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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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ich bin langsam etwas überhitzt.«
    Das ist kein Wunder, auch mir ist viel zu heiß. Im Hintergrund läuft das Radio, der Sprecher warnt vor Sonnenstichen und meldet lange Staus auf den Straßen nach Talymouth und Talysands. Ich fühle, wie Schweiß über meinen Nasenrücken läuft und in meine OP-Maske sickert.
    Ich achte kaum auf das Programm, aber beim Wort »Tierarzt« horche ich auf.
    »Würden Sie das bitte etwas lauter drehen, Izzy?«
    Sie zieht ein Papiertuch aus dem Spender an der Wand und wischt über meine verschwitzte Stirn, ehe sie das Radio lauter stellt.
    »Hier ist wieder Vet’s Corner auf Megadrive FM. Nun, Mr Fox-Gifford, Sie sagten gerade …«
    Ich warte auf Alex’ Stimme, aber es ist der alte Fox-Gifford.
    »Wenn Sie eine Praxis für Ihren kleinen Bello oder Ihre Miezi auswählen, sollten Sie sich den Tierarzt ganz genau ansehen, denn der ist das Entscheidende, nicht funkelnde Apparate oder viele Spielsachen. Lassen Sie mich Ihnen eine Geschichte erzählen … eine wahre Geschichte … Eine meiner Kundinnen machte kürzlich den Fehler, sich von einer neunmalklugen jungen Tierärztin überreden zu lassen, in ihre Praxis zu wechseln.« Meine Nadel verhakt sich, als ich durch Cadburys Haut stechen will. Ich setze neu an. Genau wie der alte Fox-Gifford. »Jetzt ist eine ihrer Katzen mit einer grässlichen Narbe gezeichnet, und eine zweite braucht psychologische Betreuung.«
    »Dieser schleimige Mistkerl«, schimpft Izzy. »Er spricht von Cheryl. Das ist widerwärtig! So etwas kann er doch nicht machen, oder?«
    »Ich würde sagen, er hat es gerade getan.« Erschüttert lasse ich den Kopf hängen.
    »Vergessen Sie nicht, kein Tierarzt, der einen Schuss Pulver wert ist, gibt seinen Patienten nach der Behandlung einen Kuss oder ein Leckerli. Gutes Benehmen ist eine Voraussetzung und sollte nicht eigens belohnt werden. «
    »Alle werden wissen, dass er von Ihnen redet«, sagt Izzy, »von uns.«
    »Schalten Sie das aus, Izzy«, stöhne ich. »Schalten Sie aus.«
    »Jeder hier in Talyton hört Megadrive FM«, erklärt Izzy, als sie die Hand ausstreckt und das Radio ausschaltet. »Ich habe Sie gewarnt, die Fox-Giffords bringen nur Ärger.« Sie sieht mich vorwurfsvoll an, wie wenn ich für ihr unmögliches Benehmen verantwortlich wäre. »Der Sohn nutzt Ihre Gutmütigkeit aus und bringt mitten in der Nacht verletzte Katzen her, der Vater fällt uns in aller Öffentlichkeit in den Rücken, und vergessen Sie nicht Alex’ Freundin. Die kann uns auch böse schaden, wenn sie es darauf anlegt.«
    Izzys Worte ergeben einen Sinn. Alex war zu gut, um wahr zu sein. Mit einem Mal fühle ich mich vollkommen kraftlos und erschöpft.
    »Ich wette, nach dieser Sendung werden wir noch viel mehr Kunden verlieren«, fährt Izzy fort. »Emma wird fuchsteufelswild sein. Der Ruf des Otter House ist ruiniert. «
    »Nicht, wenn ich es verhindern kann«, gebe ich zurück und reiße mich zusammen. »Ich lasse nicht zu, dass diese Familie alles zerstört.«
    Meine Laune bessert sich ein wenig, nachdem Cadbury unbeschadet aus der Narkose aufgewacht ist und wir ihn auf eine beheizbare Unterlage in einen der Käfige gelegt haben. Sogar Izzy sieht wieder etwas fröhlicher aus.
    »Was ich Sie noch fragen wollte – wie war denn der Vortrag gestern?«
    »Interessant, würde ich sagen. Der ursprüngliche Redner hat abgesagt, und stattdessen hat mein ehemaliger Chef den Vortrag gehalten. Mein Ex.«
    »Was für ein blöder Zufall«, sagt Izzy und zieht eine Augenbraue hoch. »Was haben Sie gemacht?«
    »Ich habe versucht, mich zu verstecken, aber es hat nicht funktioniert.«
    »Und wie haben Sie sich gefühlt?«
    »Ich wünschte, ich wäre nicht hingegangen – ihn wiederzusehen hat alles wieder hochkommen lassen«, antworte ich. Doch während der schlaflosen Stunden der vergangenen Nacht habe ich erkannt, dass es mir geholfen hat, ihn wiederzusehen. Es war die richtige Entscheidung, Crossways zu verlassen. Auch wenn es sich immer mehr als ein Fehler erweist, dass ich hierhergekommen bin.
    »Chris und ich haben Freddie gestern Abend zum ersten Mal einer Schafherde vorgestellt«, füllt Izzy taktvoll mein Schweigen aus, während sie die Instrumente spült. »Ich hatte ihn an der Leine, bin mit ihm zu ihnen hingegangen und habe gesagt: ›Hallo, Schafe, das ist Freddie.‹«
    »Waren sie gebührend beeindruckt?«
    »Sie standen einfach nur da und haben ihn angestarrt und mit den Füßen gestampft. Ich glaube, er hat nicht die geringste

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