Stadt der Sterne strava2
Gaetano. »Ich hoffe, Ihr tut das auch.«
»Aber sicher«, sagte Arianna. »Und ich erwarte natürlich zu Eurer Hochzeit eingeladen zu werden.«
Georgia schlief sechs Stunden, von halb acht abends bis halb zwei in der Frühe.
Dann wurde sie von dem erstickten Klang ihres Weckers, den sie unter das Kopfkissen gesteckt hatte, geweckt. Gähnend setzte sie sich auf und sah sich in ihrem Zimmer um. Sie zerrte die Kommode vor die Tür, um das kaputte Schloss zu ersetzen, das entzweigegangen war, als Ralph die Tür aufgebrochen hatte.
Dann nahm sie das geflügelte Pferd aus der Tasche und ließ sich in ihre Kissen zurückfallen. Sie hatte keine Mühe, wieder einzuschlafen.
Am Tag nach dem Rennen stand niemand im Widder sehr früh auf. Cesare hatte das Gefühl, eine Woche lang ununterbrochen schlafen zu können. Aber die Pferde mussten versorgt werden und die Aussicht auf ein Frühstück war auch verlockend, obwohl es schon später war, als er gewöhnlich zu Mittag aß.
Er stolperte nach unten und traf auf Teresa, die Brot und Käse und Oliven auftischte.
»Wo sind die anderen?«, fragte er, während er ihr einen schweren Krug abnahm und ihn auf den Tisch stellte.
»Dein Vater ist in den Ställen«, sagte sie, »mit Luciano und Doktor Dethridge.
Die Zwillinge spielen im Hof. Die Bellezzaner haben eine sehr praktische Art von Käfig für Kinder erfunden, und deine kleinen Schwestern spielen auch darin –
obwohl ich vermute, dass sie schon bald genug davon haben.«
Cesare nahm eine Scheibe Brot und ging hinaus auf den Hof. Seine Halbgeschwister saßen oder standen in einem großen hölzernen Gehege mit Gittern, deren Stäbe so eng waren, dass sie nicht davonlaufen konnten. Dethridge und Lucien steckten ihnen zwischen den Stäben Süßigkeiten zu. Während Cesare noch zusah, kam Georgia aus dem Stall. Sie trug nicht mehr das rot-gelbe Rennkostüm der Widder-Reiter, sondern wieder ihre normalen remanischen Jungenkleider.
»Aha, ihr habt einen Laufstall gebaut«, sagte sie, ohne einen der Anwesenden direkt anzusprechen.
»Der junge Luciano hat mir davon erzählt und ich habe mit Signor Paolo einen nachgebaut«, sagte Dethridge, der von dem Ergebnis hocherfreut war.
»Sie sind dauernd in den Stall gelaufen, um Merla anzuschauen«, erklärte Lucien. »Teresa hat Angst um sie gehabt.«
Teresa kam aus der Tür und rief sie zu Tisch, doch die Kleinen wollten ihr Essen unbedingt draußen haben.
»Lasst sie nur«, sagte Dethridge. »Ich gebe Acht auf sie.«
Aber dann brachte Teresa doch ein Tablett mit Essen für ihn und sich selbst und die Kleinen heraus und nur Georgia und Lucien aßen drinnen mit Paolo und Cesare.
»Er mag Kinder wohl sehr, der Doktor«, sagte Cesare.
»Von seinen eigenen spricht er nie«, sagte Lucien. »Aber ich glaube, es ist ihm furchtbar schwer gefallen, sie zu verlassen.«
»Wie ist es dir daheim ergangen, Georgia?«, fragte Paolo.
Ihr Seufzen war so tief, dass alle aufsahen.
»Es war nicht allzu schlimm«, sagte sie. »Da kommt aber sicher noch einiges auf mich zu. Heute Abend muss ich pünktlich reisen, damit ich gleich morgen früh mit meinen Eltern reden kann – sie haben mich zu Bett gehen lassen, weil ich so müde war, aber sie haben mir noch nicht gesagt, wie sie mich bestrafen wollen.«
»Es tut mir Leid, dass du wegen uns bestraft wirst«, sagte Paolo. »Aber du hast
›meine Eltern‹ gesagt. Es ist das erste Mal, dass ich dich von beiden so reden höre.«
Georgia war selbst überrascht. Stimmt, dachte sie. Obwohl sich Ralph so gut wie möglich zurückgehalten hatte, als Maura mit ihr schimpfte, war er doch besorgt und verständnisvoll gewesen. Vielleicht würde sie ihn eines Tages doch als eine Art Vater ansehen?
Es klopfte an der Tür und die hoch gewachsene Gestalt Rodolfos erschien.
»Ich überbringe Neuigkeiten«, sagte er, nachdem er sich zu ihnen an den Tisch gesetzt hatte. »Bei den Chimici steht eine Hochzeit ins Haus.«
Georgia sah, wie Lucien blass wurde, und ihr selbst ging es etwas besser.
»Gaetano wird seine Cousine Francesca heiraten«, fuhr Rodolfo fort. »Du kannst dich vielleicht an sie erinnern, Luciano. Sie war die Kandidatin, die der Botschafter bei der Wahl gegen Arianna aufgestellt hatte. Ihre Ehe mit dem Ratsherrn Albani ist aufgelöst worden.«
»Ja«, sagte Lucien gelassener, als er sich fühlte. »Sie ist doch die Tochter des Fürsten von Bellona?«
»So ist es«, sagte Rodolfo. »Die beiden jungen Leute sind sich seit ihrer Kindheit
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