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Stadt der tausend Sonnen

Stadt der tausend Sonnen

Titel: Stadt der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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Bestien sein. Er nahm die Klinge zwischen die Zähne, um seine Hände zum Schwimmen frei zu haben. Unter Wasser zu schwimmen war lautloser als an der Oberfläche.
    Ein Hai kam so nah, daß seine blaugrüne Haut zu leuchten schien. Jon schoß für drei Atemzüge an die Oberfläche, dann tauchte er wieder mit gespannten Muskeln und Sinnen, und dankte Alter im stillen für ihre Geduld beim Training mit ihm. Er schwamm zum hinteren Ende des Aquariums (welche der Bestien hatte gewendet und sich zwischen ihm und ihr für sie entschieden?). Er nahm das Messer wieder in die Hand und hätte sein eigenes Blut benutzt, um den Hai auf sich zu locken, aber da bewegte sich etwas am Rand seiner verschwommenen Unterwassersicht. Er wirbelte herum und stieß die Klinge in den gut dreißig Zentimeter langen Fisch, der in dem verseuchten Wasser seine normale Flinkheit verloren hatte. Er packte den verblutenden, zuckenden Fisch, drückte ihn gegen das Glas und schmierte soviel wie möglich seines Blutes an die Aquariumwand.
    Einen Augenblick fühlte er sich hilflos all den Faktoren ausgesetzt, die er nicht in seinen Griff bekommen konnte. Und während er sie erkannte, überschlugen sich seine Gedanken.
    Geräusche breiten sich im Wasser schneller aus als in der Luft. Er hörte sie kommen, schleuderte den Fisch von sich und schnellte sich mit den Füßen von der Glaswand weg. Seine Handflächen schabten über die Kiesel auf dem Boden, während das Wasser sich mit brausenden Gestalten verdunkelte.
    Ein Krachen!
    Er rollte rückwärts, fort von den Schmerzen in seinen aufgeschürften Händen.
    Ein weiteres Krachen! Und wieder!
    Noch zwei Haie prallten an verschiedenen Stellen hintereinander gegen die Wand. Dann …
    – krrrrrrrrrrmmmmmmmm!
    Zwei Haie warfen sich gleichzeitig gegen die Scheibe. Das wogende Wasser riß ihn nach oben. Sein Kopf stieß an die Oberfläche, gerade als er das sieben Zentimeter starke Glas bersten hörte. Er flog durch die schäumende Luft. Es hatte funktioniert!
    Dadurch, daß die Schleusen entfernt waren und zusätzliches Wasser eingelassen worden war, war der Druck im Aquarium um ein Fünffaches höher, als er sein sollte. Ein paar Schläge von mehreren hungrigen, hundertzwanzig Kilo schweren Haien hatten das Glas gesprengt.
    Er schlug auf dem nassen Gras auf. Er erinnerte sich an sein Training, rollte zurück und sprang auf die Füße. Er glitt in dem nassen Tang aus und holte keuchend Luft. Das Messer hielt er noch in seiner Hand. Die Tropfen auf der glänzenden Klinge wurden im Mondschein zu Perlen.
    Drei der Haie zuckten und wanden sich auf dem Gras. Jon drehte sich der geborstenen Aquariumwand zu. Raye war aus irgendeinem Grund zu diesem hinteren Ende gelaufen, um sie von hier aus im Tank zu beobachten. Als die Wand barst, war er von den Scherben fast zerrissen worden.
    Jon rannte zum Wagen, sprang über den Wasserfall und landete auf dem Kiesboden des Tanks. Alter lag mit dem Gesicht nach unten fünf Meter vom hinteren Ende entfernt, wo das Wasser sie hingespült hatte, ehe es zu niedrig wurde, sie weiter zu tragen. Es konnten noch nicht mehr als dreißig Sekunden vergangen sein, seit das Glas zersprungen war! Er war sich seines beschleunigten Zeitgefühls durchaus bewußt. Sie konnte doch noch nicht … Schon war er neben ihr, zog sie aus dem Wasser.
    Alter öffnete den Mund gleichzeitig mit den Augen und schnappte nach Luft. Dann schlossen sich ihre Augen wieder, aber sie holte weiter keuchend Atem. Jon schnitt die Stricke von ihren Handgelenken. Sie krümmte die Schultern, streckte die Ellbogen nach außen und kam taumelnd auf die Füße.
    Er hob sie zum Tankrand, kletterte nach und half ihr hinunter.
    Dissis rannten an den Wagenseiten entlang. Sie hatten sich inzwischen vom Schock der Explosion erholt und kamen nun, um ihre Opfer wieder einzufangen.
    Jon und Alter rannten durch die nasse, mit Glasscherben übersäte Wiese und machten Bogen um die hilflos zuckenden Haie.
    Alter war erschöpft. Er spürte es am Zittern ihrer Hand in seiner. Er selbst zog seine Kraft aus den glühenden Enden ausgebrannter Nerven. Ihr Laufen wurde zu einem schnellen Gehen. Als sie etwa die Hälfte des Weges zum Wald zurückgelegt hatten, hörten sie jemanden hinter sich schreien. Keuchend blickten sie über die Schulter zurück.
    Eine der Dissis war zu nahe an einem Hai vorbeigerannt. Das Tier hatte nach ihrem Bein geschnappt. Die anderen versuchten, ihr zu helfen. Jon füllte seine schmerzende Lunge tief mit Luft und

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