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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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alles, was sie sich dazu abringen kann. Ich hoffe nur, dass sie sich auch daran hält. Ich fürchte, es ist etwas Wahres an dem englischen Sprichwort, dass man einem alten Hund keine neuen Tricks mehr beibringt.
    »Wissen Sie eigentlich etwas über diese Landwirtschaftsschau? «, frage ich sie, um das Thema zu wechseln.
    »Natürlich. Das ist ein großes Ereignis. Ich habe in den letzten Jahren fünfmal hintereinander den Preis für das beste Chutney gewonnen.« Sie blättert in ihrem Terminkalender und fährt mit dem Finger über die Seite von Samstag in zwei Wochen, wo ein Eintrag in Emmas Schrift zu sehen ist. »Ja, Sie werden auch erwartet. Welche Ehre, dass Sie zusammen mit Mr Fox-Gifford die Jury bilden dürfen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Sie vollkommen neu in der Stadt sind.«
    Eine Ehre? Meiner Meinung nach ist das eine sehr zweifelhafte Ehre, obwohl es sich so anhört, als könnte diese Landwirtschaftsschau ganz lustig werden. Und ich würde mich ja darauf freuen, wenn da nur nicht dieser Fox-Gifford wäre.
    »Sie müssen mir aber versprechen, dass Sie auch im Zelt des Frauenvereins vorbeikommen«, meint Frances. »Ich werde Sie ein paar unserer Mitglieder vorstellen. Machen Sie nicht so ein ängstliches Gesicht, Maz, sie werden Sie schon nicht beißen.«
    Ich habe keine Angst vor dem Frauenverein von Talyton. Aber alles andere beginnt mir allmählich über den Kopf zu wachsen.
    Vor dem Beginn der Nachmittagssprechstunde tippe ich eine kurze Zusammenfassung von Cheryls Unterlagen in den Computer ein, dann hänge ich noch meinen eigenen Code an: BP für Biestige Person. Falls Cheryl jemals einen Blick in ihre Akte werfen will, werde ich ihr sagen, BP bedeute »Besonderer Patient«.
    Und ich frage mich, welchen Code ich wohl Alex Fox-Gifford geben würde. Vielleicht SC für Schwieriger Charakter?

Es bleibt immer et was hängen
     
    Die Käfige sind leer bis auf Freddie und eine zerzauste Taube, die Frances’ Anmerkung auf der Karte zufolge von einem unbekannten Finder in benommenem, verwirrtem Zustand abgegeben wurde (ob die Taube benommen und verwirrt war oder der unbekannte Finder, geht aus ihrer Notiz nicht eindeutig hervor).
    Izzy und ich bleiben vor Freddies Käfig stehen. Wir haben ihn vor ein paar Tagen aus der Isolierstation geholt, da er nicht mehr länger ansteckend ist.
    »Es ist ein Wunder, finden Sie nicht auch?«, sage ich. »Freddie war so krank, ich hätte nicht geglaubt, dass er es schafft.«
    »Ich auch nicht. Oh, was ist das?« Izzys Blick fällt auf das Deckblatt seines Überwachungsbogens, auf das ich mit großen Buchstaben geschrieben habe: »Schnorrer – zur Vermittlung freigegeben«. Sie fährt mit den Fingern über die Stäbe und lässt Freddie danach schnappen, ehe sie nach der Konservendose mit Futter greift, die ich offen auf dem Regal neben dem Käfig habe stehen lassen, und ein paar Gabeln davon auf einen Teller häuft. Sie stellt das Futter vor Freddie hin, der sich gierig daraufstürzt. »Können Sie ihn nicht behalten?«, fragt sie.
    »Wenn ich alle Tiere behalten würde, die ein neues Zuhause brauchen, stünde ich bald da wie Dr. Dolittle. Ich kümmere mich gern um Miff, und ich werde Freddie vermissen, aber ich muss auch an die Zukunft denken.« Und die ist viel zu unsicher. »Ich weiß noch nicht, wohin es mich nach Emmas Rückkehr verschlagen wird.«
    »Dann bleiben Sie nicht hier?«
    »Nein, wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ich dachte bloß«, murmelt Izzy. »Ich hatte den Eindruck … Emma sagte so etwas … ach, ich weiß auch nicht.«
    »Doch, das tun Sie.« Ich lächele. »Sie hat es Ihnen erzählt, nicht wahr? Sie wollte schon immer, dass wir irgendwann zusammenarbeiten.«
    Ich weiß noch, wann wir zum ersten Mal darüber sprachen. Es war Emmas Idee, und sie kam ihr an einem verschneiten Wintertag, einem jener Tage, an denen man unmöglich Fahrrad fahren kann – und glauben Sie mir, ich habe es versucht. Der Versuch endete in einem Graben entlang der Madingley Road außerhalb von Cambridge, meine Knie waren böse aufgeschürft, und nicht nur mein Vorderrad, sondern auch mein Stolz hatte eine empfindliche Delle abbekommen.
    Emma ließ ihr Fahrrad neben meinem zurück, und wir kämpften uns zu Fuß durch die Schneewehen zu einem der Lehrbauernhöfe der Universität, um dort dem Studentendienstplan entsprechend unsere Schicht anzutreten und praktische Erfahrung beim Lammen zu sammeln.
    »Du siehst aus, als wärst du auf dem Weg zu einem Fußballspiel, Em«,

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