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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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vor Überraschung weit aufgerissenen Augen.
    »Das geschieht Ihnen recht«, erwidere ich mitleidslos, aber er sieht an mir vorbei zu Izzy.
    »Den nehme ich.« Er schnappt sich den Fangstab und eilt zurück ins Behandlungszimmer.
    Izzy dreht sich zu mir um.
    »Fragen Sie nicht.«
    »Hier, die können Sie sicher brauchen.« Izzy gibt mir drei kleine Spritzen mit Betäubungsmittel. »Es tut mir leid, ich konnte keine größeren Spritzen finden. Die müssen ausgegangen sein.«
    »Das schaffe ich schon«, meine ich. »Aber würden Sie mir bitte noch ein paar Ampullen Betäubungsmittel holen.« Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine höhere Dosis nötig sein wird.
    »Das geht leider nicht, Maz«, antwortet Izzy. »Mehr haben wir nicht, und die neue Lieferung ist noch nicht gekommen.«
    Vorsichtig öffne ich die Tür zum Sprechzimmer und hoffe, dass dieser kümmerliche Rest ausreicht. Arnie liegt in der gegenüberliegenden Zimmerecke auf der Seite und wedelt mit den Pfoten, als renne er um sein Leben. Die Luft ist warm von seinem Atem.
    »Geben Sie mir den Stab«, sage ich ruhig. »Sie kümmern sich um das Betäubungsmittel.« Als Alex den Mund öffnet, um zu widersprechen, bringe ich ihn mit einem wütenden Blick zum Schweigen.
    »Arnie ist mein Patient. Ich bin für ihn verantwortlich«, erkläre ich. Widerstrebend und mit leisem Groll, weil ich ihm nicht erlaube, den Helden zu spielen, gibt mir Alex den Fangstab im Austausch gegen die Spritzen.
    »Danke.« Langsam gehe ich Schritt für Schritt auf Arnie zu und spüre dabei, wie mein Herz gegen meine Rippen klopft. Ich halte den Fangstab vor mich, nur für alle Fälle. »Guter Hund«, murmele ich, doch Arnie gibt nicht zu erkennen, ob er mich hört.
    Als ich noch immer ein gutes Stück hinter ihm stehe, strecke ich die Schlinge aus und berühre damit kurz seine Nase, ehe ich sie über seine Schnauze und weiter über seine Ohren gleiten lasse, bis ich sie um seinen Hals enger ziehen kann. Ich halte den Stab mit beiden Händen fest, sodass Alex jetzt sicher an mir vorbeikann. Er geht in die Hocke, richtet eines von Arnies Hinterbeinen aus und spritzt ihm eine Dosis Betäubungsmittel direkt in die Vene.
    Allmählich hört Arnie auf, mit den Beinen zu schlagen. Ich lockere die Schlinge und gehe ein paar Schritte näher, um seine Atmung und seine Reflexe zu prüfen. Es gibt drei Stufen der Narkose – wach, schlafend und tot –, und ich bete, dass sich Arnie im zweiten Stadium befindet. Es sieht gut aus: Arnies oberes Auge ist halb geschlossen, und die Zunge hängt schlaff aus seinem Maul. Ich beuge mich zu ihm hinunter und … schnapp! Sein Kopf schnellt hoch und schnappt nach mir, nach dem Stab, nach allem in seiner Reichweite.
    Ich reiße den Stab nach hinten und verenge mit einem Ruck die Schlinge, bis sie ihm die Luft abschnürt. Alex injiziert eine weitere Dosis Betäubungsmittel, und Arnie beginnt sich wieder zu entspannen. Ich lockere die Schlinge erneut, und nach und nach wechselt die Farbe seiner Zunge von dunklem Lila zurück zu Rosa. Wir beobachten ihn eine Minute, vielleicht auch zwei, dann zieht Arnie die Lefze hoch, und seine Kehle erzittert unter einem bedrohlichen Knurren.
    »So, danach stehst du nicht mehr auf«, sagt Alex entschlossen und spritzt wieder Betäubungsmittel nach.
    Hoffentlich, denke ich, als ich die Spritzen zähle, die aus seiner Gesäßtasche herausschauen, das war unser letztes Betäubungsmittel …
    »Ich will mich kurz mit Mr Gilbert unterhalten«, erkläre ich. »Würden Sie ihn bitte reinschicken?«
    Alex schaut besorgt zu mir auf. Ich bin mir nicht sicher, ob er ritterlich sein will oder ob er mich für unfähig hält, die Situation zu meistern. »Ich glaube, ich sollte lieber hierbleiben …«
    »Ich habe Sie vorhin nicht um Hilfe gebeten, und ich brauche Ihre Hilfe auch jetzt nicht. Bitte verlassen Sie den Raum.« Alex rührt sich nicht von der Stelle, vor mir liegt ein Hund, der allmählich wieder zu sich kommt, und ich habe kein Betäubungsmittel mehr … Welche Sprache versteht dieser Kerl eigentlich? Offensichtlich war ich bis jetzt viel zu höflich. »Raus hier«, fauche ich verzweifelt. »Verschwinden Sie endlich aus meinem Behandlungszimmer!«
    »Ist er noch da?«, frage ich Frances, nachdem sich Mr Gilbert verabschiedet hat.
    »Wenn Sie Alex meinen, der ist hinten.«
    »Wieso haben Sie ihn durchgelassen?«
    »Das war ich nicht«, verteidigt sich Frances. »Izzy hat ihn mitgenommen.«
    »Na, fantastisch.« Ich stampfe durch

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