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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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habe, einer von diesen Sonnenbanktypen, der in einer Nobelkarosse vorgefahren kam und einen Leibwächter dabeihatte. Ich sagte zu Marvin, er solle es vergessen! Ich wäre wie ein Priester, sagte ich zu ihm, ich erzählte nichts weiter. Um die Wahrheit zu sagen, es waren nicht nur moralische Skrupel. Ich wollte nicht die Beine gebrochen bekommen. Aber Marvin ließ nicht locker. Er bot mir eine Menge Geld. Niemand würde etwas erfahren, versprach er mir. Er würde es niemals jemandem verraten, wie könnte er auch? Er hätte genauso viel zu verlieren wie ich, wahrscheinlich mehr.«
    Ferris zuckte die Schultern. »Was soll ich sagen? Karen wollte ein Haus kaufen, oder wenigstens eine Eigentumswohnung. Ich brauchte meinen Anteil an Eigenkapital. Ich hörte mir Marvins Vorschlag an. Ich hätte das Pub und ihn meiden und ihm klarmachen sollen, dass er bleiben könne, wo der Pfeffer wächst. Doch das tat ich nicht. Stattdessen gab ich ihm die Information, die er wollte. Er bezahlte mich. Ich dachte, dumm wie ich war, damit wäre die Sache gelaufen. Ich wechselte die Stelle, zog in einen anderen Stadtteil von London, Karen und ich heirateten. Wir kamen hierher, wo ich mich selbstständig machte. Alles war prima. Na ja, war es nicht, weil Karen und ich uns immer weiter voneinander entfernten, aber davon abgesehen, vom finanziellen Standpunkt aus betrachtet, entwickelten sich die Dinge bestens.«
    Ferris sah Carter an. »Sie wissen, was man über falsche Fünfziger sagt? Sie kommen immer wieder zu einem zurück. Marvin Crapper war so ein falscher Fünfziger. Ich hätte es wissen müssen, mir hätte klar sein müssen, dass er mich früher oder später wiederfindet, ganz egal, wohin ich gehe oder was ich mache oder wie viel Zeit vergeht. Es dauerte eine ganze Weile, aber vor zwei Jahren war es so weit.«
    Ferris lächelte traurig. »Er läutete an meiner Haustür. Ich öffnete, und da stand er, einfach so. Ich war überrascht, wie Sie sich denken können, allerdings nicht von der Tatsache, dass er dort stand, das war mir immer unausweichlich erschienen, wie ich bereits sagte. Nein, was mich wirklich überraschte war die Tatsache, dass ich ihn im ersten Moment nicht erkannte. Verschwunden waren die schwarze Lederjacke und der goldene Klunker, und nichts mehr zu hören vom Süd-Londoner Akzent. Vor mir stand ein Typ in einem Sportsakko mit maßgefertigten Schuhen und teurer Armbanduhr, ohne jeglichen sonstigen Schmuck, und er redete wie ein Gentleman. Leb wohl Marvin, und hallo Lucas. Er hatte sogar den verdammten Namen gewechselt. Er hatte einfach alles gewechselt!«
    An dieser Stelle lachte Ferris unerwartet auf. Das Geräusch hallte durch den kleinen Raum und erschreckte die übrigen Anwesenden. Carter lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Phil Morton stand auf und setzte sich sodann wieder. Foscott sah entschieden alarmiert aus und beugte sich zu seinem Mandanten vor, als wolle er ihm dringenden juristischen Rat erteilen.
    Ferris winkte ihn beiseite. »All seine Pläne schienen aufgegangen zu sein, weil er richtig viel Geld gemacht hatte. Nur in einer Hinsicht war er der alte Marvin Crapper geblieben, der unter all dem neuen Glanz hervorschimmerte. Er kam rein und setzte sich, als wäre er zu Hause. Er verbrachte einige Zeit damit, mir zu erzählen, wie viel Geld er gemacht hatte, zeigte mir seine Armbanduhr, eine Cartier, redete von seinem großen Haus in Cheltenham und seiner Wohnung in den Docklands in London. Er suchte gerade nach einem Ferienhaus in Florida mit einem Swimmingpool – sein Haus in Marbella, Spanien, war ihm nicht groß genug, und er hatte es mit phantastischem Gewinn weiterverkauft. Ich saß da und lauschte ihm wie ein von einem Hermelin hypnotisiertes Kaninchen. Er habe gehört, dass ich in der Gegend lebe und arbeite, sagte er. Er habe schon die ganze Zeit vorgehabt, nach mir zu suchen. Ja, sicher, dachte ich bei mir, jede Wette. Er wolle etwas wegen seiner Steuern unternehmen, erzählte er weiter. Wer wäre besser geeignet, seine Bücher zu prüfen, als sein alter Freund Andy Ferris?«
    Ferris schüttelte den Kopf. »Ich hätte ihm sagen sollen, dass er mir aus den Augen gehen soll. Ich habe es nicht gesagt. Ich konnte nicht. Ich war an ihn gefesselt. Nicht nur, weil er wusste, dass ich einmal etwas Ungesetzliches getan hatte, das machte mich noch lange nicht zu einem Schurken! Ich wollte nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden! Aber er – er war wie der verdammte Svengali! Am Ende erklärte ich mich

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