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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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völlig zu arbeiten aufgehört. »Ich weiß nicht recht«, sagte seine Mutter. »Ist es nicht ein bisschen zu früh, um dich allein zu lassen?«
    »Sei nicht albern, Vicky«, sagte Dad. »Vielleicht will Lucien uns klar machen, dass er mehr Zeit für sich haben oder mit seinen eigenen Freunden verbringen will. Man muss ihn doch nicht verhätscheln.«
    Lucien war dankbar. Der alte Dad von früher hätte so etwas nie bemerkt.
    »Stimmt, ich wollte ein bisschen mehr Zeit mit Tom verbringen«, sagte er. »Wir müssen noch viel nachholen. Aber ich komme auch wirklich allein zurecht. Ich weiß, dass ich noch nicht wieder in die Schule kann, aber die Ferien fangen bald an und ich kann mir gut eine oder zwei Wochen die Zeit vertreiben.«
    »Also, solange du immer meine Handynummer bei dir hast und mich sofort an
    rufst, wenn es dir schlechter geht«, meinte Vicky.
    »Mum!« Lucien war ein bisschen entnervt, obwohl er gleichzeitig ein schlechtes Gewissen hatte. »Ich bin doch nicht aus Glas! Meine letzte Untersuchung hat schließlich ergeben, dass mein Zustand stabil ist. Die Ärztin hat sogar gesagt, dass ich nach den Ferien wieder in die Schule kann. Da kann ich doch wohl den Tag über zu Hause herumhängen, ohne dass du dir Sorgen machst?«
    Seine Mutter seufzte. »Du hast ja Recht. Ich jammere zu viel, ich weiß.«
    Sie lächelte und fuhr ihm mit der Hand über seine Haarstoppeln. »Trotzdem schreib ich dir meine Handynummer auf den Block am Telefon.«
    Als Lucien nach Bellezza zurückkehrte, fand er Rodolfo in großer Aufregung vor und es war eindeutig, dass er keinen Gedanken mehr ans Fabrizieren von Feuer
    werkskörpern verschwendete. Er war in Reisekleidern – in Lederstiefeln und ei
    nem Umhang – und hatte eine ähnliche Ausrüstung für Lucien bereit.
    »Gut, du bist früh dran. Wir haben eine Reise von einigen Stunden vor uns«, sagte er, kaum dass Lucien im Laboratorium auftauchte. »Wir fahren nach Mon
    temurato – ich glaube, ich habe Doktor Dethridge gefunden.«
    Es blieb keine Zeit für Fragen. Alfredo stocherte Rodolfos Mandola den Kanal hin
    auf, an der Scuola Mandoliera vorbei, bis zum Ende der Insel, wo ein Boot warte
    te, um sie zum Festland zu bringen. Während sie durchs Wasser glitten, berichte
    te Rodolfo Lucien von den neuesten Ereignissen.
    »Einer aus unserer Bruderschaft hat Doktor Dethridge vor zwei Jahren in Bellona gesehen, und das muss nach dem letzten Mal gewesen sein, als ich ihn sah.
    Doch seither hat er keinen Kontakt mehr zu anderen Stravaganti aufgenommen.
    Allerdings hat einer von uns in Remora die Kunde erhalten, dass in Montemurato ein Engländer lebt. Es lohnt sich, einmal nachzuforschen.«
    »Und wo ist das?«, fragte Lucien, der sich in seinen Musketierstiefeln ganz aben
    teuerlich vorkam.
    »Es ist ungefähr ein Ritt von einer Stunde, wenn wir auf dem Festland sind«, sagte Rodolfo.
    Lucien schluckte. Er hatte noch nie im Leben auf einem Pferd gesessen. Aber er konnte sich nicht überwinden es zuzugeben. Doch als sie dann das Boot verlas
    sen hatten und er das riesige Tier sah, das am Kai wartete, verließ ihn der Mut.
    Es war unmöglich, so zu tun, als könne er mit so etwas fertig werden.
    Als ein Pferdeknecht mit einem hölzernen Schemel zum Aufsteigen ankam, machte Lucien den Mund auf, um das zu erklären, doch Rodolfo kam ihm zuvor.

    »Ich steige erst auf und dann kannst du dich vor mich setzen. Dieses Tier ist kräftig genug, um uns beide zu tragen. Halte dich einfach vorne am Sattel fest und du sitzt ganz sicher – wenn auch nicht gerade bequem.«
    Lucien war so erleichtert, dass er kaum noch Angst hatte, auch wenn Rodolfo äußerst schnell dahinritt. Irgendwie war er sicher, dass Rodolfo dem Pferd beim Aufbruch einen Zauberspruch ins Ohr geflüstert hatte. Ein normales Pferd hätte bestimmt nicht so schnell vorankommen können; die Landschaft verschwamm im Vorbeireiten geradezu vor seinen Augen.
    Dann allmählich wurden sie langsamer. Lucien sah in der Ferne einen Berg, auf dem eine Stadt lag, die von einer Mauer umgeben war. Als sie näher kamen, entdeckte er, dass innerhalb der Mauer viele Türme emporragten.
    »Montemurato«, sagte Rodolfo und zügelte das dampfende Pferd zum Schritt.
    »Der ummauerte Berg. Zwölf Türme umgeben die Stadt insgesamt. Jeder ist ein Wachturm – ein sicherer Ort für jemanden, der sich vor einer Hinrichtung verbirgt, findest du nicht?«
    Die Wachtürme waren offensichtlich besetzt, denn plötzlich erschienen im Tor am Fuße des

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