
    Wenn Arianna nicht gerade gesessen wäre, hätte sie aufgestampft. »Schon wieder Kleider! Ist das alles, was es mit einer Duchessa auf sich hat? Ich will wissen, wie viel Geld ich habe, wie viele Stunden ich am Tag arbeiten muss und wann ich anfangen kann neue Gesetze zu erlassen. Ansonsten bin ich mir nicht sicher, dass ich das mit der Krönung überhaupt will – ob ich nun gewählt bin oder nicht!«

    Rodolfo sah Arianna lange an, dann seufzte er und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Du hast ganz Recht«, sagte er schließlich. »Keiner hat dich gefragt, ob du Duchessa werden willst. Du bist kaum älter als ein Kind, und obwohl ich sicher bin, dass du eines Tages eine ausgezeichnete Herrscherin sein wirst, dauert es Jahre, bis du ohne Rat Beschlüsse fassen kannst. Es gibt viele langweilige Pflichten und die Arbeit wird in den seltensten Fällen spektakulär oder amüsant sein.
    Aber wenn du wie Silvia oder ich glaubst, dass man den Chimici nicht trauen kann und dass ihr Zugriff auf unser Land verhindert werden muss, dann gibt es nichts anderes, als den Widerstand Bellezzas fortzusetzen. Und das geht wiederum nur, wenn du die Krönung über dich ergehen lässt.«
    Er hielt inne und sah sie mit seinen durchdringenden Augen forschend an. »Und das alles hast du dir doch auf Torrone durch den Kopf gehen lassen? Hast mit deinen Eltern darüber gesprochen?«
    »Mit meinen Pflege-Eltern«, korrigierte ihn Arianna. »Ja. Über all das haben wir eine Ewigkeit gesprochen. Aber ich wusste nicht, dass es so hart werden würde.«
    Bei all ihrer Beherztheit sah Rodolfo sie zum ersten Mal als kleines Mädchen. Er lächelte müde. »Lass mich versuchen deine Fragen zu beantworten. Erstens, Geld. Wie du weißt, hat Silvia genug Silber mitgenommen, um in Padavia eine neues Leben als reiche Bürgersfrau zu beginnen. Doch jede neue Duchessa hat ein beachtliches Vermögen aus den Steuern, die von der Bürgerschaft gezahlt werden. Es wird dem städtischen Schatz sorgfältig zugeteilt, um zu bezahlen, was allen Bürgern Bellezzas zugute kommt, aber eine ansehnliche Summe bleibt für dich übrig, die du ausgeben kannst, wofür du willst. Ich bin da, um dir mit Rat und Tat zu helfen. Außerdem gibt es einen staatlichen Schatzmeister.
    Was die Gesetze betrifft, die müssen vor den Senat, das sind die vierundzwanzig Ältesten, die dich beraten. Doch alles, was eine regierende Duchessa vorschlägt, wird wohlwollend behandelt, da bin ich sicher. Hast du an etwas Bestimmtes gedacht?«
    »Ich möchte ein Gesetz machen, dass es auch Mädchen erlaubt, sich als Mandolier ausbilden zu lassen«, sagte Arianna und zog etwas aufmüpfig die Luft ein.
    Jetzt, wo die Regierung von Bellezza auf ihren Schultern lag, schien das eine Bagatelle zu sein, aber diesen kleinen Unterschied wollte sie so bald wie möglich durchsetzen, auch wenn sie selbst nicht mehr in seinen Genuss kam.
    »Sobald du gekrönt worden bist, sehe ich zu, dass es auf die Tagesordnung der ersten Senatssitzung kommt«, sagte Rodolfo.
    »Und ich will die schreckliche Sitte abschaffen, dass junge Frauen eine Maske tragen müssen«, fuhr Arianna fort.
    »Den Senat davon zu überzeugen wäre ungleich schwieriger«, sagte Rodolfo.
    »Darf ich vorschlagen, dass du nicht sofort loslegst

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