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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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geworden?«
    Dethridge hatte offensichtlich Angst. Er sah über die Schulter, ehe er mit leiser Stimme zu sprechen begann. »Ich war zum Tode durch das Feuer verurteilt worden. Sie sagten, ich hätte Magie betrieben und stünde im Bunde mit dem Teufel.
    Es gab kein Entrinnen und daher machte ich die Zeitreise nach Bellona. Was mit meinem irdischen Körper geschah, das weiß ich nicht.«
    Mit zitternder Hand nahm er einen Schluck Wasser.
    »Ich musste mich in der Stadt verbergen. Ich hatte ja kein Geld und keine Arbeit und ich hatte immer noch Angst um mein Leben. So reiste ich hierher und nahm eine einfache Stellung und hielt mich verborgen, auf dass man meinen Zustand nicht entdecke. Dann kehrte mein Schatten zu mir zurück. An jenem Tag wusste ich, dass ich in meinem ursprünglichen Körper verstorben sein musste und für immer hierher versetzt worden war.«
    Er sah Lucien an. »Du kannst dich glücklich schätzen, junger Mann. Du kannst kommen und gehen zwischen den Welten, auf die Art, die mir kund wurde. Doch mir ist dieser Weg nunmehr verwehrt. Das hier ist jetzt meine einzige Welt.«

    Kapitel 10
    Eine Brücke aus Barken
    Das Treffen mit William Dethridge hatte Lucien mehr erschüttert als alles andere, das ihm in Talia widerfahren war. Bis zu diesem Moment hatte er vor sich selbst immer noch ein wenig so tun können, als ob die Zeit, die er in Bellezza verbrachte, ein Phantasiegebilde war – eine Art von Wachtraum. Seine zwei Leben waren so unterschiedlich, dass es leicht war, jedes für sich zu führen, ohne über das andere allzu viel nachzudenken. Doch einen anderen Stravagante kennen gelernt zu haben, der in die gleiche Richtung gereist war wie er, war ein großer Schock.
    Und nicht nur irgendeinen Stravagante, sondern den Mann, der die Zeitreise vor mehr als vier Jahrhunderten entwickelt hatte. Und nun saß der Mann für den Rest seines Lebens in einer anderen Welt fest.
    Die Zeit vor dem Fest der Maddalena verging in beiden Welten wie im Flug. »Luciano« machte Feuerwerk, redete mit Rodolfo unaufhörlich über Doktor Dethridge und setzte seine Nachmittagsgänge mit Arianna fort, die auf seinen Ausflug nach Montemurato tatsächlich furchtbar neidisch gewesen war. Zu Hause nahm Lucien all seine verbliebene Energie zusammen, um sich möglichst normal zu benehmen, damit sich seine Eltern daran gewöhnten, ihn tagsüber alleine zu lassen.
    Aber auch in Talia gab es ein Problem. Lucien war sich sicher, dass er beschattet wurde. Er hatte den Mann in dem blauen Umhang während seiner Erkundungsgänge mit Arianna des Öfteren gesehen und hatte sich nicht viel Gedanken dar
    über gemacht. Aber dann hatte er ihn plötzlich auch in Montemurato entdeckt.
    Und seitdem hatte er nach ihm Ausschau gehalten.
    Im Moment beunruhigte ihn das zwar nur wenig, aber beschattet zu werden war so, als ob man ein Bläschen im Mund hatte; irgendwie störte es einen die ganze Zeit. Er überlegte, ob er Rodolfo davon erzählen sollte und wann ein guter Zeitpunkt dafür wäre. Er hatte ihm auch noch nicht gestanden, dass er bei dem Fest anwesend sein wollte.
    Am Tag von Maddalena wachte Lucien müde auf, nachdem er die ganze Nacht damit zugebracht hatte, Rodolfo zu helfen, das Feuerwerk auf einem Floß in der Mündung des Großen Kanals aufzustellen. Die größeren Konstruktionen wie die Figur der Maddalena selbst waren mit einer Mischung aus Zauberei und harter Arbeit aus dem Laboratorium transportiert worden: Rodolfo hatte sie genug zusammenschrumpfen lassen, um sie durch die Tür und die Treppen hinunterschaffen zu lassen. Als sie dann jedoch auf der wartenden Barke waren, hatte er sie in ihre ursprüngliche, monumentale Größe zurückverwandelt.
    Lucien war mit Arianna übereingekommen, sie im Haus ihrer Tante abzuholen, sobald er Rodolfo verlassen hatte und kurz nach Hause gereist war, um zu überprüfen, wie der Tag dort verlief. Leonora hatte zugestimmt, dass die beiden jungen Leute allein zum Fest gehen durften. Obwohl Arianna sie eingeweiht hatte, dass Luciano zu einer anderen Welt gehörte, hatte sie ihn nie darauf angesprochen und schien ihn für einen passenden Begleiter ihrer Nichte zu halten.
    In seiner eigenen Welt war es ein Sonntag und Lucien befürchtete auf einmal, dass seine Eltern doch nicht ausgehen würden. Schließlich überredete er sie jedoch, einen Ausflug zu einem Herrenhaus mit schönen Gartenanlagen zu ma

    chen. Er bemühte sich, die Augen offen zu halten, und setzte während des Frühstücks ein

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