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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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überreden, seine Stadt am Tag nach der Vermählung mit dem Meer zu verlassen. Er hatte die ganze Strecke über vor sich hin gebrummt, doch Arianna hatte einfach nicht darauf reagiert. Sie umklammerte den Bootsrand mit einer Hand und presste die Lippen aufeinander, um nicht vor Wut und Schmach zu schreien.
    Es war so ungerecht. Dieser Junge, Luciano, hatte all ihre Pläne vereitelt und war dann kühl und gelassen an ihre Stelle getreten. Ein Teil von ihr wusste, dass es nicht seine Schuld gewesen war, dass er es nicht darauf angelegt hatte, der Duchessa aufzufallen. Er war so ein Einfaltspinsel, wusste nichts von der Duchessa oder vom Führen einer Mandola oder von ganz Bellezza.
    Doch ein anderer Teil ihrer selbst beneidete ihn glühend. Dieser Junge mit den dunklen Augen und den Locken und dem schüchternen Lächeln würde schon bald Besucher über den Großen Kanal steuern und ein Vermögen machen. Seine Zukunft war gesichert. Sie ärgerte sich, dass sie nicht begriffen hatte, dass die Duchessa ihn einfach hatte wählen müssen. Obwohl er kaum alt genug wirkte, um die Aufnahmebedingungen zu erfüllen – war er überhaupt schon fünfzehn? –, und obwohl er zierlich gebaut war. Trotz alledem sah er ungewöhnlich gut aus.
    Dabei war er nicht mal aus Talia, geschweige denn aus Bellezza!
    Arianna lockerte ihren Griff, tauchte die Hand ins Wasser und benetzte ihr Gesicht damit. Sie waren jetzt draußen auf der offenen Lagune und hatten das Brackwasser der Kanäle hinter sich gelassen. Luciano hatte gesagt, er sei Anglianer und das glaubte sie ihm, obwohl er Talianisch sprach. Aber dem Rest seiner Geschichte traute sie inzwischen nicht mehr. Wie sollte sie auch? Er sagte, dass er krank sei, wo er doch ganz offensichtlich gesund wirkte; dass er kahl sei, wo er doch… Pah! Sie schnaubte bei dem Gedanken. Er musste sie veräppelt haben.
    Vielleicht war er gar nicht so einfältig, sondern schlau?
    Als das Boot am Steg von Torrone anlegte, war Ariannas Zorn verflogen und einem dumpfen, verbitterten Leid gewichen. Der Posten, den man aufgestellt hatte, um zu sehen, ob sie vielleicht doch noch über die Lagune zurückkam, rannte am Ufer des Hauptkanals entlang und hob eine Hand zum Gruß. Arianna schlich nach Hause.
    Sie wusste besser als jeder, welchen Aufruhr ihr Ausbleiben auf Torrone ausgelöst haben musste. Sie war die Figlia dell’Isola – die Tochter der Insel – das einzige Kind, das in den letzten zwanzig Jahren dort geboren war.
    Auf Torrone waren alle alt. Arianna hatte keine Spielgefährten außer ihren Eltern und ihren beiden viel älteren Brüdern gehabt. Es lebten überhaupt nur noch wenige Familien auf Torrone. Ariannas Vater, Gianfranco, hatte sein ganzes Leben auf der Insel verbracht und war jetzt Verwalter der Schätze des Klosters. Die Basilika von Torrone war das älteste Gebäude der ganzen Lagune – es war schon vor Jahrhunderten erbaut worden, als Bellezza noch ein Sumpfgebiet war. Besucher kamen von weit her, um die Kathedrale und die wunderbaren Silbermosaiken in ihrem Inneren anzusehen.
    Aber es gab auf der Insel keine Läden und keine Schule. Arianna fuhr per Boot in die Schule auf Merlino, die größere Insel, auf der auch ihre Brüder arbeiteten und in einer Hütte am Ufer wohnten. Dort gab es auch Märkte, die Lebensmittel und Luxusgüter vom Festland verkauften. Und im Sommer kamen von der kleineren Insel Burlesca täglich Händler nach Torrone und brachten Gebäck und Wein und Spitzen und Glaswaren, die an Besucher und Reisende verkauft wurden. Im Winter jedoch hatte Torrone nur Fisch von Merlino und was sie selbst anbauten.
    Hauptsächlich während dieser Wintermonate hatte Arianna von ihrer Flucht geträumt.
    Der Wachposten war ganz offensichtlich zur Kirche gelaufen, um Gianfranco zu suchen und ihm die Nachricht zu überbringen. Jetzt stürzte Ariannas Mutter Valeria aus ihrem kleinen, weiß getünchten Haus und umarmte die Ausreißerin heftig, wobei sie weinte und lachte vor Erleichterung. Allzu bald jedoch schlug dies in Schimpftiraden und Vorwürfe um.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Valeria immer wieder. »Wir haben uns zu Tode geängstigt. Tommaso und Angelo sind ganz außer sich. Sie sollten den Feiertag heute genießen, aber weißt du, was sie machen? Sie sind draußen mit ihrem Boot und versuchen, so nah an Bellezza heranzufahren, wie sie es wagen.«
    Arianna murmelte etwas von einem dringenden Bedürfnis und dass sie sich danach in der Menge verlaufen habe. Sie erwartete

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