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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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können?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich weiß, wo das Problem liegt.« Nigel klopft mit einem winzigen Schraubenzieher auf das Gehäuse. »Es sind die Haare, die hier überall herumfliegen. Sie verstopfen die Hardware. «
    Ich hoffe, er hat recht. Ich habe keine Lust, einen ganzen Tag lang ohne Zugriff auf die Akten meiner Patienten zu arbeiten.
    »Oh, ehe ich es vergesse, ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, aber ich habe einen neuen Instrumentenwagen bestellt«, sage ich. »An dem alten lassen sich die Räder nicht mehr richtig blockieren. Das ist gefährlich.«
    »Ich habe die Bestellung schon storniert.« Nigel sieht mich listig an. »Frances hat mich angerufen und mir Bescheid gesagt. Sie dachten wohl, wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Doch so läuft das nicht. Im Budget ist kein Geld für neue Ausstattung vorgesehen.«
    Ich kann nicht behaupten, sonderlich glücklich darüber zu sein, dass Frances hinter meinem Rücken Nigel anruft und dieser meine Bestellung storniert.
    »Sagen Sie, wer von uns beiden leitet diese Praxis eigentlich?«, frage ich. Das sollte eine rhetorische Frage sein, denn schließlich hat Emma mir die Verantwortung für das Otter House übertragen, aber Nigel sieht das offensichtlich anders.
    »Ich, natürlich. Ich bin der Geschäftsführer, wenn auch inoffiziell. Sie hingegen sind nur die Vertretung, eine vorübergehende Mitarbeiterin.«
    Ich frage mich, woher dieser übertriebene Ehrgeiz kommt. Er scheint sich in Emmas Abwesenheit selbst befördert zu haben. Ich glaube kaum, dass Nigel und ich miteinander auskommen werden, wenn er sich weiterhin so aufspielt und einen solchen Wirbel wegen der Kosten für einen Beistellwagen macht. Andererseits – mein Gewissen pikst mich wie eine dicke Kanüle – hat er nicht ganz unrecht. Ich habe bis jetzt nicht einmal genug Geld eingenommen, um den Wagen zu bezahlen.
    Die Türklingel beendet unser Gespräch. Cheryl ist da, und ich führe sie ins Sprechzimmer.
    »Das ist Saffy, eines unserer kostbaren Babys.« Cheryl hebt eine Blue-Smoke-Perserkatze mit ängstlichen bernsteinfarbenen Augen aus der Transportbox und setzt sie auf den Tisch. Sie hat ein flaches Gesicht und sieht aus wie eine Zeichentrick-Katze, die gerade gegen eine Wand gelaufen ist. Cheryl hält sie fest an Schulter und Hüfte gepackt. »Das ist ihr erster Wurf, und garantiert auch ihr letzter, denn ich werde unserem kleinen Liebling so etwas nicht noch einmal zumuten.«
    Saffy ist die Abkürzung für Cheriam Sapphira, wie mir Cheryl erklärt. Sapphira ist der Name der Katze und Cheriam der Zuchtname, der sich aus Cheryls eigenem Namen und dem ihrer Schwester Miriam zusammensetzt. Die Katze verkrampft sich, und unter ihrem Schwanz bildet sich eine dunkle Pfütze, was mir verrät, dass ihre Jungen in großer Gefahr schweben, falls sie überhaupt noch leben.
    »Ich brauche Ihre Einwilligung zu einem Kaiserschnitt«, sage ich behutsam, denn mir ist bewusst, wie besorgt Cheryl sein muss.
    »Ist das wirklich nötig?« Cheryls Ohrringe, schwarze Katzen an silbernen Kettchen, zittern dicht über ihrem lilafarbenen Rollkragen. »Mein Tierarzt versucht es immer erst mit der Spritze.«
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit mehr«, erkläre ich, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich sie wirklich überzeugt habe, auch wenn sie die Einverständniserklärung unterschreibt.
    »Sie wird es doch gut überstehen, oder?«
    Ich wünschte, ich könnte es ihr versprechen, aber das kann ich nicht, und ich tue es auch nicht. Cheryl sieht mich flehend an.
    »Alex sagt mir immer vorher, worauf ich mich einstellen soll …«
    Ich bleibe hart. Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass alle meine Patienten sterben werden … irgendwann.
    »Sie wollte hierbleiben«, erzähle ich Izzy, die angekommen ist, kurz nachdem Cheryl die Praxis verlassen hatte. Wir sind inzwischen im OP-Raum, und Saffy liegt zwischen uns. »Ich habe ihr gesagt, das sei nicht möglich.«
    »Ich wette, das hat ihr nicht gefallen«, entgegnet Izzy fröhlich, während sie prüft, ob das Wiederbelebungsset für die Ankunft von Saffys Jungen bereit ist. »Was haben Sie ihr gesagt?«
    »Ich sagte, das sei leider verboten, und habe etwas von Arbeitsschutz erzählt. Ich weiß, sie liebt ihre Katzen, aber trotzdem … für meinen Geschmack ist sie etwas zu penetrant, finden Sie nicht?«
    »Ich nenne sie ›die Teufelin‹«, antwortet Izzy mit einem boshaften Funkeln in den Augen. »Ich

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