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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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verstehe nicht, was daran unterhaltsam sein soll, einem Lebewesen einen Haken ins Maul zu stecken, aber ich esse ja auch nichts, was einmal Augen hatte, Kartoffeln ausgenommen.
    »Guten Morgen, Maz.« Frances kommt mit federnden Schritten herein. »Ist das nicht ein wunderschöner Tag?«
    Ich bringe es nicht über mich, ihr gleich die Laune zu verderben.
    »Ähm, wenn Sie hier allein zurechtkommen, gehe ich nach hinten und helfe Izzy auf der Station.«
    »Natürlich komme ich hier zurecht – die Praxis ist mein zweites Zuhause«, antwortet sie strahlend, und das Herz rutscht mir bis in die Crocs, während ich mich nach hinten verziehe.
    »Wussten Sie davon, Izzy?«, frage ich und halte ihr Nigels Zettel hin. Sie ist gerade dabei, Cadburys Käfig zu säubern, und schaut verwundert auf. »Dass Nigel mich aufgefordert hat, Frances zu entlassen«, ergänze ich, als sie mich verständnislos anstarrt.
    »Frances entlassen? Erwarten Sie jetzt bloß nicht von mir, dass ich auch noch Überstunden mache.« Die Vorstellung gefällt ihr überhaupt nicht. »Ich habe auch noch ein Privatleben.«
    »Das weiß ich, aber wenn es uns nicht gelingt, die Kosten zu senken, haben Sie bald selbst keine Arbeit mehr.«
    Nachdenklich lässt sich Izzy auf die Fersen zurücksinken. »Na gut. Wann wollen Sie es ihr sagen?«
    »Heute Abend«, entgegne ich, »nach der Abendsprechstunde. «
    »Viel Glück«, sagt Izzy. »Ich glaube kaum, dass sie kampflos das Feld räumen wird.«
    Genau das macht mir auch Sorgen.
    Ich hole Cadbury aus dem Nachbarkäfig und untersuche ihn. Seit seiner Operation sind zwei Tage vergangen, und allmählich sollte es ihm eigentlich wieder besser gehen.
    »Das kennt er inzwischen«, meine ich, als er sein Hinterteil von meinem Thermometer wegwindet.
    »Warten Sie, ich halte ihn fest«, erwidert Izzy und streift ihre Gummihandschuhe ab.
    »Danke.«
    »Er hat letzte Nacht ein paar Mal Galle erbrochen.«
    »Ich weiß nicht, ob er schon wieder gesund ist.« Ich zerzause ihm mit der freien Hand das Fell, und ein Schauer aus weißen Flocken regnet auf den Tisch herunter. »Er könnte etwas Head & Shoulders vertragen.«
    »Und er ist sehr dünn«, bemerkt Izzy. »Emma nimmt den Tieren in solchen Fällen immer Blut ab, um zu sehen, ob nicht etwas Ernsteres dahintersteckt«, fügt sie mit Nachdruck hinzu, und ich frage mich, ob sie seit der Sache mit Blueboy meinem Urteilsvermögen misstraut.
    Nach dem Studium habe ich schnell gelernt, dass es meist sinnvoll ist, den taktvollen Anregungen einer Tierarzthelferin nachzugehen.
    Ich prüfe das Thermometer. Cadburys Temperatur ist leicht erhöht, aber das ist schon seit seiner Operation so.
    »Ich habe ihn lange genug hierbehalten, ich schicke ihn heute nach Hause, vielleicht fühlt er sich da wohler. Wenn Lynsey kommt, um ihn abzuholen, bitte ich sie gleich um die Erlaubnis, ihm Blut abzunehmen.« Ich halte kurz inne. »Sie haben doch nach der OP die Tupfer gezählt, nicht wahr?«
    Schockiert sieht Izzy mich an. »Natürlich.« Sie schaut zu Cadbury hinüber und deutet auf seinen Bauch. »Sie glauben doch nicht etwa, dass ich Sie einen der Tupfer da drin hätte vergessen lassen?«
    »Ich wollte Sie nicht kränken – ich will nur sicher sein, dass ich nichts übersehen habe.« Ab jetzt werde ich keine ruhige Minute mehr haben. Ehe ich nicht sicher bin, dass Cadbury wieder ganz gesund ist, wird mich in meinen Träumen ein fiebernder schokoladenfarbener Labrador verfolgen. Aber es gibt keinen Grund, warum er nicht wieder gesund werden sollte. »Ich sage ihr, sie soll notfalls jeden Tag mit ihm herkommen, bis es ihm wieder besser geht.«
    »Ich glaube kaum, dass ihr das in ihrem Zustand so gelegen kommt«, entgegnet Izzy.
    Ich möchte Lynsey keine unnötigen Probleme machen. Allerdings wird sie kaum in der Lage sein, die Rechnung zu bezahlen, wenn Cadbury noch länger hierbleibt.
    »Vielleicht findet sie jemanden, der ihn für sie herbringt. Es ist wichtig.« Ich küsse Cadbury auf den Kopf und wünsche mir, es gäbe jemanden, mit dem ich seinen Fall besprechen könnte. Ich weiß nicht, wie Emma das aushält – allein zu arbeiten ist viel nervenaufreibender als in einer Gemeinschaftspraxis mit mehreren Tierärzten.
    Es gibt Situationen, in denen ich mich frage, was ich stattdessen machen könnte. Mich zur Fahrlehrerin umschulen lassen? Werbung austragen? Irgendeinen Job in London annehmen (alles, solange ich nur nicht mehr aufs Land muss). Wenn ich die Hände vor mich halte, muss ich

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