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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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hätte um ein Haar mein Versteck verraten. Ich saß im Entsorgungsraum.«
    Alex lacht leise. »Ich frage jetzt lieber nicht, wieso.« Er hält mir einen Arm hin, damit ich mich darauf abstützen kann, während ich meine Schuhe gegen die Gummistiefel eintausche.
    »Danke.« Ich richte mich wieder auf. »Was ist eigentlich aus Australien geworden? Das wollte ich dich schon die ganze Zeit fragen.«
    »Das hat sich Gott sei Dank verzögert. Astra und ihr neuer Lover haben beschlossen, in London zu bleiben – seine Firma hat seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert, was mir mehr Zeit gibt, mit meinem Anwalt eine Lösung für Lucie und Sebastian auszuarbeiten.« Alex gibt mir ein paar Geburtsstricke und seine Arzttasche, er selbst nimmt alles, was er für einen Kaiserschnitt braucht. »Komm schon, Maz. Beeil dich.«
    Es dauert eine Weile, bis sich meine Augen nach dem hellen Sommerabend draußen an das Halbdunkel im Unterstand auf der Kuhweide gewöhnt haben. Die schwache Glühbirne, die in dem wackligen Gebilde aus Strohlehm, Ziegeln, Hürden und Wellblech von einem Kabel an der Decke hängt, spendet nicht sonderlich viel Licht, und vor der glaslosen Fensteröffnung wuchern hohe Brennnesseln.
    Ein älterer Mann in einer braunen Jacke hält eine schwarz-weiße Holstein-Kuh an einem Strick. Alex stellt ihn mir als Ewan, den Rinderknecht der Pitts, vor. Die Kuh brüllt und füllt die Luft mit dem süßlichen Geruch ihres Atems. Einer der Pitt-Jungen – Sam, glaube ich – taucht in Schlafanzughose, einem viel zu großen Pullover und Gummistiefeln aus dem Halbdunkel auf. Stewart, der sich bis aufs Unterhemd ausgezogen und die Ärmel seines Overalls um die Taille geknotet hat, folgt Alex und mir in den Unterstand.
    Mein Herz setzt einen Schlag aus, als er mich bemerkt.
    »Maz?«
    Ich zwinge mich, seinem Blick standzuhalten.
    »Was zum Teufel machen Sie denn hier?«, fragt er, doch seine Stimme klingt eher neugierig als verärgert.
    »Darf ich dir meine neue Assistentin vorstellen?« Alex prüft, ob seine Hemdsärmel unter den Manschetten des Geburtsmantels versteckt sind. »Wir waren gerade auf dem Weg ins Barnscote, als meine Mutter angerufen hat.«
    »Du und Maz? Das wäre bestimmt nicht meine erste Wahl gewesen.« Ein breites Grinsen erscheint auf Stewarts Gesicht. »Du weißt wirklich, wie man einer Frau einen schönen Abend macht.« Er schlägt Alex auf den Rücken und wendet sich wieder der Kuh zu, bevor einer von uns beiden abstreiten kann, dass wir ein Paar sind – zumindest noch nicht. »Das ist Pepperpot – es ist ihr erstes Kalb.«
    Ich lächle still vor mich hin und danke dem Himmel, dass ich keine Gelegenheit hatte, schon wieder ins Fettnäpfchen zu treten. Dieses Tier ist keine Kuh, sondern eine Färse.
    Alex streift einen langen Gummihandschuh über und beginnt mit der Untersuchung. Pepperpot stöhnt, als wieder eine Wehe einsetzt. Der Rinderknecht krault sie hinter dem Ohr.
    »Ruhig, Liebes, ganz ruhig«, murmelt Stewart.
    Alex schaut mich über den Rücken der Färse hinweg an. »Das sagt er zu allen Frauen.«
    »Man muss eben wissen, wie man sie behandelt«, erwidert Stewart. »Ihre Mutter ist ein richtiges Biest, wenn’s ans Melken geht.«
    Alex weicht einen Schritt zurück, als die Kuh den Schwanz hebt und spritzend einen Fladen ins Stroh fallen lässt. Der Junge holt einen Armvoll frischer Streu aus der Ecke des Unterstands und breitet sie darüber aus.
    »Eine hübsche kleine Färse, findest du nicht?«, fragt Stewart.
    »Das ist sie«, antwortet Alex, und ich bin mir nicht sicher, ob er von mir redet oder von seiner Patientin. »Aber ich fürchte, ich muss operieren.«
    »Kaiserschnitt?«
    Alex nickt.
    »Lebt das Kalb noch?«
    »Im Moment schon – es hat an meinen Fingern gesaugt.«
    »Zwei Tierärzte – ich hoffe, ihr berechnet mir jetzt nicht das doppelte Honorar.« Das war ein Scherz, aber Stewarts Stimme klingt scharf. Es kann durchaus passieren, dass er am Ende mit einer saftigen Rechnung für eine tote Kuh und ein totes Kalb dasteht. Er nickt seinem Sohn zu. »Sam, geh und sag deiner Mutter, sie soll Wasser aufsetzen. Wir brauchen heißes Wasser und Tee. Milch und Zucker für alle?«
    »Für mich keinen Zucker«, werfe ich hastig ein. »Danke.«
    »Schon süß genug, was?«, neckt mich Stewart. »Ich hätte mir denken können, dass ihr zwei zusammen seid. Seit Sie hier angekommen sind, redet Alex von nichts anderem mehr.«
    »Wir sind nicht zusammen«, erwidere ich kühl.
    »Leider«,

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