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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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gegen Hexerei bekommen. Irgendwas an ihm stimmt nämlich wirklich nicht.«
    Di Chimici war erleichtert. Er brauchte den Jungen schließlich noch. Vielleicht würde er nicht mal bis zu Francescas Wahl warten. Warum konnte dieser Abschaum, den er zu seinem Instrument gemacht hatte, den Jungen nicht einfach einfangen? Allerdings wollte er den morgigen Tag noch verstreichen lassen.
    Einmal im Monat konnte jedermann mit einer Petition vor die Duchessa treten.
    Wenn es sich um eine Bagatelle handelte, musste das Anliegen nicht dem Rat vorgetragen werden; Nachbarschaftsstreitereien, Erbschaftsansprüche innerhalb von Familien und Auseinandersetzungen zwischen Herr und Pächter konnte sie selbst regeln. Diese Petitions-Tage im Glassalon, der den restlichen Teil des Monats gewichtigeren Abgesandten vorbehalten war, machten Silvia normalerweise Spaß. Es war ihr völlig klar, dass die Bellezzaner, die hoffnungslos prozessversessen waren, oft unter geringem Vorwand vor ihr erschienen, einfach nur, um die große Dame von Angesicht zu Angesicht zu sehen und mit ihr zu reden.
    Es war eines der Rituale, das die Bürger ihrer Herrscherin besonders ergeben machte.
    Wenn sie gingen, waren sie noch erfüllter als vorher von der Ehrfurcht vor ihrer Macht und noch verwirrter von dem, was sie gesehen hatten. Der Spiegelsalon schloss sich direkt an die Privatgemächer der Duchessa an. Eine Schiebetür dazwischen ließ sie in den Audienzraum gelangen. Doch heute war es ihr Double, das hereintrat, um sich auf den Glasthron zu setzen.
    Der Saal verursachte Giuliana ein Schwindelgefühl. Keine zwei Schritte durch den Raum hätte sie gewagt, nicht mal vom Thron wäre sie aufgestanden. Alles um sie her war Illusion und Täuschung. Sie konnte Wirklichkeit und Spiegelung an keiner Ecke mehr unterscheiden – der Salon hatte etwas Unheimliches an sich. Nur jemand mit dem Geist der Duchessa hatte sich so etwas ausdenken können.
    Bei den ersten drei Bittstellern achtete Giuliana kaum auf die Einzelheiten ihrer Petitionen. Hinter ihrer roten Federmaske huschte ihr Blick über die Wände, die ihr eigenes Bild tausendfach widergaben, in Fragmente gebrochen durch die kunstvoll zusammengefügten Spiegelteile. Sie bekam richtig Kopfweh davon.
    Doch der vierte Besucher ließ sie aus ihren Träumereien aufschrecken. Es war Enrico! Sie konnte ihn natürlich nicht ansprechen, doch sie errötete hinter ihrer Maske so sehr, dass sie das Gefühl hatte, ihr Gesicht müsse dieselbe Farbe angenommen haben wie ihr Kleid. Mit was für einem Anliegen kam er zur Herrscherin? Sie hatte das sichere Gefühl, dass es etwas mit ihrer Hochzeit zu tun hatte.
    Allerdings sagte er nichts. Vielleicht verwirrte ihn der Salon genauso wie die anderen Leute? Doch nein. Er sah sie direkt an und ließ sich nicht täuschen von dem Spiegelglas um sie herum. Dann nickte er, bückte sich und schien etwas wie eine Kugel unter ihren Stuhl zu rollen. Darauf wandte er sich um und verließ eilig den Raum.
    Rodolfo hörte die Explosion in seinem Laboratorium. Lucien war gerade für die morgendlichen Stunden eingetroffen. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, gefolgt von Geräuschen, die wie das Bersten und Splittern von Glas klangen.
    Rodolfo wusste, wo sich die Duchessa um diese Zeit an diesem Tag gerade aufhalten musste, so wie er immer Bescheid wusste. Genauer gesagt, einer seiner Spiegel war auf den Audienzraum ausgerichtet.
    Entsetzt blickte Rodolfo auf das Chaos aus Glas und Blut. Sie konnte unmöglich überlebt haben. Aber er würde den Scherbenhaufen selbst mit bloßen Händen durchwühlen, um nach ihr zu suchen.
    Der schnellste Weg zu der Duchessa war durch den Geheimgang. Rodolfo ließ Dethridge und Lucien zurück, riss den Knopf herum und rannte ins Dunkle, ohne seinen Feuerstein mitzunehmen. Er konnte seinen eigenen stoßhaften Atem hören. Eine Stimme stöhnte: »Oh Göttin, bitte nicht!«, und er merkte nicht einmal, dass es seine eigene war.

    Kapitel 17
    Tod einer Herzogin
    Auf dem Weg durch das Treppenhaus des Palastes und über den Platz lief Enrico so langsam und ruhig, wie es ihm möglich war. Doch kaum befand er sich im üb
    lichen Gewühl der Besucher und Reisenden, da hörte er die Explosion und rannte so schnell er nur konnte, bis er in seiner Bleibe war. Er hatte zugestimmt, keinen Kontakt mit di Chimici aufzunehmen. Im Palazzo hatte er einen falschen Namen angegeben und jetzt würde er für ein paar Tage untertauchen. Sobald er das Geld vom Botschafter bekommen hatte,

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