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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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Wird sie nicht befolgt, schreiten die Mitglieder zur Tat.
    Ich habe meine Warnung erhalten.
    Hinter ihr bewegte sich etwas. Jemand! Sie wich zurück und fuhr herum. Die Tür zur Hütte stand offen, doch nichts und niemand blockierte ihren Weg. In Panik lief sie durch den Hauptraum zurück auf die Veranda und krachte mit einem Fuß durch eine morsche Planke. Sie schrie auf vor Schmerz, taumelte und landete auf den Knien.
    Schnell rappelte sie sich auf, lief zum Wagen und sprang hinter das Steuer. Vor Erleichterung schluchzend ließ sie den Motor an, rammte den Rückwärtsgang hinein, wendete und trat aufs Gas. Als sie die Straße erreichte, wagte sie einen Blick in den Rückspiegel, beklommen, was sie entdecken würde.
    Doch wie zum Hohn sah sie nichts als eine verlassen daliegende Straße.

37. KAPITEL
    Avery parkte ihren Wagen um die Ecke vom Gästehaus, schaltete Scheinwerfer und Motor aus und sah sich rasch um. Der Stadtplatz war wie ausgestorben, die umgebenden Geschäfte dunkel. Cypress Springs ging früh zu Bett und schlief fest. Das war ihr nur recht.
    Sie wollte Gwen abholen und sich mit ihr in Trudy Pruitts Wohnwagen umsehen. Falls Gwen ablehnte, was nach der letzten Abfuhr durchaus möglich war, würde sie eben allein fahren.
    Sie hatte sich diese Vorgehensweise nach ihrem Abschied von Hunter überlegt. Er hatte sie aufgefordert, Beweise zu sammeln, und das würde sie tun. Sie hatte es genau durchdacht und alles mitgebracht, was sie und Gwen benötigen würden: Latexhandschuhe, Stablampe und Plastiktüten. Und natürlich ihren Mut.
    Um Gwen zu überzeugen, dass sie nun auf derselben Seite standen, hatte sie mehrfach versucht, sie über ihr Handy zu erreichen, doch jedes Mal teilte ihr eine Stimme mit, der Teilnehmer sei nicht zu erreichen. Über das normale Telefonnetz wollte sie nicht anrufen, weil das Gespräch über die Zentrale des Gästehauses weitergeleitet worden wäre.
    Avery wollte vermeiden, dass sie mit Gwen in Verbindung gebracht wurde. Man sollte sie auch nicht zusammen sehen. Das ließ ihnen nur zwei Möglichkeiten. Sie mussten entweder eine zufällige Begegnung vortäuschen oder sich heimlich treffen.
    Auf der Herfahrt hatte sie sorgfältig den Rückspiegel im Auge behalten, um zu sehen, ob sie verfolgt wurde. Es sollten nicht die falschen Augen mitbekommen, dass sie auf dem Weg zu Gwen war.
    Die falschen Augen? Heimliche Treffen?
    Was war nur los mit ihr? Steigerte sie sich in eine Paranoia? Offenbar ja, wenn sie annahm, dass sie beobachtet und ihr Telefon abgehört wurde und jeder mit einem lächelnden Gesicht einen gegen sie gerichteten Geheimplan verfolgte.
    Unsinn. Sie wollte und musste die Wahrheit erfahren und würde tun, was dazu nötig war.
    Sie dachte an Hunter und den Nachmittag in seinem Bett. Es kam ihr jetzt fast surreal vor, als hätte sie das alles nur geträumt. Was hatte sie getan? Einer alten Leidenschaft nachgegeben, von der sie selbst nichts wusste? Wie konnte sie sich mit Hunter einlassen, wo Matt doch derjenige war, den sie immer gewollt hatte? Was war nur in sie gefahren? Offenbar ein heftiges Verlangen.
    Wenn sie an ihre Jugend mit Matt und Hunter dachte, fragte sie sich, ob sie Matt damals den Vorzug gegeben hatte, weil Hunter sie emotional und intellektuell stärker herausgefordert hatte.
    Mit dem offenherzigen Matt hatte sie sich immer wohl gefühlt und stets gewusst, wo sie bei ihm dran war. Es war behaglich gewesen mit ihm, und sie hatte nie das Gefühl gehabt, außer Kontrolle zu geraten. Dagegen war nichts zu sagen, oder? Schließlich waren es damals gute Gründe gewesen.
    Sie ließ es dabei bewenden und konzentrierte sich auf ihr gegenwärtiges Anliegen.
    Ganz in Schwarz gekleidet, glitt sie aus dem Wagen und hoffte, mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Sie schob die Tür zu und eilte zur Straßenecke, wobei sie sich im Schatten von Büschen und Bäumen hielt.
    Bis sich nach der High School ihre Wege getrennt hatten, war Laurie Landry eine ihrer besten Freundinnen gewesen. Laurie hatte ihr verraten, dass ihre Eltern rechts neben der Tür in der abgedeckten Außensteckdose einen Ersatzschlüssel aufbewahrten. Lange hatten sie beide Gebrauch davon gemacht, um jederzeit ins Haus schlüpfen zu können.
    Falls er nicht mehr dort war, musste sie sich überlegen, was sie tun sollte.
    Doch sie hatte sich umsonst Sorgen gemacht. Die Landrys bewahrten den Schlüssel noch am selben Platz auf. Ein Beweis, dass sich hier kaum etwas veränderte und Cypress Springs ein

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