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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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besser.«
    »Geht es mir auch, ehrlich«, sagte Lucien, obwohl es ihm jetzt Leid tat, was er mit Tom anstellen musste. Wenigstens konnten sie ein paar Stunden miteinander verbringen. Tom hatte eine Menge CDs mitgebracht und ein paar Fotos von dem Abend in der Disco. Er war ziemlich aufgekratzt, denn er hatte tatsächlich Katie eingeladen und sie gingen jetzt fest miteinander. Lucien hatte Glück, dass er nicht viel sagen musste, denn er war mit den Gedanken schon wieder in Bellezza und stellte sich die Feierlichkeiten des Abends vor. Wenn man ihn vor einem Jahr gefragt hätte, was ihm lieber sei – in eine Disco zu gehen oder mit ein paar Erwachsenen in komischen Masken ein Feuerwerk anzusehen –, dann wäre das eine leichte Entscheidung gewesen. Jetzt war sie es allerdings auch.
    Der Botschafter schritt in höchster Erregung in seinem Zimmer auf und ab. Jetzt lag alles in seiner Reichweite: Bellezza, das Königtum und selbst der Schlüssel zu dem Geheimnis, hinter dem die Familie di Chimici seit Jahren her war. Wenn er sich klug verhielt, dann würde er, Rinaldo, eines der wichtigsten Mitglieder der Sippe werden. Vielleicht würde er sogar ihr Oberhaupt werden? Sein Ehrgeiz war grenzenlos. Die Vision einer Silberkrone tanzte vor seinen Augen.
    »Wer ist es diesmal?«, fragte die Duchessa, doch schon gleich langweilte sie das Thema. »Nein, sag es mir nicht. Steckt sie einfach in das Kleid, macht sie bereit und führt sie über die Barken.«
    Sie rückte die lavendelblaue, silbern verzierte Maske zurecht und ging, um den remanischen Botschafter in ihrem prächtigsten Audienzraum zu empfangen. Der Saal war so mit Glas- und Spiegelornamenten ausgekleidet, dass jeder Besucher verwirrt war. Prompt verbeugte sich Rinaldo di Chimici vor dem Spiegelbild einer entzückenden Vision in Violett.

    »Hier drüben bin ich«, sagte die Duchessa spöttisch. Der Botschafter drehte sich um. In diesem Augenblick stieg eine so heiße Wut über ihre Arroganz in ihm auf, dass es ihm einerlei war, was mit ihr passieren würde. Am Ende des Abends würde Bellezza in seiner Hand sein und ein viel größeres Ziel würde in Reichweite liegen.
    Die herzogliche Gesellschaft ging den kurzen Weg zur Piazzetta zu Fuß. Dort hatte die schwarz-silberne Staatsmandola angelegt, gefolgt von einer kaum weniger prächtigen Barke. Di Chimici geleitete die Duchessa förmlich in das erste Boot, wo man die Kabine sogleich mit Unmengen von Silberbrokat verhängte. Dann stieg der Botschafter in die zweite Mandola und die beiden Boote fuhren auf die Mündung des Großen Kanals zu.
    Lucien und Arianna standen am Ufer und warteten auf das Feuerwerk. Die Duchessa würde auf die Brücke aus Barken treten und dann, eskortiert vom remanischen Botschafter, zu der neuen Kirche hinüberschreiten und sie eröffnen. In dem Moment würde das Feuerwerk losgehen. Während der Bischof von Bellezza den Weihgottesdienst abhielt, würde die Staatsmandola über den Kanal gleiten, um die Duchessa abzuholen und sie zur Piazzetta zurückzubringen. Im Palazzo würde dann ein Festessen für alle Würdenträger aus Staat und Kirche bereitstehen. Und die Bevölkerung würde im üblichen Stil ihr eigenes Fest auf der Piazza feiern.
    »Ich kann es kaum erwarten, das Feuerwerk zu sehen!«, sagte Arianna aufgeregt. »Findest du es nicht spannend, wenn du daran denkst, dass du einen Teil davon selbst gemacht hast? Was ist das Schönste?«
    »Das ist ein Geheimnis«, sagte Lucien. »Du musst es schon abwarten.«
    Auch Lucien war zappelig. Innerlich erwartete er, dass Rodolfo jeden Augenblick bemerken würde, dass er nicht in seine eigene Welt zurückgereist war. Er sah ihn schon mit großen Schritten durch die Menge auf sich zukommen, um ihn heimzuschicken. Und außerdem war er sich sicher, dass er in der Menschenmenge, die am Kanal entlang stand, den Mann in dem blauen Umhang wieder entdeckt hatte.
    Er kannte die Abfolge des Feuerwerks, und sobald das regenbogenfarbene Haar der Maddalena erloschen war, wollte er verschwinden. Er hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, dass er Tom vorgespielt hatte, zu müde zu sein, um ihn davon abzuhalten, nach dem Essen noch bei ihm zu bleiben. Er war sicher, Toms Ausdruck nie vergessen zu können, als er ihn gebeten hatte zu gehen – halb enttäuscht und halb was? Verständnisvoll? Lucien hatte das ungute Gefühl, dass Toms andere Regung vielleicht sogar Erleichterung gewesen war.
    Doch was konnte er daran ändern? Wenn sein bester Freund in einer

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