Stadt der Sterne strava2
auf den kalten Fliesen auf die Knie und bat Francesca ihn zu heiraten.
Und Francesca willigte ein.
Georgia wachte in Falcos Zimmer auf. Die Tür war geschlossen, aber nicht verriegelt. Von Falco war keine Spur zu sehen, aber auf dem Kissen neben ihr lag ein Stück Papier mit einem einzigen Wort: »Entdeckt!« Es war Abend und das Haus schien verlassen. Sie stand auf, ging nach unten und trat nach draußen. Sie musste nach Hause und das Donnerwetter über sich ergehen lassen. Aber was ihr jetzt auch bevorstand, ein Gedanke tröstete sie: Ihr Abenteuer war es wert gewesen.
Kapitel 24
Netze aus Gold
Als Georgia das Wohnzimmer im Haus ihrer Eltern betrat, brauchte sie einen Moment, um sich zu fassen. Sie war todmüde und die Menschen, die sie soeben im Widder zurückgelassen hatte, kamen ihr wirklicher vor als ihre eigene Familie.
Sie richtete den Blick auf Falco, der auf eine Art die vertrauteste Person hier war.
Während die anderen sie anstarrten, bildete sie in seine Richtung stumm das Wort »Gewonnen!« und sie hatte noch Zeit, seine Überraschung zu bemerken, ehe der Sturm losbrach. Maura und Ralph waren da und Russell und die Mulhollands und ein Mann und eine Frau. Allmählich begriff Georgia, dass die beiden Fremden von der Polizei waren. Sie blieben jedoch nicht lang, sobald sie sahen, dass sich die Vermisstenanzeige auf glückliche Weise erledigt hatte. Kaum waren sie gegangen, verschwand Ralph in der Küche, um Kaffee zu machen, und er zog den heftig protestierenden Russell mit sich. Der hatte bleiben und das Donnerwetter mitbekommen wollen, aber sein Vater ließ nicht mit sich reden.
Der Krach schien Stunden zu dauern. Immer wieder bekam sie die gleichen Fragen gestellt: Wo war sie gewesen? Bei wem war sie gewesen? Was hatte sie gemacht? Was wusste Nicholas von der Sache?
Aber es führte zu nichts. Was sollte sie auch sagen? Dass sie in einer anderen Welt bei einem Pferderennen mitgeritten war und gesiegt hatte und die Nacht durchgefeiert hatte und von Adligen und Bürgerlichen abgeküsst worden war?
Dass sie ein geflügeltes Pferd gesehen hatte? Dass sie einen politischen Handstreich verhindert hatte? Dass sie mit dem Sohn der Mulhollands zusammen gewesen war? Dass »Nicholas« ein Fürstenkind aus einer anderen Welt war? Was immer sich Maura und Ralph ausgemalt hatten – wenn sie eine von diesen Antworten gegeben hätte, wären sie sicher überzeugt gewesen, dass sie auf Drogen war. Beharrlich behauptete sie immer wieder das Gleiche. »Ich kann es euch nicht sagen. Es war nichts Unerlaubtes. Ich habe ein Versprechen eingehalten.
Nicholas weiß nichts davon.« (Bei dieser letzten Aussage musste sie die Finger heimlich kreuzen, aber schließlich war es ja Falco, der wusste, wo sie gesteckt hatte, nicht Nicholas.)
»Aber du kannst doch nicht die ganze Nacht und fast den ganzen Tag fortbleiben und erwarten, dass wir dich einfach so davonkommen lassen!«, sagte Maura schäumend. »Ich hab mich wegen dir zu Tode geängstigt. So einen Tag wie heute möchte ich nie wieder erleben müssen.« Und sie brach in Tränen aus.
Georgia fühlte sich schrecklich. So hatte das Ganze nicht enden sollen, der Ruhm und der Triumph. Sie konnte nicht ertragen ihre Mutter weinen zu sehen, genauso wenig wie in die besorgten Gesichter der anderen zu blicken. »Es tut mir so Leid, Mum«, sagte sie. »Es war einfach etwas, das ich tun musste. Nichts Illegales, nichts Gefährliches«, hier kreuzte sie wieder die Finger, »und auch nichts Unvernünftiges. Aber ich kann euch nicht davon erzählen, niemals. Ihr müsst mir einfach vertrauen. Ich hab behauptet, dass ich bei den Mulhollands bin, damit ihr euch keine Sorgen macht. Aber das, was ich erledigen musste, hat einfach länger gedauert als erwartet – sonst nichts. Es wird nie wieder vorkommen, das verspreche ich euch. Jetzt könnt ihr mir Hausarrest geben oder mich bestrafen, wie ihr wollt, aber ich muss ins Bett – ich hab seit wer weiß wie lange nicht mehr geschlafen.«
»Lass es jetzt mal gut sein, Maura«, sagte Ralph. »Lass sie ausruhen. Morgen reden wir weiter.«
»Wie meinst du das, verlobt?«, fragte der schlaftrunkene Herzog, als Gaetano und Francesca wieder in das Zimmer traten, sich bei den Händen hielten und ihm ihre Neuigkeiten mitteilten. »Was ist mit der Duchessa?«
»Ich habe sie um ihre Hand gebeten, Vater«, sagte Gaetano, der seiner Cousine alles berichtet hatte. »Ich habe getan, was du mir befohlen hast, aber sie hat abgelehnt. Sie hat
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