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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Sie haben ja sicher längst alle Informationen über Pippins Zustand.«
    In der Tat. Jedes einzelne Detail, bis auf ein paar Versuche, allzu respektlose Kommentare in den Unterlagen von Talyton Manor mit Tipp-Ex unleserlich zu machen. »24 Stunden kein Stuhl. Hurra! Häufige Winde. Diarrhö – v.a. verbal.«
    Wo sind Pippins Testergebnisse? Ein strukturiertes Vorgehen, um zu einer exakteren Diagnose zu kommen als diffuse »Verdauungsbeschwerden«? Mir ist bewusst, dass ich etwas besserwisserisch klinge, aber wenn Alex mit dem Fall nicht zurechtkam, hätte er eine gründliche Untersuchung inklusive Labortests durchführen und den Hund anschließend an eine Spezialklinik überweisen müssen. Ich glaube nicht, dass Alex’ Motive wirklich so selbstlos waren, als er mir diesen Patienten überlassen hat.
    »Haben Sie die Akte unseres früheren Tierarztes schon durchgesehen?«, erkundigt sich Mr Brown.
    »Vielleicht schildern Sie mir Pippins Probleme lieber noch einmal selbst.« Die Akte ist dicker als ein Roman von Jeffrey Archer – ich brauche mindestens eine Woche Strandurlaub, um mich da durchzuarbeiten. »In wenigen Worten, wenn es geht.«
    »Na gut, mal sehen … An manchen Tagen hat er dreimal Stuhlgang. Manchmal zweimal, manchmal aber auch sechs- oder siebenmal.«
    Ich bemühe mich, angesichts dieses gewissenhaften Berichts nicht zu kichern, aber Pippin macht es mir nicht gerade leicht. Er wackelt mit dem Kopf von einer Seite auf die andere und lugt durch seinen Pony wie eine Muppet-Puppe.
    »Den ersten Durchgang von gestern«, Mr Brown klappert in einer der unzähligen Taschen seiner Outdoor-Hose mit seinem Schlüsselbund, »würde ich als normal bezeichnen.« Wie Gillian McKeith, die Ernährungsexpertin aus dem Fernsehen, beschreibt er anschließend die exakte Konsistenz und Farbe des Hundekots, die von verschiedenen Umbratönen bis zu gebrannter Sienaerde variiert.
    »Was geben Sie ihm denn zu fressen?«, unterbreche ich ihn nach einer Weile, denn obwohl mir bis zum nächsten Termin noch eine Menge Zeit bleibt, habe ich das Gefühl, dass diese Untersuchung ansonsten noch den ganzen Tag dauern könnte.
    »Er bekommt das, was meine Frau und ich auch essen – gesundes Fleisch und Gemüse, alles schonend und ohne Salz zubereitet. Ich achte darauf, dass er draußen keinen Unrat frisst«, fährt Mr Brown fort, »und er hat auch keine Würmer. Ich habe ihm letzten Monat eine Wurmkur gegeben, die mir Mr Fox-Gifford verschrieben hat.«
    Pippin sieht bemerkenswert gut aus, und ich frage mich, ob das Problem hier nicht eher beim Halter liegt als beim Hund. Ich bitte Mr Brown, mir eine Stuhlprobe von Pippin zu bringen, ehe wir über die passende Behandlung entscheiden, dadurch gewinne ich etwas Zeit, um mir zu überlegen, wie ich am besten mit den beiden weiterverfahre.
    Als Erstes brauche ich einen Behälter.
    Emmas Post-its sind fast alle von den wedelnden Schwänzen vorbeilaufender Hunde abgerissen worden. Ich suche eine Weile die Regalbretter ab und wühle in den Schränken herum, ehe ich aufgebe und nach vorn gehe, um Izzy zu fragen, die gerade im Empfangsbereich die letzte Arzneimittellieferung auspackt. Zumindest sollte sie das tun, aber sie scheint in Gedanken anderswo zu sein, da ihr Blick unverwandt auf das Fenster gerichtet ist, das auf die Straße vor dem Haus hinausgeht.
    Ich höre das Brummen eines schweren Fahrzeugs, das die Fore Street heraufkommt, was an sich noch nichts Ungewöhnliches ist, gefolgt von einem leisen Tröpfeln. Es klingt wie Regen, und das wundert mich, denn ich habe heute Morgen im Frühstücksfernsehen den Wetterbericht gesehen, und eigentlich sollte es heute trocken bleiben.
    Das leise Tröpfeln verwandelt sich in ein Prasseln. Riesige braune Flecken Vogelkot klatschen gegen die Fensterscheibe. Es werden immer mehr, und sie fließen ineinander, bis man den Himmel draußen nicht mehr erkennen kann. Bis man überhaupt nicht mehr nach draußen sehen kann.
    Eine Drucklufthupe ertönt, ein Motor heult auf, dann verklingt das Geräusch in der Ferne. Das Spritzen hört auf, und stechender Landduft steigt mir in die Nase.
    Izzy verzieht angewidert das Gesicht, während Mr Brown und Pippin neugierig zu uns an den Empfang kommen.
    »So eine Sauerei«, haucht sie.
    »Was ist denn passiert?«, will Mr Brown wissen.
    Scheiße, denke ich, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ich laufe hinaus auf die Straße, und beim Gedanken daran, was mich dort erwartet, wird mir vor Angst ein wenig übel. Aber

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