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Stadtfeind Nr.1

Stadtfeind Nr.1

Titel: Stadtfeind Nr.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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den Rollstuhl, den wir Owen zu verdanken haben, in den Kofferraum, während Carly und ich Wayne in einen zweiten Trainingsanzug und einen großen Mantel meines Vaters helfen, den ich in dem Wandschrank neben dem Eingang finde. Als wir Wayne in Richtung Haustür führen, bekommt Fabia Wind davon, was los ist, und reißt erschrocken die Augen auf. »Was zum Teufel ihr glaubt zu machen?«, brüllt sie uns an. »Dieser Mann, er kann nicht nach draußen, ihr wisst. Es wird Tod für ihn sein!«
    »Es ist schon okay, Fabia«, sagt Wayne. »Wir unternehmen nur eine kleine Spritztour.«
    »Wenn du erkältest, du bist tot«, sagt sie und platziert ihren beträchtlichen Umfang zwischen uns und die Haustür.
    »Und was, wenn ich mich nicht erkälte?«, sagt Wayne zu ihr. »Was dann?«
    Fabia sieht ihn einen Augenblick lang an und nickt dann langsam. »Okay«, sagt sie und huscht in sein Zimmer. »Aber du dich damit zudeckst.« Sie bringt ihm seine Steppdecke und legt sie ihm um die Schultern. »Eine Stunde, hörst du mich? Eine Stunde.«
    »Schon verstanden«, sagt Wayne, und wir gehen zur Tür hinaus und die Stufen hinunter.
    Ich sitze am Steuer, Jared auf dem Beifahrersitz und Carly mit Wayne auf der Rückbank. »Wie kommen wir denn eigentlich rein?«, frage ich meinen Neffen, der geistesabwesend zur Musik aus dem Radio summt.
    »Buddha wird dafür sorgen.«
    »Ist dir schon einmal aufgefallen, dass wir beide, seit ich hierhergekommen bin, die Angewohnheit entwickelt haben, regelmäßig gegen das Gesetz zu verstoßen?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich frage mich nur, ob dein Vater nicht vielleicht Recht hat. Dass ich kein guter Onkel für dich bin, weißt du? Kein guter Einfluss.«
    »Na ja, wenn es dich beruhigt, ich habe solchen Scheiß schon gemacht, längst bevor du hier aufgekreuzt bist.«
    »Es beruhigt mich, vielen Dank.« Ich bin für einen Augenblick still. »Mach nichts mit Drogen.«
    »Danke für den revolutionären Tipp.«
    »Und wenn wir schon von Tipps sprechen, benutz immer ein Kondom.«
    »Kondom«, sagt Jared. »Hab verstanden.«
    »Rauchen verursacht Krebs«, wirft Carly ein.
    »Keinen Alkohol am Steuer«, sagt Wayne.
    So geht es noch eine Weile weiter. »Im Ernst«, sage ich. »Wenn wir noch einmal Ärger bekommen, werden mich deine Eltern erschießen lassen.«
    »Reg dich ab. Ich mache das ständig.«
    »Du machst was ständig? Nach dem Unterricht in der Turnhalle herumhängen oder Einbrüche im Allgemeinen?«
    »Ja.«
    Wir parken auf dem Parkplatz vor der Turnhalle, genau vor dem Ausgang mit den drei Doppeltüren. Es sind Feuerschutztüren, die Art, die man nur von innen öffnen kann, indem man gegen die hüfthohen Querstangen drückt. »Also«, sage ich zu Jared, als ich den Motor abstelle. »Was jetzt?«
    »Jetzt warten wir«, sagt Jared. »Er wird gleich hier sein.«
    »Wer?«
    »Drew?«
    »Wer ist Drew?«
    »Der Schlüsselwart.«
    Einen Augenblick später geht Jareds Pager an. Er zieht ihn fachmännisch von der unbenutzten Gürtelschlaufe, an der er befestigt ist, und sieht auf das Display. »Drew«, sagt er mit einem Kopfnicken, drückt eine Taste auf dem Pager und steckt ihn sich wieder an die Taille, während er erwartungsvoll aus dem Fenster sieht. Ein paar Augenblicke später kommt ein schwarzer VW Käfer auf den Parkplatz geschossen und hält mit quietschenden Reifen ein paar Schritte von uns entfernt. Auf einem Aufkleber an der Heckstoßstange steht ICH VERKAUFE KOKAIN FÜR DIE CIA. Jared steigt aus und läuft zu dem Wagen hinüber. Drew erweist sich als ein hoch gewachsener, hagerer Junge mit Koteletten in Elvis-Proportionen. Er trägt ausgebeulte Jeans, bei der irgendein nicht erkennbarer Spezialeffekt verhindert, dass sie ihm bis zu den Knöcheln herunterrutscht, und ein schwarzes Reißverschluss-Sweatshirt, ebenfalls ein paar Nummern zu groß. Ich erkenne in ihm einen der Jungen von unserem kürzlichen Farbball-Ausflug. Er steigt aus dem Käfer, und er und Jared begrüßen sich mit einer komplexen Abfolge von Handschlägen, bevor sie zu den Ausgangstüren gehen. Auf dem Weg zieht Drew an einer dicken Silberkette, die an seiner Gürtelschlaufe hängt und in einer der ausgebeulten Vordertaschen seiner Jeans verschwindet, und bringt einen überdimensionalen Schlüsselring zum Vorschein. Er steckt einen der Schlüssel fachmännisch in die letzte Feuerschutztür, dreht den Schlüssel im Schloss und zieht dann, sodass die Tür ein wenig aufschwingt. Seine Vorgehensweise lässt darauf

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