Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things
furchtbarer alter Drache, und es heißt, sie führt ein eisernes Regiment in seinem Haus.«
»Wussten Sie, dass Selina an dem Freitag, an dem die Leiche gefunden wurde, beim Verlassen des Reitstalls einen Beinahezusammenstoß mit einem silbernen Mercedes hatte?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ah, Sie glauben, dass es der gleiche Wagen war, den Penny vorher gesehen hatte?«
»Wir glauben, dass es Lucas Burtons Wagen war.«
Ferris schwieg für eine Sekunde. »Da brat mir einer einen Storch«, sagte er dann.
»Sie wussten, dass er einen Mercedes fährt?«
»Ja, ich wusste es. Er kam immer mit dem Wagen hierher. Hören Sie, ich hatte keine Ahnung, dass es sein Wagen war, den Penny gesehen hatte! Warum sollte ich? Es ist nicht der einzige Mercedes in der Gegend, und warum um alles in der Welt sollte Lucas zur Cricket Farm fahren? Oh …« Er lehnte sich zurück und starrte sie an. »Sie glauben doch wohl nicht … Lucas? Nein, hören Sie auf. Wenn Lucas etwas mit einer Bedienung gehabt hätte, dann hätte er sie loswerden können, ohne ihr den Hals umzudrehen. Er hätte sie ausbezahlt. Er war ein professioneller Junggeselle, wissen Sie? So beschrieb er sich jedenfalls selbst. Vielleicht gar keine schlechte Idee. Aber ganz ehrlich, verdächtigen Sie allen Ernstes Lucas, diesen Mord auf der Cricket Farm begangen zu haben?«
»Wir wissen es nicht, Mr. Ferris«, sagte Jess entschieden. »Wir stecken immer noch mitten in unseren Ermittlungen. Doch Lucas Burton scheint in der Tat am fraglichen Tag am fraglichen Ort gewesen zu sein, und wir hatten gehofft, ihn befragen zu können. Was nun leider nicht mehr geht. Vielleicht wollte es jemand verhindern. Wie dem auch sei, wir wären dankbar für alles, was Sie uns über ihn erzählen können. Er scheint ein extrem privater Mensch gewesen zu sein.«
Ferris kaute auf seiner Unterlippe und studierte Jess schweigend für einen Moment. »Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen auch keine schlüpfrigen Details über Lucas Burton erzählen. Ich würde, wenn ich könnte. Oder angesichts der Tatsache, dass er ermordet wurde, könnte ich meine Informationen wohl an die Boulevardpresse verkaufen, wenn ich welche hätte. Das ist übrigens ein Witz, okay? Er war mein Mandant, und alles, was ich über ihn weiß, ist streng vertraulich. Der Polizei würde ich selbstverständlich alles erzählen, was Ihnen weiterhelfen würde, aber wir hatten keine persönliche Freundschaft. Es war eine rein geschäftliche Beziehung, weiter nichts. Ich habe seine Steuerunterlagen verwahrt, aber Sie brauchen einen richterlichen Beschluss, wenn Sie Einblick nehmen wollen, habe ich Recht? Ich glaube nicht, dass ich Sie einfach so in die Unterlagen sehen lassen darf. Zumindest so lange nicht, bis ich nicht mit Reggie Foscott über die rechtlichen Konsequenzen geredet habe. Ich bin kein Anwalt, verstehen Sie? Ich bin nur Buchhalter.«
»Beruhigen Sie sich, Mr. Ferris. Ich bin nicht wegen Lucas Burton hergekommen, jedenfalls nicht heute«, sagte Jess. »Auch wenn jedes Detail, an das Sie sich erinnern können, sicherlich nützlich wäre. Rufen Sie mich an, wenn Ihnen etwas einfällt. Aber der eigentliche Grund meines Besuchs ist dieses Photo.«
Er lehnte sich zurück, das Photo in der Hand, und blickte es stirnrunzelnd an. »Nein, ich kenne keine von den beiden. Aber warten Sie – der junge Bursche hier! Ich glaube, er war am Sonntagmorgen in diesem Pub, als ich auch dort war. Er hat mich an der Theke bedient.«
»Sonst niemand? Was ist mit den Mädchen?«
Ferris schüttelte den Kopf. »Davon habe ich keins gesehen. Ganz bestimmt.«
»Danke sehr.« Jess nahm das Bild wieder an sich. »Wir geben es morgen an die Presse, und dann wird es in den Zeitungen abgedruckt. Vielleicht haben wir dort mehr Glück. Irgendjemand hat vielleicht eins der Mädchen gesehen.«
»Warten Sie, einen Moment!«, rief Ferris aus. »Ich bin vielleicht begriffsstutzig, wie? Das tote Mädchen hat in diesem Pub gearbeitet, also ist es eins von den beiden auf diesem Photo, richtig? Welches?« Er streckte die Hand nach dem Photo aus, und Jess gab es ihm.
Er studierte es erneut, doch dann schüttelte er den Kopf. »Ich kenne sie trotzdem nicht. Hübsches Mädchen, wirklich. Ich könnte verstehen, wenn Lucas ein Auge auf sie geworfen hätte.«
»Danke fürs Ansehen«, sagte Jess höflich, als sie das Photo zum zweiten Mal wieder an sich nahm und in ihren Rucksack steckte. Sie trank einen Schluck von ihrem Kaffee. »Sehr guter Kaffee.
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