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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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auszahlen …«
    »Okay, okay.« Ich muss nachdenken, aber mein Kopf dröhnt. »Wie schlimm ist es? Was steht unterm Strich?«
    »Noch drei, vier Monate, dann ist Emma pleite«, meint Nigel. »Dann gibt es das Otter House nicht mehr.«

11
     

Stille Wasser
     
    Ich kann nicht schlafen. Wie die Schwänze eines Rattenkönigs verheddern und verknoten sich meine Gedanken unablässig. Ich ziehe mir das Federbett über die Ohren, kneife die Augen zusammen und fange an, Schäfchen zu zählen. Dorset Horn oder Texel? Ich entscheide mich für die gelockten Devon und Cornwall Longwools, aber es funktioniert nicht.
    Wie soll ich das Blatt fürs Otter House wenden? Kann ich dafür sorgen, dass die Praxis vor Emmas Rückkehr wieder schwarze Zahlen schreibt? Ich weiß, dass es nicht meine Schuld ist, sie steckte schon vor meiner Ankunft in Schwierigkeiten, aber meine Anwesenheit hier hat nicht gerade zur Rettung der finanziellen Situation beigetragen.
    Ich schmiede Pläne. Als Erstes werde ich zu Cheryl gehen und versuchen, sie davon zu überzeugen, Stillschweigen über Blueboys misslungenen Haarschnitt zu bewahren. Dann will ich Nigel anbieten, auf mein Gehalt zu verzichten, bis es wieder aufwärtsgeht. Soll ich Emma anrufen? Ich entscheide mich dagegen. Was würde das bringen? Ich will lieber noch ein bisschen warten und sehen, ob sich die Lage bessert – schlimmer als jetzt kann es ja nicht mehr werden.
    Am Morgen gehe ich, einen Toast in der einen, mein Handy in der anderen Hand, nach unten in die Praxis. Ich habe eine SMS.
    Maz – wie wär’s heute mit Kaffee? Kann ich später vorbeikommen? Alex
    Es dauert eine Weile, bis ich eine passende Antwort entworfen habe. Ist das bloß eine freundliche Geste, oder steckt mehr dahinter?
    Ich weiß, ich sagte, ich würde nie wieder etwas mit einem Mann anfangen, aber meine Entschlossenheit beginnt zu wanken. Alex ist nicht so übel, wie alle behaupten, und falls sich herausstellen sollte, dass er tatsächlich an mir interessiert ist, und falls Eloise dann gerade nicht in der Nähe sein sollte, wer weiß? Ich unterdrücke ein leises Bedauern. Es ist lächerlich. Allein schon die Vorstellung, aus Alex Fox-Gifford und mir könnte jemals etwas werden, ist absurd.
    Hi, Alex. Jederzeit gern. Maz
    Ich öffne die Tür zum Empfang und drücke »Senden«.
    Dann wende ich meine Aufmerksamkeit der Praxis zu und arbeite den ganzen Morgen. Es geht langsam, aber stetig voran, und ich stelle jeden Verband und jeden Milliliter Antibiotikum in Rechnung und achte peinlich genau darauf, dass jeder sofort bezahlt. Als alles erledigt ist, wappne ich mich innerlich für meinen Besuch bei Cheryl. Das ist der erste Schritt, um alles wieder zum Besseren zu wenden – für Emma und für das Otter House.
    Vor dem Copper Kettle bleibe ich kurz stehen und nehme meinen ganzen Mut zusammen. An der Innenseite der teilweise beschlagenen Fenster hängen mehrere Plakate. Als ich genauer hinschaue, erkenne ich, dass sie alle das gleiche Motiv zeigen: eine Katze, von zwei Händen an der Brust hochgehalten, sodass ihre Beine in der Luft baumeln. Ihre Augen sind weit aufgerissen, die Pupillen riesig und schwarz. Die Zunge hängt ihr aus dem Maul, und ihr Fell ist gesträubt, als hätte sie eine Pfote in die Steckdose gehalten.
    »So hat man mich im Otter House zugerichtet« steht in schartiger Handschrift unter jedem Bild. »Für weitere Informationen bitte innen nachfragen.«
    Das ist kein Plakat gegen Tierversuche, es ist Blueboy, und mein schlechtes Gewissen wird von einer Woge aus Zorn und Gekränktheit fortgespült. Wie kann Cheryl auch nur einen Moment glauben, dass ich einem Tier absichtlich Schaden zufügen würde? Ich verbringe mein Leben damit, ihre Leiden zu lindern, nicht, sie zu quälen. Ich atme tief ein, packe mit zitternden Fingern den Türgriff und öffne die Tür so schwungvoll, dass ich die Glocke abreiße und sie scheppernd auf den Boden fällt. Im Inneren des Pubs schlägt mir eine Wand aus feuchter Luft entgegen, und es herrscht eine eigenartige Stille. Als irgendwo ein Löffel klirrend vom Tisch fällt, zischt eine der Frauen am Tisch neben mir: »Pst.«
    Cheryl schneidet gerade einen mit glänzendem Zuckerguss überzogenen Kuchen. Als sie mich sieht, hält sie mitten in der Bewegung inne.
    »Was fällt Ihnen ein, sich hier blicken zu lassen?«
    Ich bin hergekommen, um mit ihr einen Waffenstillstand zu schließen, doch ich erkenne auf den ersten Blick, dass es sinnlos ist. Cheryl ist offensichtlich

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