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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Landwirtschaftsschau. Emma hat Sie als Jurorin für den Haustierwettbewerb angemeldet – zusammen mit meinem Vater.« Sichtlich belustigt legt Alex den Kopf auf die Seite. »Hat sie das vor ihrer Abreise nicht erwähnt?«
    Hat sie nicht. Ich frage mich, wieso nicht. Es scheint überhaupt ein paar Dinge zu geben, die sie vor ihrer Abreise nicht erwähnt hat.
    »Das ist der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres«, fährt Alex fort. »Danke für den Tee, Frances. Auf Wiedersehen. « Er verlässt die Praxis und geht über den Parkplatz zu seinem Geländewagen.
    »Was für ein Held«, seufzt Frances. »So etwas gibt es heute nicht mehr.«
    »Zum Glück«, erwidere ich. »Das hätte er nicht tun dürfen. Und es war auch nicht nötig.«
    Da es ohnehin keine Patienten zu behandeln gibt, blättere ich mit einem tiefen Seufzen durch die Unterlagen, die Alex dagelassen hat. Gerade hatte ich fast alles unter Kontrolle, bis auf meine Gefühle. Warum bringt mich Alex Fox-Giffords Gegenwart so durcheinander? Er ist doch überhaupt nicht mein Typ. Er ist arrogant, aufdringlich, eloquent, durchtrainiert … Hör sofort auf, Maz Harwood! Das reicht. Als Nächstes wirst du darüber nachdenken, ob du dich mit ihm einlassen sollst, und vergiss nicht, was beim letzten Mal passiert ist, als du dich mit jemandem eingelassen hast …
    Ich zwinge mich, meine Aufmerksamkeit wieder auf die Arbeit zu richten. Als Erstes muss ich mich um die ausgebliebene Lieferung kümmern – ich habe gesehen, was man auf einem Bauernhof mit einer Flasche Brandy und etwas Paketschnur ausrichten kann, aber so weit werde ich es hier nicht kommen lassen. Doch Izzy ist mir zuvorgekommen. Sie hält den Telefonhörer auf Armeslänge von sich ab, und ihr Gesicht ist unter den Sommersprossen plötzlich sehr blass.
    »Das muss ein Irrtum sein«, meint sie. »Sie sagen, sie hätten die Lieferungen ans Otter House eingestellt.«
    »Lassen Sie mich mit ihnen reden.« Ich nehme den Hörer. Es ist kein Irrtum. Emma hat weder letzten Monat die Rechnung bezahlt noch in den drei Monaten davor. Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte, aber ich gehe nach hinten und bezahle den ausstehenden Betrag mit meiner Kreditkarte.
    »So, alles geklärt«, sage ich kurz darauf zu Izzy. »Ab morgen kommen die Lieferungen wieder wie gewohnt.«
    »Gott sei Dank«, antwortet sie. »Ich dachte schon, wir müssten die für morgen angesetzten Operationen absagen. « Sie zögert und zieht eine Augenbraue hoch. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, ich glaube schon.« Doch dann wird mir klar, dass ich gar nicht zu versuchen brauche, etwas vor Izzy zu verbergen – wahrscheinlich hat sie wieder an der Tür gelauscht. »Emma hat sicher nur vergessen, das vor ihrer Abreise zu erledigen.« Insgeheim fällt es mir allerdings schwer zu glauben, dass sie es einfach vergessen haben könnte – sie muss doch Erinnerungsschreiben bekommen haben, Zahlungsaufforderungen und schließlich eine letzte Mahnung.
    »Reden Sie mit Nigel, er wird Ihnen die Auslagen erstatten«, rät mir Izzy, die wie immer praktisch denkt. »Oh, und Freddie sieht gar nicht gut aus, er hat viel Blut verloren.«
    Ich sehe nach ihm, und er stöhnt leise, als ich seinen Namen flüstere. Im Geiste gehe ich noch einmal die ganze Behandlung durch. Ich wünschte, es gäbe noch etwas anderes, das ich ihm geben könnte, doch wir haben alle Optionen ausgeschöpft. Ein paar Stunden warte ich noch, wenn sich sein Zustand bis dahin nicht wenigstens stabilisiert hat, muss ich mich allerdings fragen, ob es fair ist, ihn noch länger zu quälen.
    Eine ziemlich deprimierende Vorstellung, da ich heute auch schon Arnie einschläfern musste, aber so ist es eben manchmal. An solchen Tagen fällt es schwer, optimistisch zu bleiben. Das einzig Gute an Arnies Tod ist die Tatsache, dass es keine Tollwut war, wie Frances vermutet hatte. Bei dem Gedanken fällt mir ein, dass ich noch mit ihr reden muss.
    Ich gehe nach vorne an den Empfang.
    »Ich weiß, Sie meinen es gut, und Sie wollen nur helfen, doch Sie können das Leben von Tieren gefährden, wenn Sie ohne Rücksprache mit mir Ratschläge erteilen und Ihre eigenen Diagnosen stellen«, sage ich. Wenn ich ehrlich bin, ärgert es mich eigentlich noch mehr, dass sie meine Autorität untergraben hat und mich vor Alex Fox-Gifford inkompetent erscheinen ließ.
    Frances sieht mich mit geschürzten Lippen an.
    »Sie werden mich noch arbeitslos machen«, füge ich etwas freundlicher hinzu.
    »Ich verstehe«, ist

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